Neuburg
Lebenslanges Wohnrecht im Pfarrhof

Kaplan Markus Schrom herzlich verabschiedet – Danke für ein Stück gemeinsamen Weges

02.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

„Auf Wiedersehen, Herr Kaplan“ – Jung und Alt sagten Markus Schrom (links) im Garten an der Hl.Geist-Kirche Ade. In zwei Jahren sind ihm die Pfarreien in Neuburg und Umland ans Herz gewachsen - Foto: r

Neuburg (lm/r) Er ist Spätberufener, promovierter Theologe und gelernter Medienelektroniker – Dr. Markus Schrom kam mit ungewöhnlicher Biographie als Kaplan nach Neuburg.

Doch das Eis in seinen sieben Pfarreien schmolz bald, man gewöhnte sich rasch aneinander. Jetzt zieht der Kaplan wieder weiter. Nach zwei Jahren Neuburg geht es jetzt in den Urlaub und ab 1. September als Pfarrer nach Steppach und Westenhofen bei Augsburg. In der letzten Augustwoche wird Markus Schrom noch einige Gottesdienste in der Pfarreiengemeinschaft St. Peter und Heiliggeist halten.

Die Gemeinschaft bereitete ihm Samstagabend einen beeindruckenden Abschied. Die Abendmesse zelebrierte er zusammen mit Stadtpfarrer Herbert Kohler und Jungpriester Shenoy. Der Kirchenchor mit Dirigent Max Höringer steuerte leidenschaftlichen Gesang bei – Freude und Dank für ein Stück gemeinsamen Weges.

Die eigens für den Anlass einstudierte Chormesse des Paters Norbert Becker von der Oase Steinerskirchen trägt den bezeichnenden Titel „Ins Neuland.“

Was Neuburgs Katholiken auf jeden Fall verlieren, das hörte und spürte man noch einmal bei dem Abschiedsgottesdienst am Samstagabend in Heilig Geist: einen profunden wie eloquenten Prediger, der Tiefe des Gedankens mit der Leichtigkeit der Sprache zu verbinden weiß. Die Wege der Israeliten im Alten Testament in eine unbekannte und allein von Gott-Vertrauen getragene Zukunft passen natürlich hervorragend für solch eine Stunde des Abschieds und Aufbruchs.

Nach dem Gottesdienst wurde noch im Pfarrgarten gefeiert, es wurden Stunden herzlicher Begegnungen. Als offizielles Abschiedsgeschenk gab es für Markus Schrom ein wertvoll besticktes Evangeliar. Da passt als Füllung für die feine Hülle gleich die Ottheinrich-Bibel, die Sabine Schneider als Geschenk des Landkreises mitgebracht hatte. Von freundschaftlicher Verbundenheit sprach Rohrenfels Bürgermeister Wigbert Kramer.

Im Zeichen in mancher Begegnung und gemeinsamer Aktion praktizierter Ökumene attestierte der evangelische Pfarrer Jürgen Bogenreuther dem Scheidenden über alles Trennende der Konfessionen hinweg ein gelebte Bruderschaft.

Pfarrer Herbert Kohler stellte seinem Kaplan das beste Zeugnis aus: „Deine Zuverlässigkeit und deine Bereitschaft sind außerordentlich.“ Markus Schrom widmete sich den Ministranten und der Jugend, er besiegelte Ehen, taufte Kinder und begleitete in den beiden Jahren etliche Neuburger, Rohrenfelser und Wagenhofener auf ihrem letzten Gang.

Markus Schrom habe in relativ kurzer Zeit „gute Anstöße gegeben“, wie Neuburgs 2. Bürgermeister Rüdiger Vogt ihn würdigte. Landrats-Vertreterin Sabine Schneider nannte ihn ganz einfach „einen tollen Kaplan“, der Spuren in der Stadt hinterlasse.

Pastoralrat Michael Ried beschrieb die angenehme Zusammenarbeit und wies den künftigen Pfarrer schon mal auf den „Bonzenbuckel“ Steppach hin. Die Frauen bedankten sich ebenfalls mit einem Hinweis: „Ohne Frauenbund ist der Pfarrer ein armer Hund.“

Natürlich musste der Kaplan noch einige Aufgaben lösen. Mit Bravour wies er markante Zitate ihren Schöpfern zu. Die fundierte theologische Ausbildung schlug sich auch in seinen Predigten nieder, stets vorgetragen mit einem feinen Humor. Markus Schrom erwartet an seiner neuen Wirkungsstätte in Steppach eine herausfordernde Aufgabe, eine neugebildete Pfarreiengemeinschaft zusammenzuführen. Dabei kann der Geistliche auf die eine oder andere Neuburger Erfahrung setzen, wo es in kurzer Zeit gelang, dass zusammenwuchs, was in ursprünglicher Überzeugung gewiss nicht zusammen gehörte. Markus Schrom, der Stille, fand rasch Zugang zu den Menschen durch seine hilfsbereite Art, weil er nicht nur gut predigen, sondern ebenso gut zuhören kann.

Der künftige Steppacher Pfarrer bleibt gern gesehen in Neuburg. Stadtpfarrer Herbert Kohler: „Du hast ebenso wie Max Bauer lebenslanges Wohnrecht im Pfarrhof.“