Neuburg
Kein Helferabzeichen für Seehofer

Vor 20 Jahren wollte das THW den damaligen Gesundheitsminister ehren – vergeblich

04.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Foto: DK

Neuburg (DK) Heute ist Horst Seehofer oben angekommen: CSU-Chef, Ministerpräsident und Stimmkreisabgeordnete für Neuburg-Schrobenhausen. Vor 20 Jahren war er noch Gesundheitsminister und stattete dem Technischen Hilfswerk einen Besuch ab.

Vor 50 Jahren

17 516 Einwohner hatte Neuburg im Juli 1965 zu verzeichnen. Der DK schrieb damals: „In der kürzlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten ,Rangliste der Städte’ wird die Stadt Neuburg an 326. Stelle angeführt.“ Insgesamt erfasst wurden 24 500 Gemeinden. Verglichen mit den Zahlen von 1961 hatte die Stadt um 1055 Personen (6,4 Prozent) an Bevölkerung zugelegt. Noch stärkere Zuwachsraten prognostizierte vor Kurzem auch die Bertelsmann-Stiftung für die Zukunft. Bis 2030 sollen 98 460 Menschen hier leben.

Vor 40 Jahren

Heute ganz normal, damals eine revolutionäre Anschaffung: Der Neuburger Stadtrat beschloss die Anschaffung einer Rettungsschere für die Freiwillige (!) Feuerwehr. Kostenpunkt: 22 000 DM. Der Freistaat beteiligte sich mit 60 Prozent, den Rest teilten sich Stadt und Landkreis.

Vor 30 Jahren

Die Aufregung war groß, als die Regierung von Oberbayern vor 30 Jahren ein Schreiben schickte, mit dem Hinweis, der Wegzoll – damals zwei Mark – fürs Schlossfest sei unzulässig. Ein Münchener hatte geklagt, nachdem er zwei Jahre zuvor kostenfrei an der Stadtwache vorbei wollte – vergeblich. Die Regierung argumentierte, der Eintritt widerspreche dem kostenlosen Gemeingebrauch öffentlicher Flächen, verankert im Bayerischen Straßen- und Wegegesetz. Oberbürgermeister Günter Huniar und das Landratsamt sahen die Sache freilich ganz anders. Die Neuburger Organisatoren kündigten ein Treffen mit ähnlichen Festveranstaltern an, denen im Zweifel das Gleiche geblüht hätte. Fritz Seebauer jedenfalls, damals Fremdenverkehrsreferent, kündigte an, die Angriffe abzuwehren und „wenn’s sein muß mit 1000 Landsknechten gen München marschieren“.

Vor 20 Jahren

Damals noch in seiner Funktion als Bundesminister für Gesundheit war der heutige CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer zu Besuch in Neuburg. Anlass war das 40-jährige Bestehen der THW-Ortsgruppe. Eine Auflösung des Standortes oder anderer Stützpunkte in der Region komme für ihn auch in Zukunft nicht in Frage, sagte er im Juli 1995. Dagegen werde er – im Fall des Falles – sein ganzes politisches Gewicht einbringen. Bundesweit wurden damals 20 000 Helfer abgebaut, die Finanzmittel wurden um 50 Millionen Mark pro Jahr gekürzt. „Seehofer hält das THW für eine Einrichtung, die nicht zum Selbstzweck, sondern für die Gemeinschaft da ist“, schrieb der DK am 18. Juli. Die THW-Mitglieder packten an, wo andere noch diskutierten, so Seehofer. Die Neuburger THWler wiederum wollten ihrem „Mentor“ gerne ein Helferabzeichen verleihen. Bürokratische Hürden hatten das jedoch verhindert, das Abzeichen gab’s nur für aktive THWler.

Vor zehn Jahren

Es ist ein halbes Jahr her, da wurden dem Landratsamt 56 Reifen bei Oberhausen gemeldet. In Karlshuld wurden 25 entdeckt. Wilde Müllablagerungen: alles andere als ein Kavaliersdelikt. „Ein Umweltfrevel von besonderer Dreistigkeit“, titelte der DK am 14. Juli 2005, als Mitarbeiter des Landratsamts in Biotopen im Laubwald westlich von Unterhausen erhebliche Mengen Bauschutt und Gehölzschnitt in Amphibientümpeln entdeckten. „Die zahlreichen ehemaligen Bombentrichter bieten seit Jahrzehnten Berg- und Teichmolchen einen idealen Lebensraum“, schrieb der DK. „Auch der seltene Laubfrosch nimmt diese Tümpel gern in Anspruch.“ Umso entsetzter sei die Naturschutzbehörde gewesen, als sie feststellen musste, dass diese wertvollen und gesetzlich geschützten Biotope mit Müll befüllt worden waren. Nach dem Abfallrecht, dem Wasserrecht und dem Naturschutzrecht könne ein Bußgeld in Höhe von 25 000 Mark fällig werden – vorausgesetzt, man schnappt den Umweltsünder.