Neuburg
"Grüner Unterricht" im tiefen Forst

Erlebnispädagogik für 500 Grundschüler im Seminarwald Nur die Schnaken ärgern

28.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Wer kennt dieses Tier? Einige Grundschüler konnten Förster Alfred Hornung rasch die Antwort sagen: Es handelt sich um ein Wiesel, hier präpariert für Lernzwecke. - Foto: r

Neuburg (r) Welche Tiere sind derzeit im Wald besonders aufdringlich? Ganz klar: die Schnaken. Gestern begannen die Walderlebnistage des Forstamtes - und die Hauptpersonen, 500 Grundschüler, reisten gut ausgerüstet mit Insektensprays und Cremes an.

Gestern hatten die Buben und Mädchen der Schwalbanger- und Ostendschule sowie der Grundschule Karlshuld ihren grünen Unterrichtstag, heute reisen die Klassen aus Burgheim, Rennertshofen und der Englisch-Garten-Schule an.

Zapfen-Zielwurf, "Reh-Luchs-Spiele" und Spechtlochsuche stehen auf dem Programm. Die Kinder machen begeistert mit, Unterricht im Wald ist halt doch etwas Besonderes. Zur Belohnung gibt es Naturkundebüchlein, Holzscheiben und einen kleinen Imbiss - gesponsert von der Stadt Neuburg und der Gemeinde Karlshuld.

"Das hat euer Bürgermeister spendiert", erklärte Seminarförster Alfred Hornung seinen Gästen und fragte nach den Namen der Rathauschefs. "Oberbürgermeister Gmehling und Karl Seitle", schallte es zurück. Wie immer stellte das Neuburger Studienseminar seinen Forst als Erlebnisraum zur Verfügung. Alfred Hornung begrüßte Kinder und Lehrer am uralten Standort Forsthof, an dem die Jesuiten im 17. Jahrhundert einen stattlichen Hof mitten im Wald bewirtschafteten. Der "grüne Unterricht" findet also nicht nur auf artenreichen Waldflächen, sondern auch auf geschichtsträchtigem Grund statt. "Die Schulen nehmen dieses Angebot sehr gerne an", sagte Brigitte Clemens, Konrektorin der Ostendschule.

Das Amt für Landwirtschaft und Forsten Pfaffenhofen hat mit Referentin Anette Walter wieder abwechslungsreiche Wege und Aufgaben organisiert. Den Naturraum Wald erkundet man am besten an Ort und Stelle, findet Annette Walter. Deshalb lege man in Ergänzung des Naturkundeunterrichts großen Wert auf Erlebnispädagogik. "Sie soll spielerisch gestaltet sein", meint die Försterin, es gebe auch "Wald-Jugendspiele", dann gehe es um Punkte und Platzierungen.

"Walderlebnistage" zählen zum festen Pädagogikprogramm der Staatsforstverwaltung. Neben Neuburg betreuen die Förster Schulklassen in Pfaffenhofen, Scheyern und Geisenfeld. Den Kindern Grundlagen über Wald und Tierwelt vermitteln, ihnen etwas zu riechen, hören und sehen zu geben, das sei der Grundgedanke der Waldspaziergänge. Viele Stadtkinder wüssten nur noch wenig über den Wald, "manche können Fichten von Eichen nicht unterscheiden". Weil man das ändern will, bieten Forstamt und Seminar auch 2017 wieder Unterrichtstage in der Natur an.