Neuburg
Gmehling bleibt beim Nationalpark skeptisch

Neuburger Oberbürgermeister will aber vorerst nicht auf eine Entscheidung auf kommunaler Ebene drängen

08.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr
Die Naturschätze der Donau-Auen bei Neuburg könnten Nationalpark werden. −Foto: Schanz

Neuburg (DK) Der Neuburger Oberbürgermeister Bernhard Gmehling steht einem möglichen Nationalpark in den Donau-Auen nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Das bestätigt der CSU-Politiker im Gespräch mit unserer Zeitung.

Eine Entscheidung des Neuburger Stadtrats zu dem umstrittenen Projekt wird es daher wohl so schnell nicht geben.

Bergheim hat bereits Nein gesagt, Oberhausen ebenfalls. Und auch in Weichering lehnt der Gemeinderat einen Nationalpark entlang der Donau ab. Damit haben - mit Ausnahme des Markts Rennertshofen - bereits sämtliche Nachbargemeinden der Kreisstadt über den zusätzlichen Schutzstatus der Auen abgestimmt. In Neuburg sieht die Rathausspitze deshalb aber keineswegs einen Grund zur Eile - vor allem wegen der vielen nach wie vor offenen Fragen. "Ich wüsste ja gar nicht, was ich dem Stadtrat als Beschlussvorlage geben könnte", findet Gmehling, der ebenso wie zahlreiche Kommunalpolitiker in der Region die Informationslage zu dem Projekt als etwas dürftig empfindet. "Daher habe ich große Zweifel, ob ein Ja oder ein Nein zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt möglich wäre." Dass das Gremium dennoch demnächst abstimmen wird, schließt der Oberbürgermeister aber nicht aus. Aus seiner Sicht wäre eine politische Stellungnahme aus der Kreisstadt zum jetzigen Zeitpunkt womöglich nicht schlecht. "Vielleicht erübrigt sich die Diskussion demnächst aber auch", sagt er und spielt damit auf die vom designierten Ministerpräsidenten Markus Söder angekündigte rasche Entscheidung an.

Dass er selbst ein Gegner eines Nationalparks ist, sieht Gmehling unterdessen nicht so. Wie berichtet, sind dafür die Donau-Auen zwischen Marxheim im Kreis Donau-Ries und dem niederbayerischen Kelheim sowie die Isar-Auen im Landkreis Freising im Gespräch. "So konkret habe ich das noch nie abgelehnt", betont Gmehling. Er fürchtet jedoch massive Beeinträchtigungen für die Entwicklung der Kreisstadt - allen voran für geplante Infrastrukturmaßnahmen. Das Paradebeispiel dafür ist die zweite Donaubrücke für Neuburg, für die gerade die ersten Gutachten in Arbeit sind. "Seit das komplette Donauband Teil der Suchkulisse ist, bin ich skeptisch", sagt der Oberbürgermeister und nennt auch den geplanten Ausbau der Bergheimer Spange samt der dortigen Brücke. Was genau ein Veränderungsverbot auf der Donau dafür bedeuten würde, ist noch offen. "Damit werde ich aber nicht zum Freund eines Nationalparks, denn im Zweifel sollten unsere Maßnahmen Vorrang haben."

Gmehling fürchtet darüber hinaus auch massive Einschränkungen für die Bevölkerung, beispielsweise für Spaziergänger. Ebenfalls ein Neuburger - und Stepperger - Sonderfall könnte das jährliche Fischerstechen sein. "Brauchen wir künftig ein Fischergasslermanagement?", spielt er auf mögliche Restriktionen für die Veranstaltung der Fischergassler an. "Da müssen wir abwägen und sämtliche Argumente sorgfältig prüfen."

Gleichzeitig bleibt der Neuburger Oberbürgermeister skeptisch, ob die Region letztlich überhaupt zum Zug kommt. Angesichts des nicht unerheblichen Widerstands entlang der Donau könnte er sich auch gut vorstellen, dass am Ende die Rhön das Rennen um den dritten Nationalpark im Freistaat macht.