Neuburg
Mitreißende Percussionkunst für die ganze Familie

Alexander Glöggler und Philipp Jungk begeistern ihr Publikum beim Familienkonzert im Stadttheater

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Neuburg (ahl) Schlagzeuger haben eine Sonderstellung unter den Musikern, gelten oft als verrückte Hunde und werden eher selten als Solisten ernst genommen. Beim Familienkonzert des Neuburger Kammermusikfestivals bewiesen Alexander Glöggler und Philipp Jungk, dass auch Perkussionisten jede Menge drauf haben - aber auch, dass sie tatsächlich irgendwie verrückte Hunde sind.

Was bei den jungen Zuschauern und ihren Eltern bestens ankam.

Ob die beiden jungen Schlagzeuger konventionelle Perkussionsinstrumente, heimische oder solche aus aller Herren Länder oder gar Alltagsgegenstände nutzten - was dabei herauskam, war Musik in den Ohren der begeisterten Zuschauer im gut besuchten Stadttheater. Die wurden natürlich mit eingebunden, wenn Glöggler Instrumente erklärte oder wissen wollte, woran der Klang des einen oder anderen Stückes erinnert. So erarbeitete er gemeinsam mit den Kindern die Namen der Donner- und der Meerestrommel, erklärte den (Größen)unterschied zwischen Xylophon und Marimbaphon und fand schnell heraus, dass mindestens ein Experte in der ersten Reihe saß, den er später unbedingt selber auf der Bühne sah - als Musiker natürlich.

Motivation gab es jedenfalls jede Menge für die Nachwuchsmusiker von morgen und übermorgen. Musik lässt sich auch mit einfachen Mitteln machen, lautete die Botschaft - beispielsweise mit einem Karton, mit Kochtöpfen, Wäschekörben, Plastikdosen und vielem mehr, wie der "Ausflug in ein schwedisches Möbelhaus" bewies. Weniger zum Nachmachen empfohlen war der Bummel durch einen Baumarkt, wo Säge, Spatel, Werkzeugkoffer und Akkubohrer zu Instrumenten wurden. Eine aberwitzige Performance, temporeich und ungeheuer abwechslungsreich. Da kam auch Schwarzlicht zum Einsatz, brachten fluoreszierende bunte Schlegel zusätzlich optische Effekte. Furios der Trommelwettstreit zwischen den beiden Musikern, die sich mittels Fanschals als FC-Bayern- und 1860-München-Anhänger outeten - wofür der Applaus unterschiedlich ausfiel. Es waren offenbar mehr FCB-Fans anwesend, die sich freuten, als Glöggler einräumte: "Okay, ausnahmsweise hat der FCB gewonnen."

Voll den Nerv des kompletten Publikums traf die bombastische Luft-Schlagzeug-Einlage mit Musik aus dem Off. Da saß jede Handbewegung der beiden Vollblutmusiker. Kein Wunder, dass nach knapp einer Stunde kein Halten war - so vehemente Zugaberufe dürften selten im Stadttheater zu hören gewesen sein, und natürlich kamen die beiden dem Wunsch gerne nach, diesmal mit Eimer und Leiter.