Neuburg
Ohne Furcht vor dem Landrat

CSU-Bewerber für den Landtag reagieren gelassen auf die Nominierung von FW-Mann Roland Weigert

19.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Foto: Bernd Hofmann

Neuburg (DK) Nach der offiziellen Nominierung von Landrat Roland Weigert als FW-Landtagskandidat reagieren die vier CSU-Aspiranten gelassen auf den großen Namen. Richtig losgehen soll der Wahlkampf aus ihrer Sicht ohnehin erst nach der Kandidatenkür der Christsozialen am 9. März.

Eine Spitze gegen den Landrat kann sich Astrid Dengler, einzige Frau auf dem Kandidatenkarussell der CSU, allerdings nicht verkneifen. "Damit lässt er die Bürger hier im Stich", findet die Ehekirchenerin, die wenig von den Ambitionen Roland Weigerts hält, im Oktober nach München zu wechseln. Sie wünscht sich daher, dass der Kleinhohenrieder seine vollen sechs Jahre Amtszeit absolviert. "Denn wer sagt uns, dass er nächstes Jahr nicht plötzlich ins Europaparlament will" Eine Frage, die durchaus schon ein bisschen Wahlkampf durchklingen lässt.

Große Sorgen machen sich die vier CSU-Bewerber Astrid Dengler, Matthias Enghuber, Roland Gaßner und Thomas Wagner wegen der Kandidatur des Landrats allerdings nicht, wie sie allesamt betonen. Ganz im Gegenteil: Für den Mitbewerber scheint es eher ein müdes Lächeln zu geben. Den möglichen Wählerbonus Weigerts durch sein Amt als Kreischef halten sie für gering. "Denn Landespolitik ist mit Kreispolitik nicht zu vergleichen", findet etwa Wagner, für den der Landrat daher kein Angstkandidat ist. "Hier geht es nicht um jemanden, der schon Amtserfahrung hat", meint Gaßner, der bei der Landratswahl vor vier Jahren selbst gegen Weigert angetreten war, damals aber mit gut 30 Prozent scheiterte. Beim Urnengang im Oktober geht es aus seiner Sicht aber weniger um Personen, sondern vor allem um die Inhalte der Parteien. Beliebtheit und Bekanntheit seien sicherlich wichtig, aber nicht entscheidend, so der Aresinger. "Da werden die Karten komplett neu gemischt", sagen sowohl er als auch Enghuber. Der Neuburger gesteht allerdings, dass eine Kandidatur gegen Roland Weigert für einen CSU-Bewerber eine größere Herausforderung darstellen wird als gegen einen x-beliebigen Zählkandidaten. Letztlich werden aus seiner Sicht aber die Inhalte entscheiden - und da könne seine Partei nach Jahrzehnten in der politischen Verantwortung im Freistaat auftrumpfen, findet Enghuber. Anders bei den Freien Wählern - "da sieht es recht dünn aus".

Derartige Attacken auf die politischen Mitbewerber sind momentan aber noch recht selten. Stattdessen übt sich das CSU-Quartett in harmonischem Miteinander und tourt sogar gemeinsam über die Lande, um sich in den einzelnen Ortsverbänden vorzustellen. "Wir sind Parteifreunde - und zwar im positiven Sinn", beschwört der Aresinger Gaßner eine gute Zusammenarbeit. Von einer Schlammschlacht könne keineswegs die Rede sein. Enghuber sieht in diesem Prozess, der am 9. März mit einer Entscheidung der Delegierten enden soll, parteiinterne Demokratie in Reinform. Und ein Prozedere, "das bei der CSU oft eingefordert wird". Tatsächlich gab es eine derartige Basisentscheidung zuletzt im Juli 2007, als es um einen Landratskandidaten ging.

Nach dem Votum der Basis soll es außerdem keine Verlierer geben. Alle vier Bewerber sagen zu, im Falle einer Wahlschlappe bei der Delegiertenversammlung, die wohl in Schönesberg stattfinden soll, für den Landtagskandidaten kräftig Werbung zu machen. "Wer auch immer es machen wird, der hat meine volle Unterstützung", sagt beispielsweise Thomas Wagner, schiebt aber hinterher: "Das erwarte ich auch von den anderen, falls ich der Kandidat werde."