Neuburg
Orientierung dank Engagement

Bundesfreiwilligendienst: Der 23-jährige Christoph Lenhart arbeitet beim Bund Naturschutz

29.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

"Zurück auf leisen Pfoten": Bund-Naturschutz-Bufti Christoph Lenhart hat nicht nur das Plakat zur Ausstellung über Wildkatzen grafisch gestaltet, sondern auch selbst Lockstöcke verteilt, um beim Nachweis der seltenen Art im Landkreis mitzuhelfen. Für den Bundesfreiwilligendienst würde er sich jederzeit wieder entscheiden. - Foto: Belzer

Neuburg (DK) Fünf Jahre ist es her, dass der Bundesfreiwilligendienst eingeführt wurde - ein Erfolgsmodell. Einer der sogenannten Buftis ist Christoph Lenhart. Der 23-jährige Neuburger arbeitet Vollzeit in der Geschäftsstelle des Bundes Naturschutz.

Es war keine leichte Zeit für ihn, damals, als er sich für den Bundesfreiwilligendienst entschieden hat. Nur ein gutes halbes Jahr zuvor war er noch weit weggezogen von Neuburg, ins sächsische Zittau, nahe der tschechischen Grenze. Der Plan: Ökologie und Umweltschutz studieren. Nach einer abgebrochenen Lehre als Bankkaufmann und dem erfolgreichen Bestehen des Abiturs an der FOS dachte Christoph Lenhart, dass dieser Studiengang nun das richtige für ihn sei. Doch das war es nicht. "Summiert gesehen war das einfach nicht meins", sagt er im Rückblick. "Ich wollte doch etwas anderes machen." Aber was? Eine Ausbildung? "Das war so kurzfristig schwierig." Ein anderes Studium? "Wollte ich auch nicht." Was er jedoch auf jeden Fall wollte: wieder näher an die Heimat. "Und da hat sich dann ein Bundesfreiwilligendienst angeboten."

Das Interesse für Umwelt- und Naturschutz hat er von seiner Familie mitbekommen, in diese Richtung sollte es gehen. Aus neun Bewerbern - davon allerdings fünf aus dem Ausland - wählte der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe, Günter Krell, den 23-Jährigen aus. Die letzten drei Bundesfreiwilligendienstleistenden waren Frauen gewesen. "Er war sprachlich sehr gewandt, schien kreativ zu sein und hatte Ideen. Und er kannte sich gut mit PC-Programmen aus", erinnert sich Krell an das Vorstellungsgespräch. Denn eine Aufgabe sollte der neue "Bufti" nach den Vorstellungen von Krell zügig umsetzen: die Aktualisierung der Homepage.

Doch dabei blieb es freilich nicht. Lenhart assistiert bei allen Aufgaben, die in der Geschäftsstelle anfallen, und ist damit eine große Hilfe. "Sämtliche Pressemitteilungen müssen täglich archiviert, verschlagwortet und in eine Datenbank eingepflegt werden", zählt der 23-Jährige seine Arbeiten auf. "Wir dokumentieren, was sich im Landkreis im Umweltbereich so zuträgt." Außerdem kommen alle geplanten Baugebiete auf den Tisch des Bundes Naturschutz - der dann wiederum Stellungnahmen abgeben darf. "Dann fahren wir raus zu den Flächen und schauen uns an, ob möglicherweise Schäden für Biotope angerichtet werden", erklärt Krell. Auch hier war der BFDler äußerst hilfreich.

Zur 40-Jahr-Feier der Kreisgruppe durfte Christoph Lenhart Plakate designen und drucken lassen, "das hat mir besonders Spaß gemacht". Beim Versuch, die Existenz der Wildkatze im Landkreis nachzuweisen, hat der Bufti fünf Lockstöcke in Straß betreut - leider ohne Erfolg. Die Wildkatze hat sich nur andernorts blicken lassen. Dafür war sie aber reichlich auf Plakaten zu sehen - im Rahmen der Ausstellung, die im Landratsamt und im Haus im Moos zu sehen war. Auch hier hat der 23-Jährige tatkräftig mitgeholfen.

Die Buftis sind in aller Regel in Vollzeit bei ihren Einsatzstellen angestellt, beim Bund Naturschutz erhalten sie den Höchstsatz von 363 Euro pro Monat. Außerdem ist man komplett sozialversichert und hat 20 Tage Urlaubsanspruch. Dazu kommen noch 25 Tage Seminararbeit. "Da war ich in Unterfranken, Baden-Württemberg und Brandenburg", erzählt Christoph Lenhart. "Das war super, man hat total unterschiedliche Leute kennengelernt und sich gegenseitig ausgetauscht." Die Seminare können sich die Buftis nach Interesse aussuchen, der Neuburger hat sich unter anderem für ein paar Tage am Infozentrum für Bio-Diversität und Artenschutz entschieden. "Mein Allgemeinwissen zum Thema Naturschutz habe ich auf jeden Fall erweitert", sagt er. "Ich würde mich jederzeit wieder für den Bundesfreiwilligendienst entscheiden." Gerade für junge Leute, die noch nicht genau wissen, in welche Richtung es gehen soll, sei das Angebot genau das richtige, meint der 23-Jährige. "Man kann mal in die Arbeitswelt reinschnuppern." Er jedenfalls fühlt sich durch seine Zeit beim BN darin bestärkt, weiter im Bereich Naturschutz zu bleiben. Und eines hat er auch gelernt: So weit weg wie nach Zittau will er nicht mehr. "Ich will lieber in der Nähe bleiben."