Neuburg
"Irgendwann ist der Körper ausgepowert"

Verkehrsreferent Bernhard Pfahler beantragt Zeitlimit für Sitzungen – Stadtrat stimmt zu

25.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Neuburg (DK) Es gibt Sitzungen, die verlangen den Stadträten alles ab. Bis an die Grenzen der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit – und darüber hinaus – werden sie beansprucht.

So zumindest sieht es Verkehrsreferent Bernhard Pfahler (FW). Deshalb hat der Stadtrat eine Begrenzung der Sitzungen – eine zeitliche wohlgemerkt – beantragt. Der Stadtrat gab Pfahler am Dienstagabend mit 17:9 Stimmen recht. Künftig sollen die Beratungen nicht länger als drei Stunden dauern. Nach dreieinhalbstündiger Sitzung muss Oberbürgermeister Bernhard Gmehling darüber abstimmen lassen, ob weitergeredet oder Schluss gemacht wird.

Bei der letzten Stadtratssitzung im Dezember hatte Pfahler sowohl bei sich als auch bei anderen Stadtratsmitgliedern bemerkt, dass die Konzentration nachlässt. Das soll nicht sein, schließlich wolle er konzentriert Beschlüsse fassen, die er auch mittragen könne. Nach drei Stunden sei das aber nicht mehr möglich. Der Antrag ging an den Ältestenrat, der sich der Ansicht des Freien Wählers anschloss und eine entsprechende Empfehlung an den Stadtrat aussprach.

„Ich gehe um 7 Uhr in die Arbeit. Irgendwann ist der Körper ausgepowert“, erklärte Pfahler. Anderen werde es wohl ebenso ergehen, da die meisten Stadträte noch berufstätig seien. Das kann schon ein langer Tag werden. Beispielsweise zur Volksfestzeit brüteten die Stadtpolitiker bis 22 Uhr im Rathaus, obwohl Repräsentationspflichten ins Bierzelt riefen. Auch der Anpfiff hochkarätiger Fußballspiele fiel schon dem Sitzungsprogramm zum Opfer.

Auf ungeteilte Freude stieß Pfahler mit seinem Antrag aber nicht. „Wir können da nicht zustimmen“, sagte Ralph Bartoschek für die sozialdemokratische Fraktion. „Wir haben einen Wählerauftrag zu erfüllen. Manche Themen bedürfen einer breiten Diskussion.“ Klaus Brems sah in der Empfehlung des Ältestenrats einen guten Kompromiss, dem man zustimmen könne. Völlig anders bewertete Peter Segeth (CSU) die Lage. Elfmal im Jahr sei Stadtratssitzung. Da müsse man eben die nötige Konzentration aufbringen. Und in ungebrochenem Optimismus sagte Segeth: „Mit etwas besserer Sitzungsdisziplin kann man Zeit einsparen.“ Sein Fraktionskollege Hans Mayr fand den Antrag hingegen berechtigt.

Sollten künftig Sitzungen aus zeitlichen Gründen abgebrochen werden, wird es allerdings schwierig. Die Verwaltung machte darauf aufmerksam, dass keine zusätzlichen Sitzungstage angeboten werden können.