Neuburg
Kritik am Sparkurs des Kreistages

Roland Thiele für weitere drei Jahre Vorsitzender des Historischen Vereins Neuburg

21.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:45 Uhr

Gruppenbild mit Dame: Um die beiden Vorsitzenden Roland Thiele und Markus Nadler sowie die einzige Frau im Vorstand, Gabriele Kaps, gruppieren sich die Ausschussmitglieder - Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Eigentlich wollte er ja abdanken, doch die Suche nach einem Nachfolger ist Vorsitzendem Roland Thiele nicht gelungen. Daher erklärte sich der 72-Jährige noch ein letztes Mal bereit, den Historischen Verein Neuburg drei Jahre lang zu führen.

Entweder seien geeignete Kandidaten zu alt, oder hätten nicht die Zeit für einen Halbtagsjob. Markus Nadler ergänzte, das sei der Wunsch des Ausschusses gewesen. Auch er kandidierte zum letzten Mal. Hart ins Gericht ging Thiele mit dem Kreistag. Die Kürzungen der freiwilligen Leistungen wertete er als Kündigung der Solidarität mit den beiden Städten.

Vier Ausschusssitzungen, acht Mitgliederrundschreiben, zwei Sitzungen des Ursulinenfonds, zwölf Besprechungen im Landesamt für Denkmalpflege beziehungsweise mit der städtischen Denkmalbehörde und eine würdige Feier zum 20. Todestag Heinrich Feyerleins standen im Terminkalender des rührigen Vereins. Größtes Projekt ist die für 2017 geplante Ausstellung zu Reformation und Gegenreformation in Pfalz-Neuburg. „Der OB ist nach wie vor fest entschlossen, dieses Leuchtturmprojekt durchzuziehen – sofern wir eine adäquate Finanzierung bekommen“.

Einen Vorvertrag mit der Hofkirchenstiftung für eine Schatzkammer hat der Verein abgeschlossen – ein Nebenprodukt des Ausstellungsprojektes, erklärte Thiele, für das die Aussichten gut seien.

Den Neuburger Künstler Max Faller stellte Thiele im Stadtrat vor, da Faller international bedeutend war, „und so viele haben wir davon nicht“. Daraufhin wurde eine Gedenktafel an Fallers Geburtshaus angebracht. Im Februar wurde Michael Henker als Chef der Landesstelle für nichtstaatliche Museen verabschiedet, dessen Nachfolgerin Thiele und Museumsleiter Michael Teichmann im Oktober kennenlernten.

Michael Kettner hat einen Unterstützungsverein zum Erhalt des Pfarrhofs in Zell gegründet. Dort soll ein Archäologie-Depot eingerichtet werden, dessen laufende Kosten der Historische Verein tragen soll. „Ich sehe nicht, wie das gehen soll, wenn die Trägerschaft nicht geklärt ist“, sagte Thiele dazu. Er frage sich, wie der Landkreis sich das vorstelle, wenn er zugleich die Mittel kürze.

Buchbinderin Heike Jakobs wird die Autographensammlung, die eine der bedeutendsten Bayerns sei, restaurieren. 1600 Euro für den ersten Abschnitt werden durch Spenden aufgebracht. Insgesamt sind im vergangenen Jahr 4000 Euro gespendet worden. „Jeder Euro fließt in die Aufgaben des Vereins“, betonte der Vorsitzende. Einzige gesellige Veranstaltung sei das Weihnachtsessen für 300 Euro für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter. Die Ehrenamtlichen leisteten dafür Arbeitsstunden im Wert von mehr als 50 000 Euro.

Die EDV-Ausstattung des Historischen Vereins ließ sehr zu wünschen übrig, berichtete Schriftführer Gerhard Walter. Fünf neue PCs plus ein Notebook sowie neue Software wurden angeschafft. Den neuen, von ihm selbst erarbeiteten Internetauftritt stellte zweiter Vorsitzender Markus Nadler gleich selber vor. Es gehe darum, Flagge zu zeigen, die Bedeutung des Vereins hervorzuheben, aber auch ein praktisches Hilfsmittel zu haben, um beispielsweise die Satzung online nachlesen zu können. Winfried Dier ist der neue Redaktionsleiter des Kollektaneenblattes, das ein stattlicher Band geworden sei, wie Thiele nicht ohne Stolz anmerkte.

Im August war ein Kranz am Grab des letzten evangelischen Neuburger Pfalzgrafen Philipp Ludwig in der Pfarrkirche St. Martin in Lauingen niedergelegt worden, eine Gedenkveranstaltung zu dessen 400. Todestag fand im November im Neuburger Schloss statt. Besuch aus dem ehemals Pfalz-Neuburgischen Markt Lappersdorf freute den Stadtheimatpfleger. „Wir wollen immer Hauptstadt sein“, sagte er, „also müssen wir auch etwas tun, damit die Leute wieder in ihre alte Hauptstadt kommen“.

Bis 2011 unterstützte der Landkreis den Verein noch mit 12 000 Euro, dann wurde gekürzt, aktuell sind noch 5000 Euro geblieben. „Wir stellen unseren Antrag, und dann hören wir davon erst aus der Zeitung“, rechnete Thiele mit der Kreisverwaltung ab. „Das zeigt eine eklatante Missachtung unserer ehrenamtlichen Arbeit“, fuhr er fort. Schulische Aufgaben und Schulden seien nur vorgeschoben, vielmehr gehe es darum, die Solidarität mit den Städten, die viele zentrale Aufgaben übernähmen, aufzukündigen. Um fehlende Mittel für den Verein zu rekrutieren, schlug er vor, den Familienmitgliedsbeitrag um fünf auf 35 Euro zu erhöhen. Das gehe allerdings erst in einer weiteren Versammlung.