Neuburg
Nationalpark "geht an die Existenz"

Fischer lehnen Ausweisung ab Wolfgang Bachhuber neuer Vereinschef Sieben Tonnen Besatz

08.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) "Es geht um die Existenz unseres Vereins." Die Neuburger Fischer sehen einem Nationalpark Donauauen sehr skeptisch entgegen. Daran ändert auch ein Führungswechsel nichts. Josef Hubbauer (77) übergab den Vorsitz an seinen bisherigen Stellvertreter Wolfgang Bachhuber (60).

175 Mitglieder wählten ihn im Gemeindehaus Marienheim mit großer Mehrheit zum neuen Vorsitzenden des Fischereivereins Neuburg. Mit einer verjüngten Mannschaft will er die kommenden Aufgaben anpacken. "Und ich weiß genau, dass ich die großen Fußstapfen nicht so schnell ausfüllen kann", sagte Wolfgang Bachhuber mit Blick auf seinen Vorgänger.

In der Tat gilt Josef Hubbauer als Urgestein des Vereins: Mitglied seit über 50 Jahren, zweimal Vorsitzender, diverse Ämter im Landesfischereiverband, erfolgreich im Verhandeln mit Behörden und Kraftwerksbetreiber Eon. Als "Fossil" wolle er nicht mehr vorne stehen, so der pensionierte Lehrer, aber er bleibe Berater im Hintergrund und Sprecher der Donaufischer.

Einstimmig ernannte ihn die Versammlung zum Ehrenvorsitzenden. Die neue Führungsmannschaft: Michael Türke (Vize), Carol Bachhuber und Manuel Bedynek (Kassier), Michael Neukam und Albert Dittenhauser (Schriftführer), Hans Eser (Gewässerobmann). Willi Schneider und Jürgen Mayr (Gewässerwarte), Michael Peters und Roman Zienczyk (Gerätewarte), Florian Prusak, Philipp Türke und Markus Knörzer (Jugendleiter) und Karl Spenninger (Heimwart).

Landratsstellvertreter Alois Rauscher - Neumitglied mit Angelkarte - gratulierte zur Wahl und bedankte sich für den Einsatz der Fischer in Gewässerpflege und Artenschutz. Der Verein hat 2017 für 59 000 Euro Fische gesetzt, insgesamt 16 Arten mit sieben Tonnen Gesamtgewicht - eine Rekordmenge. Es gehe längst nicht mehr allein um den großen Fang, sondern um Revitalisierung gefährdeter Arten, so Hans Eser. Allein 18 000 Nasen, der frühere "Brotfisch", seien in die Donau entlassen worden. Die Neuburger wollen den Huchen stärken, den Waller reduzieren, Laichgebiete bewahren und Naturaufzucht mit Brutkästen fördern.

Mit 440 Mitgliedern und einer Vielfalt an Gewässern stellt der Neuburger Verein eine starke Stimme für die Fischerei. Es geht aber die Angst vor massiven Beschränkungen in einem Nationalpark um. Die Fischrechte blieben zwar beim Eigentümer, "aber die Ausführungsverordnungen werden uns wehtun", ahnt Josef Hubbauer. Der mögliche Donau-Nationalpark "schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Verein". Die Hoffnungen, dass er nicht kommt, kaprizieren die Fischer jetzt auf den künftigen Regierungschef Markus Söder.

In der geplanten Stauzielerhöhung durch Kraftwerksbetreiber Uniper (Bergheim, 50 Zentimeter mehr) sehen die Fischer ebenfalls starke Nachteile. Man werde Laichgebiete verlieren und "Fischfallen en masse" bekommen. Die durchströmte Kiesbank am Neuburger Inselspitz, ein Tummelplatz für Kleinfische, werde sich verändern und ein träger Staubereich werden.

Mit Uniper habe man dennoch - nicht nur wegen der neuen Fischtreppe Bertoldsheim - Frieden geschlossen. Als Musterfall für gute Kooperation bezeichnet Josef Hubbauer die Wiedervernässung des Hatzenhofener Altwassers durch eine einfache Öffnung des Bertoldsheimer Umlaufgrabens. Seit Jahrzehnten habe er diesen Wunsch vorgetragen, so Josef Hubbauer. Jetzt werde mit 5000 Euro Aufwand mehr erreicht als mit dem "Ottheinrichbach" am Bergheimer Stau - ein 13-Millionen-Projekt.