Neuburg
"Kaufmannsehre" hat entschieden

Alibis Plastic übernimmt Neuburger Wipag Standort soll gestärkt und ausgebaut werden

12.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr

Die Positionen sind verteilt: Peter und Renate Wiedemann (links) ziehen sich langsam aus ihren Unternehmen zurück. Bernd Sparenberg und Thomas Marquardt (v.r.) sind die neuen Geschäftsführer. - Foto: r

Neuburg (r) "Es hat gepasst." Peter Wiedemann legt seine Firma Wipag in neue Hände. Seit Jahresanfang gehört der Betrieb in Neuburg-Grünau zur Albis Plastic GmbH mit Sitz in Hamburg. Der Standort Neuburg mit derzeit 35 Mitarbeitern bleibt bestehen und soll aufblühen.

Die Wipag-Gruppe, 1991 gegründet, hat sich als Recycler von Kunststoffen insbesondere im Automobilbereich einen Namen in der Branche gemacht. Kunststoffteile aus Altautos, insbesondere Armaturentafeln, werden geschmolzen, getrennt und in hochwertiges Granulat verwandelt. Das Produkt mit hoher Steifigkeit wird als Rohstoff für neue Autoteile verwendet. "Eine geschlossene Kreislaufwirtschaft ist unser Ziel", betonen Peter und Renate Wiedemann. Eine Technologie, die Ressourcen schone, sei Kernpunkt der Firmenphilosophie. Der Jahresumsatz von zwölf Millionen Euro zeige steil nach oben. Seit drei Jahren bereiten ihre Mitarbeiter auch aus Resten von Carbonfasern neue Teile für die Automobilhersteller auf. "Das Thema ist spannend und innovativ, denn Carbon macht die Autos leichter", sagt Bernd Sparenberg, Vizepräsident von Albis Plastic. Man wolle die Fertigungskapazität für Carbon in Neuburg nutzen, ausbauen "und Wipag als eigenständiges Unternehmen weiterführen". Albis Plastic werde in beide Standorte Neuburg und Gardelegen (40 Mitarbeiter) investieren und das Thema Recycling fortsetzen. Der süddeutsche Standort biete kurze Wege zum Kunden.

Thomas Marquardt übernimmt die Geschäftsführung in Neuburg und will mit seiner Familie auch an die Donau ziehen. Das Ehepaar Wiedemann bleibt noch einige Zeit in der Firma und begleitet den Übergang. Die Kinder orientieren sich in anderen Berufsfeldern, deshalb habe man sich zu dem Verkauf entschieden.

Mit Albis Plastic haben die Neuburger bereits zusammengearbeitet. Das Hamburger Unternehmen betreibt acht Werke (drei in Deutschland) und beliefert weltweit die kunststoffverarbeitende Industrie mit Mischungen, Additiven und Grundmaterial an Kunststoffen. Die Gruppe mit weltweit 1200 Mitarbeitern und 23 Auslandsvertretungen erwirtschaftete zuletzt eine Milliarde Euro Umsatz in Handel und Eigenproduktion. Die Suche nach so einem potenten Partner sei nicht einfach gewesen, so Peter Wiedemann, "denn auf dem Markt gibt es ein Hauen und Stechen." Bei Albis Plastic habe man stets ein gutes Gefühl gehabt, und zwar nicht nur wegen der guten Zahlen, "sondern vor allem wegen der hanseatischen Kaufmannsehre."