Neuburg
"Leuchtturmprojekt" für das Kreiskrankenhaus

Landkreis setzt auf Partner und Altersmedizin - Architekten ermitteln Sanierungsbedarf

23.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Neuburg/Schrobenhausen (r) Geburtshilfe geschlossen und zuletzt 2,5 Millionen Euro Jahresdefizit - die Kreispolitik macht sich Sorgen um das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen. Nach der Potenzialanalyse soll nun die Bausubstanz untersucht und der Sanierungsbedarf ermittelt werden.

Die erste Stufe zur "strategischen Neuausrichtung" sei jedenfalls erreicht, berichtete der bisherige Projektleiter Markus Csiki dem Kreistag. Das gemeinsame Ziel bleibe zum einen die Aufrechterhaltung der Grund- und Regelversorgung der Schrobenhausener Klinik parallel zum Aufbau der Altersmedizin. Letztere solle zum "Leuchtturmprojekt" werden bei gleichzeitiger Beibehaltung des Geriatriezentrums in Neuburg. Die dortige Reha-Klinik für Senioren tragen der Landkreis und der VdK-Landesverband Bayern gemeinsam. Die Umwandlung des früheren Brüderkrankenhauses vor 20 Jahren (60 Mio. Euro) förderten Bund und Freistaat damals mit 90 Prozent.

Auch heute setzt der Landkreis auf staatliche Unterstützung, um die Zukunft des Kreiskrankenhauses zu sichern. In der vorgelegten Potenzialanalyse empfehlen die Gutachter die Kooperation mit Partnern und den neuen Schwerpunkt Altersmedizin. Die Akutgeriatrie mit Chefarzt Dr. Einhard Springer ist in Schrobenhausen bereits gut etabliert. Nach der Analyse des Büros Oberender & Partner steht nun die Bestandsaufnahme der Bausubstanz an.

Aus fünf angefragten Büros haben die Kreisvertreter das Architekturbüro BL Architekten GmbH (Beeg&Lemke) ausgewählt und beauftragt. "Es handelt sich um absolute Profis, die bereits für Eichstätt und Ingolstadt gearbeitet haben", versicherte Markus Csiki den Kreisräten. Erste Gespräche mit den Chefärzten seien geführt worden, die Facharchitekten soll alle baulichen und haustechnischen Mängel und damit den Sanierungsbedarf aufzeigen.

Bis zur Sommerpause soll das Resultat der Bestandsaufnahme vorliegen. Die Neuausrichtung des Kreiskrankenhauses wird zweifelsohne Millioneninvestitionen erfordern. "Wir müssen schauen, was für das Kreiskrankenhaus das Beste ist, aber gleichzeitig muss es finanziell machbar sein", sagt Landratsstellvertreter Alois Rauscher dazu. Für Schrobenhausens Bürgermeister Karl-Heinz Stephan steht es außer Frage, "dass unser Krankenhaus Potenzial hat und zukunftsfähig ist".

Es geht um 500 Mitarbeiter (320 in der Klinik), die sich jährlich um 16 000 stationäre und ambulante Patienten sowie um die Bewohner des Altenheims bemühen. Das Grundkrankenhaus bietet 150 Planbetten und neun Dialyseplätze. Zu den Fachabteilungen gehören in der Inneren Medizin die Kardiologie, die Gastroenterologie und die Nephrologie. Die Chirurgie unterteilt sich in die Bereiche Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie die Unfallchirurgie und Orthopädie. Weitere Abteilungen sind die Gynäkologie und Urologie. Die Abteilung für Anästhesie versorgt die operative Intensivstation.

Als Formsache hat der Kreistag einstimmig die Neufassung der drei Satzungen der Klinik-Gesellschaften beschlossen. Demnach sollen die Grundlagen von Kreiskrankenhaus GmbH, Klinik-Service-SOB-GmbH und dem Medizinischem Zentrum harmonisiert und transparenter werden.