Neuburg
Fast tausend Schützlinge betreut

Tierschutzverein gut aufgestellt Was geschieht mit geerbtem Grundstück in Ingolstadt?

27.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Sieht den Tierschutzverein gut aufgestellt: Vorsitzender Gerhard Schmidt. ‹ŒArch - foto: Schanz

Neuburg (rhp) Ein zufriedener Vorsitzender Gerhard Schmidt berichtete bei der diesjährigen Mitgliederversammlung am vergangenen Freitag in der Gaststätte "Rennbahn" von den Aktivitäten des Tierschutzvereins Neuburg-Schrobenhausen.

Schmidt begann seinen Jahresbericht mit der Aufzählung der betreuten Tiere. Danach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 469 Hunde, 342 Katzen, 136 Kleintiere und immerhin 46 Großtiere wie Pferde betreut. Viele davon, vor allem die großen Tiere aber auch schwierige Hunde, sind unvermittelbar und verbringen ihr restliches Leben im Tierheim.

Ein großes Problem sah der Vorsitzende in den immer wiederkehrenden Fällen vernachlässigter Katzen. Oft kommen 40 Katzen und mehr auf einen Schlag aus einem verwahrlosten Haushalt ins Heim. Häufig seien die Tiere krank oder von Inzucht gezeichnet. Das sei auch für die Mitarbeiter eine seelische Belastung. Ihnen galt sein besonderes Lob, auch dafür, dass sie dem Verein seit Jahren, teils seit Jahrzehnten die Treue halten.

Finanziell sei der Verein gut abgesichert. Man habe meist langfristige Verträge mit den Gemeinden und dem Landkreis, habe viele Mitglieder und erhalte auch Spenden und manchmal Erbschaften. Daher müsse auch das vor einiger Zeit geerbte 8000 Quadratmeter große Grundstück in Ingolstadt nicht verkauft werden.

Unangenehm seien Gerichtsverfahren, in die man immer wieder verwickelt werde. Vier Verfahren habe es 2016 gegeben, wovon zwei von den Gerichten abgelehnt worden seien und zwei weitere seien noch in der Schwebe. Zweimal habe es einen Tag der offenen Tür gegeben, einmal habe eine Walkingveranstaltung durch das Tierheim geführt; außerdem würden auch immer wieder Schulklassen zu Besuch kommen.

Im Zuge der Verbreiterung der Staatsstraße zwischen Neuburg und Riedensheim habe sich herausgestellt, dass die Hälfte der Straße vor dem Grundstück dem Verein gehöre. Für die Verbreiterung werde man einen Teil des Geländes vor dem Zaun verkaufen müssen. Wichtig sei aber, dass man während der Bauarbeiten eine Zufahrt behalten könne.

Auch der Bericht des Kassiers Roland Idecke fiel zur allgemeinen Zufriedenheit aus. Man habe zwar große Ausgaben - vor allem für Katzen - gehabt, 2016 aber doch mit einem Plus abgeschlossen. Die Kassenprüfung durch Sonja Wild und Regina Rammler ergab keine Beanstandungen, so dass der Vorstand bei vier Enthaltungen entlastet wurde.

In einem Grußwort bedankte sich Neuburgs Zweiter Bürgermeister Rüdiger Vogt im Namen der Stadt für die Arbeit des Vereins, der ja auch der Stadt und allen Kreisgemeinden einige Verpflichtungen abnehme. Neuburg erkenne dies mit einem Beitrag von 15 000 Euro im Jahr an. Bürgermeister Vogt kam auch auf den Stadtratsbeschluss zu sprechen, wonach die Zirkushaltung von Wildtieren in Neuburg untersagt wurde. Nun habe aber ein Gericht in Lüneburg dies als rechtswidrig angesehen. Man werde jetzt abwarten, was geschehe, so Vogt. Das Tierheimgelände liegt auf Rennertshofener Gebiet, weshalb auch dessen Zweiter Bürgermeister Alfred Ehrnstraßer eine kurze Ansprache hielt, in der er die Arbeit des Vereins würdigte.

Gerd Schmidt ließ danach über einige Satzungsänderungen abstimmen, die wegen der Weiterentwicklung des Vereins in den vergangenen 20 Jahren notwendig geworden seien. Sie beinhalteten aber nur wenige sachliche und einige sprachliche Änderungen und wurden alle nach einigen Diskussionen einstimmig verabschiedet.

Eine längere Diskussion entspann sich um die Nutzung des geerbten Ingolstädter Grundstücks "Hussmann". Es zu verkaufen, wäre jetzt angesichts steigender Preise unvernünftig. Gerd Schmidt kann sich mehrere Nutzungsmöglichkeiten vorstellen; als Vogelvoliere, Papageien-Auffangstation, Hundehospiz oder auch als Tierfriedhof. Er ist deswegen mit verschiedenen Organisationen im Gespräch. Allerdings, und darauf legte der Vereinsvorsitzende sehr großen Wert, was immer umgesetzt werden wird, gehe nur mit der Genehmigung und der einvernehmlichen Zusammenarbeit mit der Stadt Ingolstadt.