Neuburg
Im Westen die Donau überqueren

Stadtrat mit 17:12 für Machbarkeitsstudie – OB sieht keine Mehrbelastung der Monheimer Straße

04.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Hier könnte es über die Donau gehen: Per Boot schauten sich Stadträte den möglichen Standort einer Westbrücke an (Bild links). Die Karte zeigt den ungefähren Verlauf von der Südumgehung über VfR nach Norden (oben). Zuhörer verfolgten die Stadtratssitzung (rechts) - Fotos: r

Neuburg (r) Der Stadtrat hält eine Westbrücke über die Donau für möglich. Deshalb entschied sich das Plenum gestern für eine Machbarkeitsstudie. Die Verwaltung soll drei Ingenieurbüros auswählen, von denen eines den Standort begutachten soll. Zwölf Stadträte stimmten dagegen.

Mit 17:12 fiel die Entscheidung für die Studie eher knapp aus. Die Stadträte Josef Götzenberger und Horst Winter fehlten. Die Mehrheit will neben der Straßenbrücke auch eine Studie für die Radlerbrücke an der Schilchermühle und – sehr überraschend – auch eine Begutachtung einer stadtnahen Donau-Untertunnelung. Fritz Goschenhofer hatte dieses Thema beantragt.

Beim Thema Straßenbrücke im Westen klärten sich im vollbesetzten Sitzungssaal rasch die Fronten. Die SPD und die beide FDPler wollen keine Westbrücke und keine Studie. Die Freien Wähler verlangen dringend eine zweite Straßenbrücke und sehen im Westen die letzte Möglichkeit. Die beiden Grünen stimmten für die Machbarkeitsstudie.

Die CSU ist gespalten. Ein Teil der Fraktion sieht eine Brücke im Westen der Stadt als nicht sinnvoll an und würde das Geld für die Studie sparen. „Wir verlieren zuviel Zeit für eine echte Lösung“, ärgert sich Hans Mayr (CSU). Er sieht diese Lösung im Osten und schlägt vor, sofort die kleine Osttangente und die Erweiterung der Bergheimer Kraftwerksbrücke anzugehen. „Am Freizeitpark Brandlbad 3500 Autos auf einer 500 Meter langen und zwölf Meter hohen Brücke vorbeizuführen, das muss man sich mal vorstellen“, rief Hans Mayr ins Plenum.

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling gilt als Verfechter der Westbrücke – bei einem positiven Ergebnis der Machbarkeitsstudie. Den Zug für eine Ostbrücke sieht der OB als abgefahren, weil der Bürgerentscheid 2014 mit 51 Prozent Gegenstimmen ausfiel.

Eine Überlastung der Monheimer Straße sieht OB Gmehling nicht: „Wir werden nicht mehr Verkehr bekommen, die Innenstadt und Theresienstraße werden entlastet.“ Das sehen seine Parteifreunde Otto Heckl und Matthias Enghuber ganz anders: „Die Ecke Monheimer/Ingolstädter Straße wird kollabieren.“ Mit einer Studie verliere man 18 Monate Zeit. Enghuber will die große Osttangente „neu angehen.“

Die Westbrücke ist für Peter Segeth „zu kurz gesprungen.“ Wenn die B 16 nach Süden verlegt werde, müsse der Kraftfahrer auf den Berg fahren, wieder runter und dann wieder hinauf. Die SPD bekräftigte ihre Ansicht, dass eine zweite Straßenbrücke nicht nötig sei. Der große Bogen einer Nordumfahrung über Ried „geht heute nicht mehr“, so Michael Kettner.

Die Freien Wähler drängen dagegen auf die zweite Brücke. „Höchste Zeit, dass wir sie anpacken“, verlangt Klaus Babel. 30 Jahre sei diskutiert worden „und es ist nichts geschehen“, so Fritz Goschenhofer. Jetzt müsse die letzte Chance genutzt werden.