Neuburg
"Keinen Bock mehr" auf die Donaubrücke

Stadtrat tischt das Thema beim Klausurtreffen auf – Hans Mayr will davon nichts mehr wissen

20.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

Die Neuburger Donaubrücke als Nadelöhr bleibt weiter Diskussionsthema der Stadtpolitik. Bereits bei der Klausurtagung am Samstag soll über die Verkehrsproblematik geredet werden - Foto: r

Neuburg (r) Das Thema Donaubrücke lässt die Neuburger Stadtpolitik offenbar nicht los. Bei der Klausurtagung der Stadtratsfraktionen am morgigen Samstag im Klosterbräu Bergen ist das Thema „Position der Flussquerung“ auf der Tagesordnung platziert.

Beim Bürgerentscheid im Juni hatte eine knappe Mehrheit von 51 Prozent eine Ostumfahrung mit Brücke bei Joshofen abgelehnt. An diese Entscheidung ist die Stadtpolitik zumindest für ein Jahr gebunden. „Unabhängig davon bleibt die zweite Donaubrücke mittelfristig ein Thema für uns“, sagt CSU-Ortschef Otto Heckl, „wenn wir nichts tun, wird uns der Verkehr bald zwingen, nach Auswegen zu suchen.“ Der Stadtrat gilt als Befürworter einer zweiten Flussquerung und will weiter am Ball bleiben: „Nachdenken darüber muss erlaubt sein.“ Die CSU-Vertreter halten auch eine Ergänzung der bestehenden Bergheimer Brücke direkt am Stausee für sinnvoll. Der Verkehr über die Bergheimer Spange nimmt nicht nur wegen Audi stark zu.

Als die Brücke kürzlich bei einem Treffen des CSU-Ortsvorstandes besprochen worden ist, blieben kritische Stimmen nicht aus. Falls die Brücke wieder im CSU-Wahlprogramm auftauchen sollte, „dann machen wir uns lächerlich damit“, befürchtet Fritz Müller, Vertreter der Seniorenunion. Damit erntete er deutlichen Widerspruch bei Oberbürgermeister Bernhard Gmehling.

Stadtrat Hans Mayr konnte es gar nicht glauben, dass die Donaubrücke im Klausurprogramm steht: „Ich dachte eher an einen Witz.“ Der Kreishandwerksmeister hatte sich heuer massiv für den Bau einer zweiten Brücke eingesetzt und Ministerpräsident Horst Seehofer als potenziellen Unterstützer gewonnen. Der Bürgerentscheid sollte ein klares Ja der Neuburger zu diesem Vorhaben erbringen. Es wurde ein Nein, weil nur die Brückengegner mobilisiert haben und die Befürworter in der Deckung geblieben sind. Hans Mayr nahm die Niederlage persönlich: „Neuburg hat 40 Millionen Euro verschenkt.“ Auf eine erneute Brückendiskussion habe er „keinen Bock mehr“.

Die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern betont mehr denn je die Bedeutung guter Verkehrswege für die wirtschaftliche und strukturelle Enwicklung. Für die Kammer „hat Neuburg die Chance vertan, seine Verkehrsprobleme langfristig und dauerhaft zu lösen.“

Trotz eindeutiger Faktenlage „haben sich beim Bürgerentscheid zu viele für den Stillstand entschieden“, so IHK-Kreisvorsitzender Hartmut Beutler. Wie die Gegner des Brückenprojektes die Verkehrssituation im Raum Neuburg verbessern und zukunftsfähig machen wollen, das sei dagegen völlig unklar.