Neuburg
Neuburger Modell soll Schule machen

Verkehrswacht schickt 800 Zehntklässler durch Sicherheitsparcours Lob aus dem Innenministerium

27.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Wenn man kopfüber in einem Auto hängt, heißt es Ruhe bewahren und den Kopf abstützen, bevor man den Gurt löst. Dass dieses Vorgehen nicht ganz einfach ist, haben die Mädchen der Maria-Ward-Realschule im Simulator getestet (links). Polizeihauptmeister Roland Ehrengruber verblüffte die Schüler mit seinem Spürhund (rechts). - Fotos: r

Neuburg (r) Eine kleine Unachtsamkeit - und schon kann der schlimmste Unfall passieren. Unermüdlich weist die Kreisverkehrswacht vor allem junge Leute auf die Risiken im Straßenverkehr hin. Derzeit "schleust" sie 800 Jugendliche aus 31 Klassen durch einen Sicherheitsparcours der Parkschule.

Die Jugendlichen aus allen zehnten Klassen der Mittel- und weiterführenden Schulen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen machen mit. Der Aufprall- und Überschlagssimulator der Verkehrswacht Kelheim findet naturgemäß das besondere Interesse der Buben und Mädchen. Mutige probieren das Gefühl aus, wenn man kopfüber im Gurt hängt und sich befreien muss. Zuvor erklären die Experten ganz genau, wie man seinen Kopf abstützen muss, bevor der Gurt geöffnet wird.

Das BRK unterweist in Erster Hilfe am Unfallort, Juristen geben Rechtshinweise, das Gesundheitsamt klärt über Folgen von Drogenmissbrauch auf. Die TÜV-Vertreter müssen viele Fragen über den Führerschein mit 17 und begleitetes Fahren beantworten.

Polizeibeamte berichten, wie schnell ein verhängnisvoller Unfall nach einem Partybesuch passieren kann: "Leichtsinn kann zu schweren Schicksalsschlägen führen." Gesundheitsamt und Polizeibeamte sprechen auch über Drogenmissbrauch, Discounfälle und die verheerenden Folgen von Alkohol am Steuer. Polizeihauptmeister Roland Ehrengruber von der Diensthundestaffel des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord lässt seinen Schäferhund "Madock" verstecktes Haschisch und Heroin in einem Auto erschnüffeln.

Seit 21 Jahren organisiert Ingolf Süß mit seinen Helfern die Aktion, zuerst auf dem Gelände der Schwalbangerschule, jetzt in der Parkschule im Englischen Garten. "Wir machen gerne mit", versichert Rektor Theodor Porada, "diese Form der Aufklärung ist sinnvoll und erreicht die jungen Leute." Das findet auch Polizeihauptkommissar Hubert Schröder. Er ist im Innenministerium für Verkehrerziehung zuständig und wünscht sich, dass auch andere Landkreise und Verkehrswachten das Neuburger Modell übernehmen. "Diese Mischung aus Praxistests und Aktionen, angeboten von Fachleuten, ist genau richtig", sagt Hubert Schröder.

Die Zehntklässler, die demnächst die Schule verlassen, seien die besten Ansprechpartner. Die Kreisverkehrswacht Eichstätt plant 2017 einen Einstieg. Organisator Manfred Berger hat sich in der Parkschule umgesehen und will Elemente der Neuburger Initiative übernehmen. "Wir werden einige Schulen ansprechen und einen kompakten Tag organisieren", überlegt Manfred Berger. In Neuburg wird Ingolf Süß die zehnten Klassen weiterhin zur Parkschule einladen - ungeachtet davon, dass seine Amtszeit als "Mr. Verkehrswacht" 2017 ausläuft. Aber darüber sei das letzte Wort noch nicht gesprochen, meint sein Stellvertreter Peter Schulz.