Neuburg
Rosinenbomber über Neuburg

Beim Großmodellflug des RCM bestaunen 400 Zuschauer die unterschiedlichsten Maschinen

29.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

In gelben Rauch hüllte das französische Mehrzweckkampfflugzeug Dassault Rafale die Umstehenden vor dem Start. Die wendige Maschine wurde in Jubiläumslackierung gezeigt (links). Ludwig Bauer (rechts, im karierten Hemd) und sein Doppeldecker Ultimate Dash 300S waren mit ihrem Kunstflug eine Attraktion am Sonntag.

Neuburg (DK) Vom Rosinenbomber bis zum Eurofighter, vom Segelflieger bis zur Passagiermaschine war so ziemlich alles beim Großmodellflugtag des RCM Neuburg zu erleben. Drei Tage lang ließen insgesamt 44 Piloten ihre Schätze bis einschließlich 150 Kilogramm in die Luft gehen.

Wobei die ausnahmeweise auf 150 Kilogramm erweiterte Obergrenze nicht erreicht wurde, wie RCM-Vorsitzender Thomas Boxdörfer berichtete - es hatten sich nur Starter angemeldet, deren Modelle unter 50 Kilogramm wogen. Dafür ist der RCM-Flugplatz ohnehin zugelassen. Keine Gewichtsprobleme hatten die Fallschirmspringer, dafür mussten deren Regisseure mit dem Wind kämpfen und konnten die Models nicht an der vorgesehenen Stelle springen lassen. Dennoch gelang es Boxdörfer, Dominik Winter - beide seit einer Woche amtierende Deutsche Mannschaftsmeister - sowie Willi Kramer und Helmut Winter aus der zweiten Mannschaft des RCM ihre Springer im Umkreis bis zu maximal zwei Meter des kleinen Zielkreises zu landen. "Das ist ein gutes Ergebnis - damit kann man an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen", lobte Moderator Otmar Heckl. Fallschirmspringen sei keineswegs ein Spiel, sondern Hochleistungssport, merkte er zudem an. Heckl teilte sich die Moderation mit Boxdörfer. Beide warteten kompetent mit interessantem Hintergrundwissen zu den Modellen auf, erwähnten die Bauzeit, die bei Bausätzen natürlich deutlich kürzer ausfiel als bei Eigenbauten wie der viermotorigen Super-Constellation von Siegfried Knecht, die wie das Original die ganze Startbahn brauchte. Das Original wurde ab 1950 gebaut und gehört zur ersten Generation der Transatlantikflieger. Jetzt zog das Modell ruhig seine Bahnen über dem Neuburger Flugplatz. Wie die 24 Kilogramm schwere Futura hatte sie dabei besonders viele aufmerksame Zuschauer, denn Boxdörfer hatte alle Kinder am Zaun zusammengetrommelt und einen Bonbonabwurf angekündigt. Als Karl-Heinz Daubmeier dann endlich seinen Doppeldecker mit zwei angehängten blauen, prall gefüllten Säckchen in die Luft schickte, skandierten die kleinen Fans auf Boxdörfers Kommando hin begeistert "Abwerfen, abwerfen". Worauf sich ein süßer Regen über die Start- und Landebahn ergoss, auf den sich zuerst die Kindergarten-, dann die Grundschulkinder und als Letzte die Größeren stürzen durften.

An die 400 Zuschauer waren gekommen, und zwar nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus München, Nürnberg, Augsburg, Cham, Passau und Österreich. Noch weiter waren etliche der Teilnehmer angereist, die aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, ganz Bayern und ebenfalls aus Österreich stammten. Eine der Hauptattraktionen am Freitag war ein Modell der als Rosinenbomber bekanntgewordene DC-3, die während der Berliner Luftbrücke (Juni 1948 bis Mai 1949) die Westberliner mit dem Notwendigsten versorgte. Rosinen warf sie allerdings keine ab. "Sonst hätten wir hier noch den Flughafen Tempelhof bauen müssen", merkte Klaus Wolbert vom RCM lachend an.

Am Samstag war unter anderem ein Doppel-Raab, ein legendärer Oldtimer-Segler aus den 30er-Jahren zu bewundern. Er brachte stolze 37 Kilogramm auf die Waage. Gewogen wurden alle Modelle, denn nur bis 25 Kilogramm sind sie zulassungsfrei. "Gerade, wenn das Gewicht mit 24,8 Kilogramm angegeben wird, müssen wir kontrollieren", erzählte Boxdörfer. Zwei Teilnehmer seien dabei selbst überrascht gewesen. Was aber kein Problem war, denn mit Armin Lutz und Reinhard Raab waren zwei Prüfer des DMFV (Deutscher Modellflieger Verband), für den der RCM den Großmodellflugtag ausrichtete, vor Ort und konnten die Abnahme regeln.

Eine besondere Attraktion am Sonntag war die Freiflugkür des amtierenden Deutschen Meisters Ludwig Bauer, der mit seiner Ultimate Dash 300S, einem Doppeldecker mit 2,70 Meter Spannweite und drei Meter Rumpflänge ein Kunstflugprogramm der Extraklasse zeigte, aber vorzeitig abbrechen musste, weil es Probleme mit dem Seitenruder gab. Die Notlandung gelang ihm souverän und absolut unspektakulär.