Neuburg
Hauptsache nicht mehr als 27 Millionen Euro Schulden

10.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

Neuburg (DK) Oberbürgermeister Bernhard Gmehling spricht sich für Kreditaufnahme mit Maß aus Nahwärmeausbau geht weiter.

Neuburg (DK) Die Stadt Neuburg steht vor einem investitionsreichen Jahr. Die Ausgaben im Millionenbereich - unter anderem für den weiteren Ausbau des Nahwärmenetzes - werden die Finanzreserven wohl größtenteils auffressen. Und auch eine Erhöhung der Schulden ist laut Oberbürgermeister Bernhard Gmehling nötig. "Ich weiß nicht, wie wir das verhindern könnten", sagt der CSU-Politiker angesichts der gewaltigen Aufgaben seiner Kommune.

Auf Gmehlings Agenda stehen heuer gleich mehrere Projekte ganz oben. "Die Wünsche sind derzeit groß, es haben sehr viele Sachen hohe Priorität", erklärt das Stadtoberhaupt im Gespräch mit unserer Zeitung. Dazu zählt vor allem der weitere Ausbau eines Nahwärmenetzes - "unsere größte Investition überhaupt", sagt Gmehling angesichts der prognostizierten Gesamtkosten von rund 137 Millionen Euro, die sich freilich auf bis zu 20 Jahre verteilen sollen. Heuer dürfte der Ausbau laut dem Oberbürgermeister allerdings "etwas reduzierter" ablaufen. Nach den Großbaustellen in der Fünfzehner-, der Sudetenland- und der Berliner Straße im Vorjahr nennt er unter anderem die Stettiner und die Danziger Straße. "Die großen Straßen bleiben zu", betont er und verteidigt gleichzeitig das Vorgehen der Stadt in den dicht besiedelten Arealen. "Das Ganze rechnet sich natürlich nicht mit Einfamilienhäusern, sondern vielmehr mit den großen Wohnblöcken mit 52 Einheiten." Langfristiges Ziel ist für den Neuburger Rathauschef ein weiteres Standbein für die Stadtwerke als kommunales Unternehmen. "Wir müssen die Stadtwerke als reinen Energieverteiler immer mehr zum Produzenten umbauen", gibt er als Ziel vor. Mit dem Verkauf von Gas uns Strom allein sei heutzutage leider kaum mehr etwas zu verdienen.

Dabei ist Neuburg bereits auf einem guten Weg. Bereits im Vorjahr ging ein neues Blockheizkraftwerk auf dem Gelände eines Grünauer Industrieunternehmens in Betrieb. Abnehmer der Wärme sind unter anderem weitere Firmen und die Justizvollzugsanstalt Herrenwörth. An den Grundgedanken, industrielle Abwärme und Abgase in Wärme für Haushalte umzuwandeln, wollen die Stadtwerke in den nächsten Monaten mit weiteren Partnern anknüpfen.

Besonders stolz ist der Oberbürgermeister, dass die Entscheidungen dazu im Neuburger Stadtrat einstimmig ausfielen. "Das sind riesige Themen, da ziehen alle Mitglieder des Gremiums an einem Strang." Dieses gemeinsame Interesse der Fraktionen mag auch daran liegen, dass das entstehende Netz für Nahwärme für die Kommune einen gewissen Wert mit sich bringt - sofern ein Verkauf jemals notwendig wäre.

Brauchen könnte die Kreisstadt die Millionen allemal, wie ein Blick auf die weiteren Vorhaben zeigt. "Das kostet alles viel Geld", weiß der Oberbürgermeister, der daher von einer Steigerung des derzeit rund 23,6 Millionen Euro hohen Schuldenbergs ausgeht. Die magische Marke von 30 Millionen will er dabei aber keinesfalls knacken. Und selbst 27 Millionen, die Gmehling selbst bei seinem Amtsantritt vor knapp 15 Jahren übernommen hatte, sind ihm zu viel. "Ich werde alles daran setzen, dass wir darunter bleiben - auch wenn das ein wahnsinniger Spagat wird", kündigt er an. Dass dies zwangsläufig auf Kosten der städtischen Reserven geschehen muss, ist kein großes Geheimnis. Die derzeit noch fünf Millionen Euro in den Rücklagen dürften sich daher in den nächsten Jahren auf ein Minimum reduzieren.

Gmehling nennt als Beispiele für die anstehenden Aufgaben den Kindergarten Neuburg-West, der voraussichtlich im September fertig sein soll, und den Kindergarten am Schwalbanger, dessen Inbetriebnahme im kommenden Jahr geplant ist. Beide Einrichtungen dürften zusammen rund fünf Millionen Euro verschlingen. Auch der Straßenbau zählt für den Oberbürgermeister zu den Schwerpunkten des Jahres. "Ich halte es für sehr wichtig, dass wir am Südpark die Anbindung fertigstellen", gibt er als Ziel aus. Neben dem Ausbau des Eternitwegs zählt dazu auch die höhenverschiedene Anbindung an die Bundesstraße 16, durch die das Linksabbiegen auf der viel befahrenen Verkehrsader wegfällt. Dazu kommen neue Baugebiete, unter anderem an der Grünauer Straße, und steigende Personalkosten. "Ich weiß wirklich nicht, wie man diese Ausgaben vermeiden soll."