Neuburg
Heilloses Desaster

Neuburger Volkstheater feiert am Ostersonntag mit "Komödie im Dunkeln" Premiere

18.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Very british die Szene mit Sepp Egerer mit blonder Künstlermähne und Eberhard Spieß im unvermeidlichen Trenchcoat. - Foto: Heumann

Neuburg (DK) Neuburg an Ostern – das war stets Bauerntheater-Zeit. Die Betonung liegt auf „war“. Denn das Neuburger Volkstheater geht längst andere Wege, vielfältigere, modernere. So hat am Ostersonntag jetzt die „Komödie im Dunkeln“ des Engländers Peter Shaffer Premiere im Stadttheater.

Der Clou in dem mit viel englischem Humor gespickten Stück ist rasch erzählt: Die Handlung spielt nach einem Stromausfall – tatsächlich natürlich bei vollem Bühnenlicht. Was sich noch recht einfach liest, bedeutet für die Akteure indes eine enorme Herausforderung. Sie sehen selbst alles so gut wie die Zuschauer und müssen dennoch so tun, als tappten sie ständig im Dunkeln. Nie kennt man sein Gegenüber und erwischt schon mal den Verkehrten. Doch mit ein paar komischen Gags ist es nicht getan, die Extremsituation soll praktisch den ganzen Abend halten. Um sich besser in die ungewohnte Ausgangssituation hineinzufinden, hatte der junge Regisseur Rene Schmager anfänglich bei den Proben seinen Akteuren das Tragen von Schlafmasken verordnet. Natürlich sei das Ganze eine Komödie, aber mit ein paar Späßen längst nicht erledigt. „Mich interessiert auch die Ebene dahinter, was passiert mit den Figuren, die schlagartig in eine von ihnen nie gewollte Situation geraten.“ Werden sie der gewachsen sein? Eine Bewährungsprobe auch für den jungen Theatermann, der ein echtes Eigengewächs des Neuburger Volkstheaters ist. Von Beruf Handwerker, war er über Freunde zur Jugendgruppe des Volkstheaters gekommen. Und rasch hat Rene Schmager Theaterblut geleckt, hat seitdem verschiedene Aufgaben vor und hinter der Bühne übernommen, Kurse besucht und auch andernorts sich schon ausprobiert. Mit klaren Vorstellungen ist er die Aufgabe angegangen, wie es um diesen Brindsley Miller und seinem großen Karrierekick nun bestellt sein wird.

Dieser Miller, gespielt von Sepp Egerer, scheint endlich den Durchbruch als Künstler zu schaffen, auch das private Glück ist perfekt. Der große Abend steht bevor, Kunstinteressenten kommen und der Schwiegervater. Das eigene bescheidene Inventar etwas aufzupeppen, trifft es sich gut, dass der Nachbar Antiquitätenhändler und vor allem gerade im Urlaub ist, man bedient sich kurzerhand. Doch jetzt nimmt die Komödie ihren Lauf: Ein Kurzschluss – Stromausfall, man sieht nichts von der Kunst und vom edlen Mobiliar. Natürlich lässt der Mann vom Elektrizitätswerk auf sich warten, dafür kommen auch ungeladene Gäste wie Millers Ex und zu allem Überfluss auch der Antiquitätenhändler noch verfrüht aus dem Urlaub zurück. Und dabei tappen alle permanent im Dunkeln und produzieren ein munter heilloses Desaster.

Es spielen an der Seite von Sepp Egerer dessen Ehefrau Kerstin als Bühnengeliebte, Günther Seidel als der Schwiegervater, Eberhard Spieß ist der Nicht-mehr-Urlauber, Melanie Bauer die Ex-Geliebte Clea. Außerdem mit dabei Lucie Schafferhans und Florian Seebauer. Premiere ist am Ostersonntag, ab kommendem Donnerstag folgen vier weitere Vorstellungen jeweils um 20 Uhr im Stadttheater.