Neuburg
Gute Erträge in schwierigem Umfeld

Raiffeisen-/Volksbank steigert Bilanzsumme auf 1,17 Milliarden Euro Neubau in Kreut

23.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Der Neubau im Ortsteil Kreut (frühere Tillykaserne) ist fertig geplant (links) und soll heuer begonnen werden. Aufsichtsratschef Ludwig Schlosser (rechtes Bild, rechts) bedankte sich bei Camill Hermann für die aktive Mitarbeit im Aufsichtsratsgremium. - Fotos: R. Hamp

Neuburg (rhp) Die Vertreterversammlung der VR-Bank Neuburg-Rain hörte im Kolpinghaus gute Bilanzzahlen des Geschäftsjahres 2016. Aufsichtsratsvorsitzender Ludwig Schlosser begrüßte in der ersten Sitzung nach der Fusion der Banken 117 Vertreter und Gäste aus Politik und Wirtschaft.

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, die Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen, die Wahl Donald Trumps in den USA sowie die Krisen in der Welt, vor allem im Nahen Osten - dies alles führe zu erheblichen Unsicherheiten auch in der Finanzwelt. Trotzdem, so der Tenor der Redner auf der Vertreterversammlung der Raiffeisen-/Volksbank, konnte man gut wirtschaften.

Vorstandsvorsitzender Werner Halbig stellte in seinem Jahresbericht zufrieden fest, dass trotz eines schwierigen Umfeldes und der Belastungen durch die Fusion der beiden Bankhäuser das Geschäftsergebnis gewachsen sei. Der Zusammenschluss der Banken werde einen weiteren Schub bringen. "Es war der richtige Schritt zur richtigen Zeit", zeigte sich Werner Halbig überzeugt.

Freilich gebe es auch Schwierigkeiten. So sei der Negativzins auch bei der VR-Bank angekommen. Ihr verfügbares Geld lege sie bei der DZ-Bank in Frankfurt an und müsse dafür 0,4 Prozent "Strafzins" bezahlen. Den gebe sie an Großeinleger, vorwiegend Firmen, weiter, was größere Banken längst eingeführt hätten. "Normale" Privatkunden wolle man aber weiterhin vor einem Negativzins beschützen, so lange wie möglich.

Auch den großen Aufwand für bürokratische Anforderungen bedauerte der Vorstandsvorsitzende sehr. So müssten, nur ein Beispiel von vielen, ab 2018 bei einem Firmenkredit ab 25 000 Euro zahlreiche Kundenmerkmale an die Europäische Zentralbank (EZB) weitergegeben werden.

Die Firmenleitung beschäftige sich auch sehr intensiv mit der Digitalisierung. Sie verändere das Verhalten der Bankkunden. Im Jahr 2020 werden etwa 15 Prozent der Kunden ihre Bankgeschäfte nur noch digital durchführen.

Zu den Bauvorhaben stellte Werner Halbig fest, dass die Bank das Gebäude am guten Standort Schrannenplatz in Neuburg nicht ganz aus der Hand geben werde. Dort wolle man ab dem Frühjahr 2019 ein neues Wohn- und Geschäftshaus bauen lassen. Noch seien dort 70 Mitarbeiter beschäftigt, die erst umziehen könnten, wenn das neue Haus der Bank im Ortsteil in Kreut fertig sei.

Vorstandsmitglied Roland Gieß informierte danach über die geschäftliche Entwicklung der Bank in 2016. Gegenüber gestellt wurden dabei die zusammengelegten Zahlen der vormals eigenständigen Banken in Neuburg und in Rain. Danach stieg die Bilanzsumme im letzten Jahr um 6,2 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro; ein überdurchschnittliches Wachstum im Vergleich mit anderen Genossenschaftsbanken in Bayern. Die Kundenkredite konnten um 5,7 Prozent, die Kundeneinlagen um 5,8 Prozent gesteigert werden. Auch das Eigenkapital habe auf gut 106 Millionen Euro zugenommen. "Dies zeigt, dass sich die VR-Bank Neuburg-Rain gesund und solide entwickelt", so Roland Gieß. Der Bilanzgewinn von knapp 3,2 Millionen Euro gehe in Rücklagen und in die Dividende.

Die größte Einnahmequelle der Bank sei immer noch der Zins. Aufgrund der von der EZB vorgegebenen niedrigen Zinsen sei allerdings der Überschuss leicht auf 21,9 Millionen Euro gesunken, was sich wohl in den kommenden Jahren so fortsetzen werde. Belastet hätten im vergangenen Jahr auch die Einmal-Aufwendungen für den Zusammenschluss der beiden Banken, was 2017 aber deutlich weniger werde.

Aufsichtsratschef Roland Schlosser bedankte sich anschließend beim Vorstand für die gute Zusammenarbeit und bei den turnusgemäß ausscheidenden Aufsichtsrats-Mitgliedern Camill Herrmann, Andreas Hopf, Helmut Kleber und Gottfried Thurner junior.

Bei den anstehenden Abstimmungen wurden der Jahresabschluss und die Verwendung des Jahresüberschusses 2016 einstimmig genehmigt.

Ebenso einstimmig wurden Vorstand und Aufsichtsrat von der Versammlung entlastet. Auch einstimmig in den Aufsichtsrat wieder gewählt wurden Andreas Hopf (Pöttmes), Helmut Kleber (Königsmoos) und Gottfried Thurner jun. (Nassenfels). Den aus Altersgründen nicht mehr antretenden Camill Herrmann lobte Ludwig Schlosser anschließend als einen Banker mit hohem Sachverstand, der sein Amt ernst nehme, sich stets weiter gebildet habe, auch die Fusion unterstützte - kurz, der sich um die Bank in Neuburg verdient gemacht habe.