Neuburg
SPD befürwortet den Nationalpark

Kreisverband will mit Donau-Auen in die Konzeptphase einsteigen und der Negativwerbung etwas entgegensetzen

25.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr
Die Donau-Auen in Grünau. −Foto: Janda

Neuburg (rhp) Die SPD in Neuburg-Schrobenhausen sieht einen möglichen Nationalpark Donau-Auen als Chance. Werner Widuckel (linkes Foto), Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Neuburg-Schrobenhausen und Kandidat für die kommende Bundestagswahl, und Anton Krammer (rechts), Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag erklärten nun auch warum.

Nach einem längeren Prozess, in dem er die Vorteile und Risiken eines Nationalparks gegeneinander abwog, sei Widuckel zur Entscheidung gekommen, den Park zu befürworten. Und er zählte gleich auf, was dafür spricht. Vor allem ökologische Gesichtspunkte spielen eine große Rolle. Der hiesige Auwald sei ein seltenes Naturensemble. Als Nationalpark sei es dann Aufgabe des bayerischen Staates, das Gebiet im Sinne des Naturschutzes weiterzuentwickeln, Fuß- und Radwege anzulegen, den Erholungswert für die Bürger zu steigern. "Die Infrastruktur würde aufgewertet, die Verbindung zu den Hochschulen hergestellt werden", so der Kreisvorsitzende. Auch das Auen-Institut in Grünau sowie das Haus im Moos könnten mit einbezogen werden. Schließlich ergäben sich auch wirtschaftliche Vorteile mit neuen Arbeitsplätzen, und der Fremdenverkehr könnte angekurbelt werden.

"Die Diskussion um einen Nationalpark Donau-Auen kommt in Schwung, und der Negativwerbung muss man Fakten entgegenstellen", stellte Anton Krammer fest. Nach Gesprächen innerhalb der Kreistagsfraktion und mit den SPD-Gemeinderäten stelle er bei ihnen eine große Zustimmung zum geplanten Nationalpark fest. Er lobte die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf, die auf Informationsveranstaltungen geduldig Fragen beantwortet habe und immer wieder falsche Gerüchte berichtigte. So werde niemand enteignet. Die benötigten Gebiete wolle man durch Grundstückstausch bekommen - auf freiwilliger Basis, niemand werde gezwungen. Auch die Fischereirechte blieben bestehen, die Donau selbst sei sowieso ausgenommen.

Viele Fragen von betroffenen Bürgern und von Gemeinden habe man schon beantwortet. Sie seien zum Teil identisch mit Fragen, die schon von Betroffenen in den drei weiteren Gebieten, die für einen dritten Nationalpark in Bayern vorgesehen sind, gestellt wurden: im Spessart, in der Rhön und im Frankenwald. "Weil unser Gebiet als letztes für einen Nationalpark infrage gekommen ist, sollte man den Gemeinden und Bürgern etwa vier Wochen mehr Zeit zu einer Stellungnahme lassen", so Werner Widuckel. Dass sich am Ende der Landtag für die Donau-Auen aussprechen wird, sei aber sowieso nicht ausgemacht.

"Weil wichtige Fragen nur in der Konzeptphase geklärt werden können, muss man in die jetzt einsteigen", so der Bundestagskandidat, "darin sind sich SPD-Fraktion und -Gemeinderäte einig". Diese Phase dauere etwa zwei Jahre. Nur damit könne man konkret festlegen, wo die Grenzen eines möglichen Nationalparks liegen, wie Gemeinderechte innerhalb und außerhalb seiner Grenzen betroffen wären, welche Auswirkungen auf Jäger, auf die Holzverarbeitung zukämen, welche Grundstückseigentümer tauschbereit wären und vieles mehr. Am 14. Juli komme es zu einem Treffen von Bürgermeistern und Landräten der Kreise Donau-Ries, Neuburg-Schrobenhausen und Kelheim mit Ministerpräsident Horst Seehofer. Dann werde man wohl klarer sehen.

‹ŒFotos: Hamp