Weichering
Geheimsache Rücktritt?

Weicheringer Gemeinderat Winfried Fischer will öffentliche Abstimmung - Verwaltung sieht das anders

14.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr
Bürgermeister von Weichering −Foto: Janda, Stefan, Ingolstadt

Weichering (DK) Der Rücktritt des Weicheringer SPD-Gemeinderats Winfried Fischer aus dem Gremium gestaltet sich komplizierter als gedacht. Die Verwaltung hat sein Gesuch auf die nicht öffentliche Tagesordnung am Montagabend gesetzt, Fischer selbst fordert eine öffentliche Abstimmung.

Es wird der voraussichtlich letzte Antrag von Winfried Fischer im Weicheringer Gemeinderat werden. Zu Beginn der Sitzung will der SPD-Politiker die Forderung formulieren, über sein Rücktrittsgesuch im öffentlichen Teil abzustimmen. Bislang ist der Punkt erst im zweiten Abschnitt der Sitzung, also hinter verschlossenen Türen, eingeplant. "Ich will das Thema doch nicht geheim halten", erklärt Fischer, der sich darüber wundert und einen Antrag zur Geschäftsordnung ankündigt.

"Wir haben Gründe für diese Entscheidung", sagt hingegen Werner Seitle, Geschäftsleiter der Gemeindeverwaltung. Seinen Worten zufolge hat Fischer auch ein ärztliches Gutachten zu seinem Gesundheitszustand vorgelegt. "Das hat uns veranlasst, das Thema in den nicht öffentlichen Teil zu legen", erklärt Seitle, der nicht näher ins Detail gehen will. Eine Intervention Fischers gestern Vormittag im Rathaus hat an dieser Sichtweise nichts geändert. Sollte der Noch-Gemeinderat die öffentliche Behandlung des Themas beantragen, sei es Sache des Gremiums darüber zu entscheiden.

"Ich will das Thema doch nicht geheim halten."

Winfried Fischer

 

Der Schutz der Privatsphäre Fischers ist also der Grund für die Verlegung in den nicht öffentlichen Teil. Entscheidend für seinen Rückzug aus dem Gremium ist sein gesundheitlicher Zustand aber nicht. Das hat vielmehr mit dem zerrütteten Verhältnis zu Bürgermeister Thomas Mack (CSU) zu tun. Wie berichtet, hatte dessen Abstimmungsverhalten in der jüngsten Sitzung für Fischer das Fass zum Überlaufen gebracht. Mack hatte damals trotz vorheriger Zusicherung, für einen Nationalpark in den Donau-Auen zu sein, gegen das Vorhaben gestimmt. Ausschlaggebend für das Nein des Gremiums zum Nationalpark war Macks Stimme zwar nicht. Fischer sieht darin aber einen klaren Vertrauensbruch und will die Zusammenarbeit nun beenden. "Wir hatten am Tag nach der Sitzung ein Gespräch, damit ist die Sache für mich erledigt", so der 60-jährige SPD-Politiker.

Der Bürgermeister will sich unterdessen nicht mehr zu seinem Abstimmungsverhalten äußern. "Ich finde, dazu ist alles gesagt", erklärt er. Dass er Fischer damit persönlich getroffen habe, sieht Mack jedoch als klaren Fehler, wie er offen zugibt. Auch zu seiner persönlichen Einstellung zu den Nationalparkplänen der Staatsregierung will sich der Rathauschef derzeit nicht äußern - obwohl er bislang stets als offen, sogar als Befürworter galt. "Die Abstimmung ist erfolgt", so seine Ansicht. Sollte das Umweltministerium im Laufe der weiteren Planungen erneut eine Stellungnahme der Gemeinde benötigen, will er jedoch erst sämtliche Fakten des Konzepts neu bewerten.

Ein Nachfolger für Winfried Fischer steht übrigens noch nicht fest: Wolfgang Mandlmeier, erster Nachrücker bei der SPD und einer der Vorsitzenden des SV Weichering, hat sich noch nicht final entschieden.

Solarpark und Radweg

Weichering (DK) Neben dem Rücktrittsgesuch von Winfried Fischer (SPD) stehen am Montag zahlreiche weitere Themen auf der Agenda des Weicheringer Gemeinderats. Ab 19 Uhr berät das Gremium im Rathaus über den Umbau eines Wohnhauses in der Schilfstraße sowie über den Antrag der Theatergruppe Lichtenau auf Umbau einer Scheune in der Teichstraße zu einem Theater. Der Solarpark Weichering II beschäftigt die Räte ebenso wie ein Bebauungsplan in Karlskron, die Kläranlage und ein Zuschussantrag für die Nachbarschaftshilfe. Ebenfalls auf der Agenda: der geplante Radweg zwischen Lichtenau und Weichering, das Haus für Kinder sowie der Breitbandausbau.