Neuburg
"Klipp und klar sagen, was auf uns zukommt"

Stadträte wollen mehr über Nationalpark wissen Industriegebiet Grünau werde nicht tangiert

20.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:55 Uhr

Von Westen gesehen zeigt sich, dass die flussbegleitenden Auwälder im Stadtbereich schmal geworden sind. Rechts ist der Burgwaldberg zu sehen, im Vordergrund die Staustufe Bittenbrunn. - Foto: r

Neuburg (r) Ein Teil der Neuburger Stadtpolitiker steht einem möglichen "Nationalpark Donauauen" skeptisch gegenüber. Diese Tendenz zeigte sich Dienstagabend in der Stadtratssitzung. Allerdings gibt es auch erklärte Befürworter einer Ausweisung.

Einig war sich das Plenum nur in der Forderung, mehr Zeit für eine Entscheidung zu benötigen.

Bis zur Sommerpause will die bayerische Staatsregierung entscheiden, mit welchen Kandidaten konkret weiterverhandelt wird. "Dieser Zeitplan ist zu knapp bemessen", antworteten OB Bernhard Gmehling und Stadtrat Matthias Enghuber der Referentin Ursula Schuster. Die Vertreterin des Umweltministeriums wandert derzeit von einem Gemeinderat zum anderen.

"Wenn sie der Region noch mehr Zeit geben, dann bekommen sie ein anderes Bild", meinte Grünen-Stadtrat Theo Walter. Persönlich sei er natürlich für den Nationalpark. Bettina Häring (FDP) gab unter dem Gelächter ihrer Kollegen zu, dass sie in einer Online-Befragung (zwei Drittel gegen einen Nationalpark) gleich fünfmal abgestimmt habe. Die Umfrage sei nicht repräsentativ gewesen.

Die Hauptsorge von OB Bernhard Gmehling gilt der Entwicklung neuer Infrastruktur. Die geplante zweite Donaubrücke liege nicht in der Gebietskulisse, dafür aber die Bergheimer Spange. Ein Nationalpark sei "kein absolutes Verhinderungsprojekt", so Ursula Schuster, er verhinderte anerkannte öffentliche Strukturmaßnahmen nicht.

"Sie müssen klipp und klar sagen, was auf uns zukommt", verlangte Stadtrat Hans Mayr (CSU). Die Bürger seien verunsichert, Konflikte dürften nicht in die Zukunft verlagert werden. "Tausende hart erkämpfte Arbeitsplätze" im Industriegebiet Grünau dürften durch verstärkten Naturschutz in der Nachbarschaft nicht gefährdet werden. Ursula Schuster: "Wir sind keine Job-Vernichtungsmaschine und wollen keine Industrie absiedeln."

Über Wegegebote und andere Reglementierungen konnte sie wenig Konkretes sagen. Der Oberbürgermeister fragte, ob Bootfahren auf der Donau noch möglich sei. Ursula Schuster: "Da muss man sich überlegen, ob diese Nutzung naturverträglich ist." Die Stauseen würden ausgeklammert, die Fließstrecken der Donau würden integriert werden.

Holz- und Fischrechte blieben bestehen, werden aber gegebenenfalls getauscht. Die Jagd wird "keine Trophäenjagd mehr sein." CSU-Sprecher Alfred Hornung wies darauf hin, dass der Freistaat Bayern mit 800 000 Hektar der größte Waldbesitzer Deutschlands sei. "Es muss möglich sein, Privat- und Rechtlerwald mit nahegelegenem Staatswald zu tauschen", meint der Förster.