Neuburg
Lampenfieber vor der großen Ausstellung

Historischer Verein plant "Fürstenmacht und wahrer Glaube" Roland Thiele hört 2018 auf

22.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Blumensträuße zum Dank für die meisten geleisteten ehrenamtlichen Stunden überreichte Museumsleiter Michael Teichmann an Veronika Mühlbauer (120 Stunden) und Rita Simon (56). - Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Mit einem Überblick über den Stand der Ausstellung "Fürstenmacht und wahrer Glaube" begann Roland Thiele seinen Rechenschaftsbericht auf der Jahresversammlung des Historischen Vereins Neuburg. 30 der insgesamt 526 Mitglieder waren gekommen.

Die Ausstellung ist das größte Projekt, das der Verein je gestemmt hat, das finanzielle Risiko trägt die Stadt Neuburg. Landkreisführer sowie Neuburger Stadtführer werden Rundgänge übernehmen, vereinbart worden sei ein Honorar von 40 Euro, teilte Thiele mit, der großen Bedarf erwartet. Sieben Ganztags- oder 14 Halbtagsstellen als zusätzliche Aufsichtskräfte für Schloss, Fürstengang und Hofkirche müssten übers Stadtmuseum gestemmt werden. Die Stellen sollen ausgeschrieben werden, bezahlt wird Mindestlohn. "Die Anzahl ist sehr knapp bemessen", meinte Thiele, "eventuell müssen wir mit Ehrenamtlichen aushelfen".

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 974 100 Euro, staatliche und Landkreiszuschüsse auf 478 000 Euro, die Kirchen beteiligen sich mit 40 000 Euro, die Stadt mit 230 000 Euro, Spenden sind auf 14 100 kalkuliert. "Sie alle sind als Multiplikatoren gefragt", appellierte Thiele an die Mitglieder, Freunde in die Ausstellung mitzubringen. Kostenlos wie gewohnt werden allerdings auch Mitglieder während der Ausstellung nicht ins Museum gelangen, zahlen aber nur den ermäßigten Preis. Gratis erhalten sie aber das Kollektaneenblatt, das zugleich Ausstellungskatalog ist. Das Rahmenprogramm gestaltet das Kulturamt, der Verein organisiert vier Vorträge.

Obwohl Thiele und Museumsleiter Michael Teichmann aufgrund der Ausstellungsvorbereitungen kaum Stunden für das Stadtmuseum aufwenden konnten, gab es die Sonderausstellung "ProBier mal", die Museumsmitarbeiterin Sabine Rademacher mit großem Engagement umgesetzt habe. "Das war mein vorletzter Rechenschaftsbericht", kündigte Thiele seinen Rücktritt für 2018 an, zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Verein weiterhin blühen werde.

Eine Satzungsänderung sei doch nicht notwendig, erklärte sein Stellvertreter Gerhard Walter. Es reichte der Beschluss der Versammlung, um zu ermöglichen, dass eine Ehrenamtspauschale bezahlt werden kann, um die Museumsdienste attraktiver zu machen. "Wir haben nicht mehr genug Leute", begründete Thiele die geplanten fünf Euro pro Stunde, die aber nur an häufig eingesetzte Ehrenamtliche und bis maximal 720 Euro pro Jahr gezahlt werden. Wie viel Ehrenamt im Verein geleistet wird, wurde in seinem Bericht deutlich. Die archäologische Sammlung war von der Lassigny-Kaserne ins Landratsamt umgezogen, was Walter, seine Frau, Inge Hermann, Winfried Dier und Ludwig Ried eine ganze Woche lang beschäftigte. Die Vorarbeiten hatte Nils Ostermeier geleistet, der an der Uni Würzburg eine Forschungsarbeit über Tierknochen aus dem Neuburger Raum begonnen hat. Ziel ist, historische Essgewohnheiten zu erforschen.

Bibliothekar ist Albert Weißmann, Ludwig Ried und Paul Segerer bearbeiten das Archiv, Ludwig Fuchs hat den Heimatfreund verstichwortet, Winfried Dier ist nicht nur Redaktionsleiter, sondern auch Mädchen für alles. Ursula Hauptfleisch digitalisiert seit Monaten Sterbebilder, Schriftführerin Rita Simon erfasst Sterbeanzeigen - beides für die Sterbebilder-Datei des Bayerischen Landesverbandes. Insgesamt wurden 879 Ehrenamtsstunden im Stadtmuseum geleistet. Spitzenreiterin war Veronika Mühlbauer mit 120 Stunden, gefolgt von Rita Simon mit 56. Auf je 40 Stunden brachten es Heidi Moser, Jean-Marie Albrecht und Rudolf Hausladen.

Es gab eine Exkursion mit 35 Teilnehmern ins Lenbachmuseum nach Schrobenhausen - auf den Spuren Benedikt Grasseggers sozusagen, der anno 1848 mit acht Personen erstmals in die Lenbachstadt gefahren war.

Teichmann berichtete von 30 Führungen durch die Sonderausstellung "ProBier mal", drei Bierseminaren, einer Steingutpräsentation, Papp&Klapp-Theater zum Internationalen Museumstag, Familiennachmittagen und dem Gitarrenfestival "Barock bis Rock". Abschließend stellte er die Ausstellung und einige wichtige Exponate vor. Zweiter Bürgermeister Hans Habermeyer verwies auf die Aktualität der bevorstehenden Ausstellung, auch heute noch werde in der Politik um die Wahrheit gekämpft.