Neuburg
Mit zwei Schlägen das Volksfest "o’zapft"

Die Neuburger "Wiesn" läuft heuer bis 3. August Festwirte und Schausteller erwarten 100 000 Besucher

25.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr
Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling zapfte diesmal trocken an. −Foto: Rein

Neuburg (r/vb) „O’zapft is“ – zwei Schläge und das 71. Neuburger Volksfest war eröffnet. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling setzte gestern Abend seine ganze Routine ein und zapfte trocken an. Die Neuburger „Wiesn“ läuft bis Sonntag, 3. August. Festwirte und Schausteller rechnen mit 100 000 Besuchern.

Er ist trocken geblieben – das war wohl die wichtigste Information an diesem warmen Volksfest-Eröffnungsabend. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling war in den vergangenen Jahren eher für seine Bierduschen als seine Fingerfertigkeit am Bierfass bekannt. Doch gestern hat er eindrucksvoll bewiesen: Er kann es doch. Nach vier Schlägen 2012 und drei im vergangenen Jahr hat er heuer mit nur zwei Schlägen das erste Fass angezapft. Und nicht nur für ihn war es ein gelungener Abend: Auch der neue Festwirt Jochen Mörz und Marktreferent Manfred Enzersberger können mit dem Auftakt nach Maß zufrieden sein.

Derweil ist heuer einiges neu auf dem Rummelplatz im Ostend. Der Allgäuer Festwirt Jochen Mörz gibt seinen Einstand und steht quasi unter besonderer Beobachtung. Läuft alles rund, steht einer Bewerbung für die nächsten Jahre nichts entgegen. In der „Festhalle Alpenland“ steht die Bühne nicht mehr mittig, sondern wieder an der Stirnseite. Die Schankkellner zapfen das bewährte Julius-Festbier in Halbe-Liter- und in Maßkrüge. Die Maß kostet wie im Vorjahr 6,90 Euro, das Weißbier im benachbarten Biergarten 3,40 Euro. Die Wirte wollen heuer verstärkt zusammenarbeiten.

Die ersten drei Hektoliter spendierte die Stadt als Freibier am Schrannenplatz. Bei 30 Grad im Schatten waren die Getränke im Nu weg. Schwitzend zeigten die Trachtler aus Neuburg, Rain, Konstein und Grasheim ihre Schautänze, dann formierte sich ein tausendköpfiger Festzug.

Acht Kutschen, sieben Musikkapellen und die Abordnungen von 30 Neuburger Vereinen marschierten über die Baustelle Oswaldplatz, Münchener und Sudetenlandstraße zum Festplatz im Ostend. Zum 51. Mal dreht sich der Volksfestrummel an dieser Stelle.

„Das Volksfest ist Bestandteil unserer bayerischen Tradition, und es soll wieder ein Fest für alle Bürger werden“, so der Wunsch von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Volksfeste seien keine Selbstläufer mehr, „das junge Publikum fordert neue Ideen“, weiß Manfred Enzersberger. Der Gastronom und Neu-Stadtrat hat das Marktreferat übernommen und will seine ganze Routine in die Neuburger „Wiesn“ einbringen.

Die Hauptorganisation bleibt in städtischer Hand unter der Obhut der Damenriege des Ordnungsamtes. Birgit Peter-Fest ist die Chefin, Angelika Burghart betreut als „Volksfest-Architektin“ alle Abläufe.

Neue Fahrgeschäfte wie eine Familien-Achterbahn versprechen bessere Frequentierung. Neuburg sei noch ein gemütliches Familienfest, meint Eduard Wentzl, der mit seiner Familie der Stadt Neuburg seit 30 Jahren die Treue hält. Die Mittelfranken bieten „Traumflug“, „Orientreise“ und Kinder-Fahrgeschäfte an. Seit 20 Jahren gastiert die Familie Taligas mit ungarischen Spezialitäten auf dem Volksfest.

Neu im Programm ist ein Weißwurst-Sonderangebot des Festwirts am Sonntagvormittag. Am Sonntag, 27. Juli, steht wieder ein Schafkopf-Turnier auf dem Programm, Montagabend gibt es eine Bayern-Modenschau mit Dirndl und Lederhosen. Miss Neuburg wird heuer nicht auserwählt, dafür versprechen Dienstagabend Josef Piendl und Bene Weber beim 1. Neuburger Gstanzlsingen anspruchsvollen Humor. Am Dienstag gibt es auch den Kindernachmittag, für Donnerstag hat die Stadt über 4000 Rentner zu einem gemütlichen Nachmittag eingeladen. „Mister Volksfest“ Klaus Benz moderiert die „Wiesn“ seit 30 Jahren, darunter zum 20. Mal den Dreikampf zwischen den Schützen und den Luftwaffensoldaten.