Neuburg
Gegen Baumfrevel und Bienensterben

Katrin Pilz übernimmt als Kreisfachberaterin für Gartenbau von Erwin Pommer

18.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr
"Ich trete in große Fußstapfen": Katrin Pilz (Zweite von rechts) ist neue Kreisfachberaterin für Landespflege und Gartenbau und damit Nachfolgerin von Erwin Pommer (links). Kreisgeschäftsführerin Sabine Baues-Pommer und Kreisvorsitzender Anton Stiglmair (rechts) gratulierten. Viele Weggefährten sagten Danke und politische Vertreter aus vielen Gemeinden waren gekommen, darunter auch Landratsvize Alois Rauscher, Brunnens Bürgermeister Thomas Wagner und Neuburgs Vizebürgermeister Rüdiger Vogt. −Foto: Schanz

Schainbach (DK) Erwin Pommer hat in 36 Jahren als Kreisfachberater für Gartenbau die Zahl der Vereine von 25 auf 42 gesteigert, die Mitgliederzahl von 2000 auf bärenstarke 8000. Nun übergab er an Katrin Pilz - die versprach, seinen Kampf gegen Baumfrevel und Bienensterben weiterzuführen.

Die Naturliebhaber mit dem grünen Daumen sind alarmiert. Ungewöhnlich kämpferisch geriet die Jahresversammlung des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege am Freitagabend im Schainbacher Schützenheim. "Wir müssen uns wieder mehr einmischen in Bezug auf den Naturschutz", forderte Werner Engelhardt vom gastgebenden Verein Walda-Schainbach, wo von 330 Bürgern 120 Mitglied sind. Das Bienensterben gehe weiter, Flächenfraß und Glyphosat seien dringende Themen. "Und auch beim Thema Nationalpark müssten wir Landrat Roland Weigert mehr unterstützen", sagte Engelhardt.

Aufrüttelnd geriet auch die Abschiedsrede von Erwin Pommer - und wer ihn und seine Arbeit über die Jahre verfolgt hat, der wunderte sich nicht. Denn Pommer kämpfte in seinen 36 Jahren als "grüne Seele des Landkreises" für so manchen Baum, der andernfalls gefällt worden wäre, hatte zuletzt 250 Naturdenkmäler unter seiner Obhut. "Einer beschwert sich und alle fallen um. Der Baum auch", schimpfte er gewohnt eloquent und warnte vor einem klaren "Abwärtstrend". Bäume werden einfach wegen ihres Laubes umgehauen; Gärten bieten Vögeln nicht mal mehr einen Ansitz, geschweige denn Nahrung; Schwalben suchen vergeblich nach Insekten und ziehen weiter. "Es geht ganz langsam bergab. Das Grün geht kaputt. Das bedrückt mich", sagte Pommer eindringlich. Auch er appellierte an die Gartenbauvereine, diesen Abwärtstrend lautstark zu stoppen, sich als Bollwerk für Bäume und Umwelt zu behaupten. "Wenn wir alles zuteeren und versiegeln, alles abtöten, werden wir einen stillen Frühling haben." In 36 Jahren habe er für diese Haltung viel einstecken müssen. "Es gab einige Tiefschläge. Aber ich habe es gern gemacht", berichtete Pommer und bedankte sich bei den vielen Vereinen und ihren Aktiven für die Unterstützung bei Dorferneuerungen, Gartenschauen, Pflanzaktionen und Wettbewerben. "Dein Wirken hat großen Einfluss auf das grüne Aussehen unseres Landkreises", lobte Kreisvorsitzender Anton Stiglmair. "Wir werden Deine Sache weiterführen."

Erfreut zeigte sich Pommer, dass mit Katrin Pilz eine entschiedene Baumfreundin als seine Nachfolgerin die Kreisfachberatung übernommen hat. "Ich würde am liebsten jeden Baum umarmen", sagte die 38-Jährige scherzhaft. Die gebürtige Neuburgerin hat nach ihrem Studium zwölf Jahre als Landschaftsarchitektin in einem Freisinger Planungsbüro gearbeitet, naturnahe Umgestaltungen geleitet, ist selbst Baumkontrolleurin und beherrscht das Klettern in die Kronen. Sie wolle helfen, ein neues Bewusstsein für den Wert von Bäumen und Sträuchern zu schaffen. Wie man die Pflege der Pflanzen fachgerecht angeht, will sie in Workshops vermitteln. Außerdem liegen ihr bienenfreundliche Gärten am Herzen, Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung für Insekten, Vögel, Igel und Eichhörnchen. "Weg von den Steinwüsten mancher Vorgärten, zurück zu einem Miteinander von Mensch und Natur", rief sie als Ziel aus.

Im April startet das Jahresprogramm nach der Sammelbestellung für Blumenzwiebeln mit einem Infostand am Wochenmarkt mit dem Thema "Blühende Gärten für Insekten", berichtete Geschäftsführerin Sabine Baues-Pommer. Gartenreisen zum Gardasee und nach Südwestfrankreich, eine Infofahrt, ein Streuobst-Jugendwettbewerb und der Tag der offenen Gartentür bestimmen das Jahresprogramm.