Neuburg
Die "hocherfolgreiche" Schau beendet

Ausstellung erreicht 19 662 Besucher Stadtgeschichte beleuchtet Museum öffnet wieder

06.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

Das Kreuz wird wieder abgebaut. Michael Henker, Roland Thiele, Michael Teichmann und Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (v.l.) beschließen Sonntagabend die Religionsausstellung. - Foto: r

Neuburg (r) Als der Oberbürgermeister die Zahl nennt, brandet Beifall auf im Weißen Saal des Schlosses: Exakt 19 662 Besucher haben die Ausstellung "Fürstenmacht und wahrer Glaube" gesehen. Die Religionsschau ist beendet, Stadt und Historischer Verein werten sie als "hocherfolgreich".

Eine Stunde nach Ausstellungsschluss lud die Stadt Historiker, Handwerker, Aufsichten und die ehrenamtlichen Helfer zu einem Dankeschönessen ins Schloss ein. Nicht zu Unrecht: Nach skeptischer Diskussion über die Kosten (eine Million Euro) stieg die Ausstellung vor allem im Endspurt zu einem Magneten mit bis zu 15 Führungen täglich auf.

"Ziel erreicht", stellt Vereinschef Roland Thiele fest. Den Erfolg schätzt er hoch ein, zumal weitaus aufwendigere "Events" zum Lutherjahr nicht die gewünschte Resonanz erzielt hatten. Abgesehen von der "bloßen Zahl" von knapp 20 000 Besuchern sei es gelungen, das Thema Reformation und Gegenreformation anschaulich darzustellen "und im Bewusstsein der Stadt als historischen, in die Gegenwart wirksamen Lernort zu verankern."

Mit dem Konzept sei man jedenfalls nicht schlecht gelegen, so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Er verwies auf die Anerkennung der Fachwelt und die "Begeisterung" vieler Besucher. Man habe "einen tiefen Einblick in die Stadtgeschichte geboten", mit Profit für Schulen und Stadtmuseum sowie einer Grundlage für ähnliche Unternehmungen in der Zukunft. Die Religionsausstellung habe gezeigt, dass Hass, Intoleranz und die Überhöhung eigener Standpunkte "zu Katastrophen führen können." Der OB bedankte sich namentlich bei allen Beteiligten.

Immerhin 750 Schüler ließen sich die Schau zeigen, 160 Lehrer informierten sich über Fortbildung. Die Zahl der Führungen summiert sich auf über 300. Die Internetseite des Ausstellungsbüros erreichte 35 000 Aufrufe. Auch Sehbehinderte und Rollstuhlfahrer kamen mit Begleitung ins Schloss, in den Fürstengang und in die Hofkirche. Roland Thiele: "Eine Rollstuhlfahrerin hat sich sogar in die Gruft bringen lassen, da war ich platt."

Die wertvollen Leihgaben gehen nun wieder an die Eigentümer zurück. Ein Gesandter der bayerischen Staatssammlung holte am Montag den Reichsapfel des Winterkönigs Friedrich V. ab - das Stück hatte einen eigenen Bewacher. Die neu aufbereitete "Schatzkammer" bleibt der Hofkirche erhalten. Museumstechnik wie Hörbilder oder digitale Karten wandern ins Neuburger Stadtmuseum und werden weiterbenutzt. Auch der "Chatbot" bleibt in Betrieb.

Das Museum im Weveldhaus wird übrigens ab dem heutigen Dienstag wieder geöffnet. Mit Hilfe der Ehrenamtlichen werde der Historische Verein den Betrieb stemmen können, so Museumschef Michael Teichmann. Geöffnet ist zu den verkürzten Winterzeiten von 10 bis 16 Uhr.

Neben Roland Thiele und Michael Teichmann hatte sich auch Historiker Michael Henker intensiv der Neuburger Ausstellung gewidmet. Derzeit baut er in München das neue Museum der Sudetendeutschen Landsmannschaft mit auf. In der Stadt Neuburg müsse man "das hohe Level auf Dauer installieren." Hier sei ein "magischer Ort, an dem man Geschichte wie durch ein Brennglas gesehen erleben kann."