Neuburg
Karola Schwarz will in den Landtag

Kreisverband der Bündnisgrünen hat die 46-jährige Neuburgerin nominiert Gertrud Hecht kandidiert für Bezirkstag

12.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Für den Landtag geht die Neuburgerin Karola Schwarz ins Rennen. Kreisvorsitzender Martin Wendl, bislang dafür im Gespräch, lehnte eine Kandidatur ab und schlug Schwarz vor. - Fotos: Frank

Neuburg (DK) Die Landtags- und Bezirkstagswahlen im Blick, haben die Bündnisgrünen Neuburg-Schrobenhausen am Montagabend bei ihrer Nominierungsversammlung in Neuburg die Weichen gestellt. Für den Landtag wird die 46-jährige Wirtschaftsingenieurin Karola Schwarz aus Neuburg antreten. Sie ist Stadt- und Kreisrätin ihrer Partei und hat Wahlkampferfahrung. Der designierte Kandidat Martin Wendl aus Karlskron, Gemeinderat und Kreisrat, stellte sich überraschend nicht zur Wahl, sondern schlug Karola Schwarz vor.

Endlich einmal war volles Haus bei den Bündnisgrünen, nachdem Vorsitzender Martin Wendl zur Nominierungsversammlung geladen hatte. Das lag primär am kleinsten Nebenzimmer beim Neuwirt. Immerhin 13 Stimmberechtigte drängten sich dort, um die Formalien zu erfüllen und ihre Kandidatin Karola Schwarz ins Rennen um einen Sitz im Maximilianeum zu schicken. Heiterkeit und Humor dominierten den Abend. Kampfkandidaturen blieben aus, gekämpft wurde lediglich mit dem beengten Platz, was an eine Legebatterie erinnerte und den allgegenwärtigen bürokratischen Formalien. Durch die Erfahrung aus vergangenen Nominierungsversammlungen, die nicht ganz so rund liefen, gewappnet, hatte Rechtsanwalt Stefan Walter die Parteisatzung allzeit griffbereit. Die Überraschung des Abends war dann Martin Wendls Vorschlag, Karola Schwarz solle sich um den Landtag bewerben. Die wiederum schlug den Kreisvorsitzenden vor, der es aber besser fand, "wenn wir von einer Frau vertreten werden". Die Kreispolitikerin erklärte sich schließlich zu einer Kandidatur bereit und erhielt elf Stimmen. Zwei entfielen dennoch auf Wendl. Schwarz will sich, sollte der Einzug in den Landtag gelingen, schwerpunktmäßig dem Sozialen Wohnungsbau, dem Problem des enormen Flächenverbrauchs und dem Klimaschutz widmen.

Seit knapp einem Jahr gehört Gertrud Hecht aus Waidhofen (kleines Bild) den Bündnisgrünen an. Sie ist Sozialpädagogin und arbeitet in Neuburg in den Kliniken St. Elisabeth in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Hecht war die einzige Bewerberin für eine Bezirkstagskandidatur und ging mit einem 100-prozentigen Ergebnis aus dem Wahlgang hervor. Nachdem der Bezirk für seine Krankenhäuser zuständig ist, fühlt sich Gertrud Hecht mit ihrer Fachkompetenz im Bezirksgremium an der richtigen Stelle.

Kreisvorsitzender Martin Wendl, der Nominierungs- und Hauptversammlung zusammengefasst hatte, sprach im Vorfeld der Kandidatenkür die großen Themen an, die die Politiker im Landkreis bewegen. Da wäre der Neubau der Paul-Winter-Realschule, der in der Entwurfsplanung auf 35,5 Millionen Euro taxiert wurde. Der Bau ist aufgrund archäologischer Funde etwas ins Stocken geraten. Wann das Baufeld freigegeben werden kann, ist unbestimmt. Die Bauverantwortlichen in der Kreisverwaltung sind aber optimistisch, im Jahr 2018 noch sieben Millionen Euro verbauen zu können. Wendl sprach auch die bevorstehende Sanierung des Descartes-Gymnasiums an, die weitere 20 bis 30 Millionen Euro kosten könnte. 25 Millionen, so der Kreisrat, seien für die Schulen in Schrobenhausen vorgesehen, und die Kreisstraßen im Donaumoos bedürften ebenfalls größerer Investitionen. Zu den großen Themen gehört für Martin Wendl die Notarztversorgung. Außerdem müsse man die Zukunft des Krankenhauses Schrobenhausen sichern. Erfreulich für die Bürger: die Müllgebühren bleiben stabil. Ob und wann es eine kommunale Papiertonne geben wird, stehe noch nicht fest. Der Verwaltungsgerichtshof in Ansbach hat zwar zugunsten des Landkreises entschieden, der damit private Entsorger aus dem Markt werfen darf. Der Schrobenhausener Firma Gigler, die davon betroffen wäre, bleibt aber noch der Weg vor das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Bei einem möglichen Nationalpark Donau-Auen seien die Fragen, so der Vorsitzende, eher mehr als weniger geworden.

Wendl nahm auch Bezug auf die Bundestagswahl. Die habe den Bündnisgrünen ein leichtes Plus beschert, wohingegen die CSU erhebliche Verluste habe hinnehmen müssen. Die Gemeinde Königsmoos sei vom Ergebnis her der schlechteste Ort für die Grünen gewesen, Oberhausen der beste. Er beklagte einen beschleunigten Kiesabbau in der Region, die Flächenversiegelung von bayernweit 13 Hektar täglich, was aufs Jahr gerechnet die Fläche des Ammersees ausmache. "Es führt zu einer Verödung der Ortszentren, es wird Acker- und Grünland vernichtet und das Gesicht Bayerns verändert sich. Und die Staatsregierung tut nichts."

Bei den Neuwahlen der Ortsverbände bilden Karola Schwarz und Norbert Mages die Spitze in Neuburg. Zum Vorsitzenden des Ortsverbandes Karlskron wurde Andreas Biehunko gewählt. Den Kreisverband führen Karola Schwarz und der Schrobenhausener Rentner Rudolf Wimmer.