Neuburg
Renate Fabritius-Glaßner verlässt Elisa

Neuburger Familiennachsorgeverein sucht Nachfolger für Mitgründerin und Geschäftsführerin

31.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Eine Gründerin verlässt Elisa: Geschäftsführerin Renate Fabritius-Glaßner (links) wechselt nach Regensburg. Stellvertretender Vorsitzender Hans Schöffler (rechts) sucht einen Nachfolger. - Foto: Schanz

Neuburg (szs) Renate Fabritius-Glaßner ist seit 14 Jahren das Gesicht des Neuburger Familiennachsorgevereins Elisa. Zusammen mit dem Vorsitzenden Florian Wild gründete die Sozialpädagogin die Initiative, die heute schwer kranke Kinder in der ganzen Region betreut.

Nun sagt die Geschäftsführerin „Lebe wohl“: Die 50-Jährige wagt den Karrieresprung an die Kinderklinik Regensburg. Ein Nachfolger wird gesucht. Renate Fabritius-Glaßner hinterlässt einen gesunden Verein, der weit über die Neuburger Grenzen hinaus Bekanntheit erlangt hat.

„Es ist ein Abschied, der mir nicht leicht fällt“, sagt die Geschäftsführerin. „Aber die Herausforderung war zu verlockend.“ An der Regensburger Kinderklinik St. Hedwig wird sie ab Januar Projektmanagerin, soll dort eine sozialmedizinische Nachsorge aufbauen. Elisa soll Schule machen. Wieder einmal Pionierarbeit. Für Renate Fabritius-Glaßner nichts Neues.

Sie war die erste Sozialpädagogin an den Kliniken St. Elisabeth in Neuburg, wo sie seit 26 Jahren beschäftigt ist. Im Frühjahr 2000 folgte dann die Geburtsstunde des Familiennachsorgevereins Elisa. „Wir konnten ein Kind nicht entlassen, wegen eines Herzfehlers“, erinnert sich die heute 50-Jährige an die Gründungsphase mit dem Kinderarzt Florian Wild. Es bedurfte einer professionellen Nachsorge.

Seit damals hat der Verein eine bemerkenswerte Entwicklung genommen, beschäftigt momentan 53 Mitarbeiter, darunter Sozialpädagoginnen, Kinderkrankenschwestern, eine Diabetesberaterin und Seelsorger. Im vergangenen Jahr fuhren die Aktiven 161 356 Kilometer zu 191 Betroffenen quer durch die Region 10 und darüber hinaus, bis nach Aichach, Kelheim oder im Landkreis Donau-Ries und leisteten 8640 Stunden allein in der ambulanten Kinderkrankenpflege. Welches Schicksal sich hinter mancher Zahl verbirgt, wird deutlich, wenn man die 456 Stunden in der Spezialisierten Ambulanten Pädiatrischen Palliativversorgung (SAPPV) betrachtet. Hier wird Familien geholfen, wenn ein Kind unheilbar krank ist. Drei der kleinen Patienten verstarben im vergangenen Jahr. Doch es gibt auch lachende Gesichter im Jahresbericht der Elisa-Nachsorge. Etwa bei den Erlebnisprogrammen für die Geschwisterkinder der jungen Patienten, die durch positive Grenzerfahrungen wie Floßfahrten gestärkt werden sollen – für die schwierigen Situationen daheim.

„Der Verein steht super da“, erklärt auch Hans Schöffler, der Seelsorger und zweite Vorsitzende. Besonders beeindruckt ist er von den 875 einzelnen Spendern, die im vergangenen Jahr Geld gegeben haben. „Das beweist, welche breite Basis Elisa bei den Menschen mittlerweile hat“, sagt Schöffler. Denn eines ist bei Elisa über die Jahre kaum anders geworden. „Ohne die Spender geht nichts“, sagt auch Renate Fabritius-Glaßner. Ob Groß- oder Kleinspender: 293 000 Euro hat Elisa im vergangenen Jahr eingenommen, 2012 waren es noch 219 000 Euro.

2013 machte Elisa insgesamt 800 000 Euro Umsatz, zahlte 680 000 Euro an Personalkosten, 170 000 Euro Betriebskosten. „Wir haben mittlerweile sehr gut finanzielle Rücklagen, wir haben ein sehr gutes Personal und einen sehr guten Betrieb“, erklärt die Geschäftsführerin, der man anmerkt, dass sie viel Wert darauf legt, ihrem Nachfolger ihren Verein in einem stabilen Zustand zu übergeben. Dementsprechend emotional dürfte dann auch der Abschied werden. Bei der Jahresversammlung flossen bereits ein paar Tränen.