Neuburg
"Weigert im Landtag ist Plan A"

14.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr

Roland Weigert, Landrat von Neuburg-Schrobenhausen.

Neuburg (szs) Eigentlich wollten die Freien Wähler bei einer Chefsitzung der bei den anstehenden Wahlen federführenden Kreisvereinigung am Freitagabend Empfehlungen für die Landtags- und Bezirkstags-Kandidaten aussprechen.

Eigentlich. Denn der Vorschlag, Landrat Roland Weigert könnte für den Landtag kandidieren - wie überraschend der auch gewesen sein mag - hat alles durcheinandergewirbelt. Die Freien Wähler haben nun drei offene Baustellen.

LANDTAG

Baustelle Nummer eins: die Landtagskandidatur. Hier blickt freilich alles auf Roland Weigert. Am kommenden Sonntag sollen alle Ortsvorsitzenden und Bürgermeister der Freien Wähler im Stimmkreis zu einem Treffen zusammenkommen, um mit Weigert über seine Zukunft zu sprechen. Im Moment andere Namen ins Spiel zu bringen, wäre unseriös, sperrt sich Florian Herold, Chef der Kreisvereinigung, gegen Spekulationen über Alternativen. Wenn Weigert nicht kandidiert, wird es schwer, eine zweite Rakete zu präsentieren.

LANDRAT

Baustelle Nummer zwei: Noch am selben Abend, als Weigert für das Maximilianeum ins Spiel gebracht wurde, machten erste Namen für einen Nachfolger als Landrat die Runde. "Ich habe drei Kandidaten für diesen Plan, den ich als Plan A bezeichne", sagt FW-Kreisvorsitzender Klaus Brems. "Ich bin mir sicher, dass der Roland Weigert in den Landtag kommt, wenn nicht als Direktkandidat, dann auf jeden Fall über die Liste." Wer diese Kandidaten sind? Hoffnungsträger gibt es bei den Freien Wählern, etwa Peter von der Grün, der in Waidhofen aufgewachsen ist, in Schrobenhausen gearbeitet hat, nun in Rennertshofen wohnt und in Neuburg arbeitet - und Horst Seehofer als übermächtigem Konkurrenten ein gutes Ergebnis bei der Landtagswahl abgetrotzt hat. Er ist einer von den Dreien, bestätigt Brems auf Nachfrage. Auch die beiden anderen seien im Landkreis gut vernetzt und fachlich geeignet. Peter von der Grün will dazu nichts sagen, nur: "Das ehrt mich, ich muss erst mal Gespräche führen und nachdenken."

BEZIRKSTAG

Baustelle Nummer drei: Nachdem Weigert seinen ursprünglich kommunizierten Plan, in den Bezirkstag einziehen zu wollen, verworfen hat, hat nun Klaus Brems seinen Hut in den Ring geworfen. Der Vorsitzende des Kreisverbandes, Stadt- und Kreisrat, saß bereits von 1998 bis 2013 für die Freien Wähler im Bezirkstag, scheiterte dann als Direktkandidat gegen Robert Knöferl von der CSU, der diesmal aber laut eigener Aussage "sicher nicht" wieder antritt, und verfehlte auf der FW-Liste um wenige Stimmen den Einzug. Klaus Brems' Qualifikationen seien unumstritten, bestätigt Herold, will jedoch keinerlei Empfehlung abgeben. Denn noch zwei andere Bewerber haben sich gemeldet - jedoch bevor Brems seinen Plan verkündet hatte. Es gilt also als unwahrscheinlich, dass sie eine Kampfkandidatur gegen Brems anstreben. Rudolf Koppold aus Schrobenhausen wird laut Herold im Pfaffenhofener Stimmkreis für den Bezirkstag antreten, hat in Neuburg-Schrobenhausen folglich keine Ambitionen. Das ist deshalb verwunderlich, weil Weigert seinen Verzicht auf eine Bezirktstagskandidatur im Interview mit unserer Zeitung damit begründet hatte, dass Koppold seinen Hut in den Ring geworfen habe. "Die Situation einer Kampfkandidatur will ich auf keinen Fall", sagte Weigert.