Neuburg
Noch sind die Masern nicht ausgerottet

Virusinfektion kann gefährlich werden Gesundheitsamt Neuburg empfiehlt, sich impfen zu lassen

28.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

Neuburg (DK) Meist wird sie als Kinderkrankheit abgetan, aber eine Maserninfektion kann lebensgefährlich sein. Das Gesundheitsamt in Neuburg rät deshalb zur Impfung.

Die vierte Bayerische Impfwoche, die das Gesundheitsministerium ausgerufen hat, ist gerade zu Ende gegangen. Sie sollte unter anderem auf die Masern aufmerksam machen. Jugendliche und junge Erwachsene sind oft nicht ausreichend geimpft und erkrankten deshalb in den vergangenen Jahren gehäuft. Beim letzten größeren Masernausbruch im Jahr 2013 steckten sich im Freistaat über 780 Menschen an, fast die Hälfte davon war 18 Jahre oder älter. Etwa 50 Prozent von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Wer vor 1970 geboren ist, hat meist schon als Kind die Masern gehabt. "Damit hat man eine lebenslange Immunität", erklärt Medizinaldirektor Bernhard Schmid vom Gesundheitsamt in Neuburg. Einen ausreichenden Masernschutz durch eine Impfung haben in Bayern nach Erhebungen des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit 90,5 Prozent der Menschen. "Mit über 90 Prozent liegen wir im bayerischen Schnitt", stellt Schmid fest. Das sei aber zu wenig. Um die Masern zurückzudrängen, müssten es über 95 Prozent sein.

Harmlos ist die sogenannte Kinderkrankheit nicht. Jährlich sterben noch ein bis zwei Menschen in Deutschland an den Folgen der Masern. Als Komplikation ist die Panencephalititis, eine Entzündung des Gehirns gefürchtet, die erst Jahre nach der Maserninfektion auftreten kann und dauerhafte Schäden hinterlässt, schlimmstenfalls sogar tödlich verläuft.

"Momentan haben wir keine Masernproblematik im Landkreis", berichtet der Medizinaldirektor. Auch über eine verminderte Impfakzeptanz, wie sie noch vor Jahren im südlichen Landkreis festzustellen war, könne man nicht mehr klagen. "Ich rate dazu, sich auf jeden Fall impfen zu lassen", betont Schmid. Durch eine konsequente Immunisierung ist es gelungen, die Pocken vollständig auszurotten und die Kinderlähmung konnte durch Impfkampagnen zurückgedrängt werden.

Masern gehören zu den meldepflichtigen Krankheiten. Schon der klinische Verdacht muss dem Amt mitgeteilt werden. Erkrankte und deren Kontaktpersonen dürfen keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen betreten, nachdem Masern zu den ansteckendsten Viruskrankheiten gehören und weltweit immer noch eine der führenden Todesursachen bei Kindern sind. Dem Gesundheitsministerium zufolge starben im Jahr 2003 mehr als eine halbe Million Menschen weltweit an den Masern. Die meisten von ihnen waren Kinder. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sank die Zahl bis zum Jahr 2014 auf 114 900 Todesfälle, was auf den großen Erfolg der Impfung zurückgeführt wird. In Nord- und Südamerika ist die Krankheit nahezu ausgerottet. Dass auch hoch entwickelte Gesellschaften nicht vor den Viren gefeit sind, zeigte sich im Jahr 2015 bei einer Epidemie in Berlin. Dabei erkrankten mehr als 1200 Menschen.

Wer wissen will, ob er bereits immun ist und wie er sich im Zweifelsfall gegen Masern wappnen kann, findet im Gesundheitsamt in Neuburg den richtigen Ansprechpartner. "E-Mail-Anfragen beantworten wir jederzeit. Man kann auch zu unseren Öffnungszeiten vorbeikommen. Wir führen Impfberatungen durch, und das wird auch in Anspruch genommen", berichtet Schmid.

Gesundheitsamt Neuburg, Müller-Gnadenegg-Weg 1, Telefon (08431) 57 500, E-Mail: Gesundheitsamt@lra-nd-sob.de, Sprechstunden: Montag bis Freitag von 8 bis 12, Montag bis Mittwoch 13 bis 16 Uhr und Donnerstag 13 bis 17 Uhr.

Dienststelle Schrobenhausen, Högenauer Weg 5, Personalwohnheim des Kreiskrankenhauses, Telefon (08252) 90 74 60, Sprechstunden Dienstag und Donnerstag von 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr.