Neuburg
Mozart hätte seine Freude gehabt

Kleine Konzerte: Capella Nova aus Ingolstadt gastiert in der Studienkirche

25.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Mit Motetten durch die Jahrhunderte: die Capella Nova am Sonntag in der Studienkirche St. Ursula. - Foto: Heumann

Neuburg (DK) Das Vokalensemble Capella Nova aus Ingolstadt zeigte am Sonntagabend im Rahmen der "Kleinen Konzerte" in der Studienkirche sein Repertoire - mit Motetten durch die Jahrhunderte.

Gleich das erste Stück von Thomas Tallis führt mustergültig die Gattung Motette vor, die in oftmals knappster Form ein (Mini-)Drama erzählt. Der darin beschworene "Spirit of truth" trifft so ganz Wasen und Charakter der am Sonntag bei den Kleinen Konzerten in der Studienkirche gastierenden Capella Nova aus Ingolstadt.

Unspektakulär stellt sich dieser schlankest besetzte Chor in den Dienst der Sache. Anders, als man von dem deutschen Wort her vermuten könnte, bedient sich diese "Kapelle" allein der menschlichen Stimme als freilich extrem wandlungsfähiges und zu den unterschiedlichsten Stimmungen fähiges Instrument. In einem Höchstmaß an Transparenz tritt jener "Geist der Wahrheit" in einer nie nur gefälligen Musik unerbittlich in den Fokus.

Die Konstellation ist geradezu ideal für Heinrich Schütz, den seine exponierte Stellung nie blind vor der politischen und gesellschaftlichen Realität machte. Fast nüchtern und ohne falsches Zierwerk dabei die Capella Nova. Im Wechsel der Epochen wird der Ton dann etwas breiter. Die stets schlanke Stimmführung lässt desto besser die polyphonen Strukturen nachvollziehen. Da hört man dann vorübergehend auch, dass Johann Sebastian Bach ein sehr schwieriger Komponist sein muss, doch noch einmal Heinrich Schütz und dann vor allem der gewiss nicht nur regional bedeutsame Gregor Aichinger lehren rasch wieder entschieden Besseres.

Stilistisch und auch im Geist gar nicht so unverwandt der Ausflug in die klassische Moderne mit Maurice Durufle, dessen Motette sich durchaus an Bach messen kann, fast folkloristische Anklänge dann bei Javier Busto. Nach dem gassenhauerverdächtigen Maien-Lied von Thomas Morley endgültig launigste Lust mit einem kleinen Mozart-Lied. Darauf gleich ein poprockverdächtiger James Taylor - auch Mozart hätte daran gewiss seine Freude gehabt.