Neuburg
Gefährliches Frühlingserwachen

Mit steigenden Temperaturen setzt die Amphibienwanderung ein

13.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
Nach der Winterruhe wandern Amphibien jetzt wieder zu ihren Laichgewässern. Der Bund Naturschutz greift dabei schützend ein und bittet Autofahrer um Rücksichtnahme auf Helfer und Tiere. Unser Bild zeigt zwei Grasfrösche. −Foto: Wolfgang Willner

Neuburg (DK) Während noch bis vor kurzem der gefrorene Boden den Aufbau der Amphibienschutzzäune entlang der Straßen verhinderte, lockt nun der sehr rasche Temperaturanstieg Kröten, Frösche und Molche aus den Winterquartieren.

Doch auf dem Weg zu den Laichgewässern droht der Tod auf der Straße. Rund 6000 freiwillige Helfer des Bundes Naturschutz (BN), an manchen Orten unterstützt von Straßenbaubehörden, müssen nun den Aufbau der Zäune in kürzester Zeit erledigen. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wurden die Krötenzäune rechtzeitig vergangene Wochen und am Wochenende aufgestellt. Die bayernweite Aktion rettet nach Angaben des BN jährlich 500 000 bis 700 000 Amphibien das Leben. Weitere Helfer sind willkommen. Der BN bittet Autofahrer um erhöhte Aufmerksamkeit.

 

Mit den ersten warmen Tagen und frostfreien Nächten machen sich die ersten Amphibien in den Abend- und Nachtstunden auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Ab einer nächtlichen Temperatur von etwa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere dann massenweise unterwegs zu Tümpeln und Weihern.

Deshalb sind in den nächsten Wochen wieder die ehrenamtlich Aktiven des BN an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren jeden Morgen und oft auch abends die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite.

"Bis Ende April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind", so Günter Krell, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Neuburg-Schrobenhausen. Im Kreisgebiet befinden sich Amphibienzäune zwischen Weichering und Kochheim, bei Weidorf, Straß, Königslachen, Nähermittenhausen, Wagenhofen und Ballersdorf. Die beiden letzteren werden von der Naturschutzgruppe der Wasserwacht betreut. Außerdem gibt es einige Straßen, zum Beispiel bei Brunnen, an denen die Kröten ohne Zäune abgesammelt werden.

Krell wünscht sich, dass die Krötenrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weiter geht: "Über die Jahrzehnte, bei uns seit 1983, konnten wir Zehntausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstod retten. Allerdings kommen viele Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune auch von Jüngeren übernommen wird."

Wer mithelfen möchte, kann sich unter Telefon (08431) 17 05 oder per Mail an: bn-neuburg@web.de melden. Der BN bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme.

Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen.

Achten Sie an Stellen, an denen Amphibienzäune errichtet sind, auf die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln.

Reduzieren Sie Ihr Tempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.

Sie haben eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Melden Sie sich bitte an obige Adresse oder eventuell an den Landesverband: amphibien@bund-naturschutz.de. Die zuständige Kreisgruppe wird den Straßenabschnitt schnellstmöglich untersuchen.