Neuburg
"Rehragout" in der rumänischen Kirche

Mitfahrer der Rumänienreise kritisieren Reinhardt Reißner – "Nicht das Geringste vorzuwerfen"

10.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:08 Uhr

Mit den Siebenbürger Sachsen und Deutschstämmigen feierte Reinhardt Reißner (Mitte, im Hintergrund) in Rumänien. Die Kapelle gab 20 Konzerte. Jetzt sind Misstöne aus der Reise laut geworden - Foto: oh

Neuburg (r) Austausch, Begegnungen und bayerische Blasmusik – das waren Ziele der Rumänien-Reise von Reinhardt Reißner mit dem Musikverein Heinrichsheim. Diese Ziele habe man erreicht, das steht für den Mitreisenden Altlandrat Richard Keßler fest.

Es gab aber auch Misstöne. So brachen acht Teilnehmer die Reise ab. Sie fanden einen Bus, der sie aus Rumänien direkt nach Neuburg zurückbrachte.

Zwischen den Rückkehrern, darunter ein evangelischer Pfarrer, und Reiseleiter Reinhardt Reißer war es offenbar zu starken atmosphärischen Störungen gekommen. Man sei enttäuscht vom Dirigenten, so die Kritiker, er habe den Musikanten keine Pause gegönnt, sie immer wieder marschieren und kaum eine Pause machen lassen. „So wenig Menschlichkeit hat mich entsetzt“, sagt der Pfarrer, „es ging hauptsächlich um die Selbstdarstellung des Dirigenten Reinhardt Reißner.“

Die Reise zu den deutschen Minderheiten an sich sei sinnvoll gewesen, aber den Ablauf habe man sich anders vorgestellt. Der Geistliche hat dem 67-jährigen Dirigenten schriftlich die Freundschaft gekündigt. Außerdem ist er als Schriftführer zusammen mit dem Kassier aus dem Musikverein Heinrichsheim ausgetreten.

Mittlerweile kursiert ein Schreiben an Kreiskulturreferent Alexander Haninger mit diversen Vorwürfen aus der Rumänienfahrt. Unter anderem wird darin behauptet, dass im Bus von den Mitfahrern 1000 Euro „Trinkgeld“ eingesammelt worden seien. Je 500 Euro seien an den Busfahrer und an den Reiseleiter gegangen. Ein weiterer Vorwurf bezieht sich auf Gastgeschenke. Diese „Werbemittel“ seien aus der Vereinskasse bezahlt worden, obwohl die Fahrt als Privatreise deklariert worden sei.

Reinhardt Reißner nimmt die Vorhaltungen mit Kopfschütteln zur Kenntnis. Zwei Familien hatten die Reise abgebrochen, so der Dirigent, sei seien vermutlich überfordert gewesen und hätten das strapaziöse Auftrittsprogramm nicht mehr mitmachen wollen – im Gegensatz zum überwiegenden Teil der 60 Reisenden. Anmerkungen, er hätte Geistliche und den deutschen Botschafter in Oberwischau beschämt, weil er in der Kirche mit der Heinrichsheimer Musikkapelle „Heut' gibt's a Rehragout“ gespielt habe, sieht er als „absurd“ an. Die Gastgeber hätten sich auch weltliche Lieder gewünscht.

Er habe von seinen Musikanten 400 Euro erhalten, die im Bus eingesammelt worden seien. Reißner: „Dieses Taschengeld kann man doch vertreten, zumal ich auch die 14-tägige Reise aufwendig vorbereitet habe, 2013 auch vor Ort in Rumänien.“

Der Musiklehrer zeigt sich seinerseits enttäuscht, dass nach der Rumänienfahrt im August jetzt nachtarockt wird. „Ich habe mir nicht das Geringste vorzuwerfen“, bekräftigt Reinhardt Reißner. Wenn es so ist, dass man für Engagement schlechtgemacht werde, „dann werde ich alle meine Aktivitäten nach dem Kathreinstanz im November einstellen.“