Neuburg
Fast alles paletti bei der Feuerwehr Neuburg

Markus Rieß mit erstem Halbjahr als Feuerwehrkommandant "absolut glücklich"

21.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr

−Foto: Florian Wittmann

Neuburg (DK) Wenn alles klappt, ist die Neuburger Feuerwehr schon im kommenden Jahr ein großes Problem los. Eine neue Zufahrt soll das Gelände der Wehr bald bereichern – ein Thema, dass dem Kommandanten unter den Nägeln brennt. Ansonsten ist Markus Rieß fast wunschlos glücklich.

Seit März ist Markus Rieß Kommandant der Neuburger Feuerwehr. „Es war ein tolles erstes Halbjahr. Ich bin damit absolut glücklich“, sagt der 51-Jährige. „Das ist aber nur möglich, weil ich eine tolle Mannschaft um mich habe. Das Team funktioniert prächtig.“ Dennoch gibt es zwei Themen, die Rieß leichte Bauchschmerzen bereiten: die Zufahrt zum Feuerwehrgelände und das Personal.

„Aber nur was die Quantität angeht, unsere Leute hier leisten wunderbare Arbeit. Nur – es dürften gerne ein paar mehr sein“, so Rieß. Der Personalmangel ziehe sich durch alle Altersschichten. Besonders aber mache dieser sich bei der Jugend bemerkbar. Hoffnung auf Besserung macht Rieß das Wachstum der Stadt. „Neuburg wird größer, da wird es personalmäßig schon wieder ein bisschen durchtröpfeln. Es würde aber auch nicht schaden, wenn es durchlaufen würde“, meint Rieß mit einem Augenzwinkern.

„Es war echt ein tolles erstes Halbjahr als Kommandant.“

 

 

 

Die zweite Baustelle der Neuburger Feuerwehr ist die eigene Zufahrt. „Ein Dauerthema bei uns“, so der Kommandant. Das große Problem: Die Zufahrt ist gleichzeitig Ausfahrt des Feuerwehrgeländes. „Werden wir zu einem Einsatz gerufen, kann es schon vorkommen, das wir uns gegenseitig in die Quere kommen. Dann nämlich, wenn ein Teil der Mannschaft bereits zum Einsatzort ausrückt, während andere Kräfte erst am Feuerwehrhaus eintreffen.“ Dies sei zwar extrem ärgerlich, doch nun ist die Lösung des Problems zumindest in Sicht.

Denn die Baucontainer, die hinter dem Feuerwehrhaus derzeit als provisorischer Kindergarten dienen und somit eine Zufahrt von dieser Seite unmöglich machen, sind ab September weg. „Dort soll unsere Zufahrt entstehen. Wir sind auch schon mit dem städtischen Bauamt in Kontakt. Die Planungen laufen.“ Rieß ist guter Hoffnung, dass sich bereits im kommenden Jahr ein Teil des Vorhabens umsetzen lasse: „Das wäre ein großer Schritt.“ Eine riesige Veränderung für die Neuburger Feuerwehr war vor ziemlich genau 40 Jahren, genauer gesagt am 9. August 1977, auch der Umzug von der Altstadt in die Karl-Konrad-Straße. Zwar war das Gelände etwas abgelegen vom Stadtzentrum, dafür bot sich der Wehr mehr Platz. Davon gab es in der alten Behausung, die von 1862 bis 1977 die Heimat der Neuburger Wehr war, selten genug. Bestes Beispiel: Das Tor im ehemaligen Gerätehaus war gerade einmal groß genug, das Auto herauszufahren. Wohlgemerkt, mit eingeklappten Spiegeln. Mittlerweile stehen 15 Stellplätze (vormals sechs) für die Fahrzeuge und ein Werkstattplatz zur Verfügung. Außerdem gibt es größere Umkleiden, Sanitär-, Schulungs- und Kameradschaftsräume. Im Keller gibt es sogar eine Kegelbahn, „damit auch das Gesellige nicht zu kurz kommt“.

Fast 300 Einsätze hat die Neuburger Feuerwehr in diesem Jahr schon wieder auf dem Buckel. Markus Rieß vermutet, dass es am Jahresende um die 500 sein werden. Für 2017 steht aber schon jetzt der ein oder andere außergewöhnliche Einsatz zu Buche. So half die Wehr beispielsweise mit, den in Feuer geratenen Tanklastzug in Aresing unter Kontrolle zu bringen (wir berichteten) . Weitere nicht alltägliche Aufgaben waren die Sicherheitswache beim Toto-Pokalspiel des VfR Neuburg gegen den TSV 1860 München vor wenigen Wochen oder die Rettung mehrerer Blesshuhnküken, die sich in einer Staufstufe der Donau verirrt hatten und befreit werden mussten.

Diese und weitere Anekdoten aus dem Feuerwehrleben werden auch am 1. Oktober eine Rolle spielen, wenn die Wehr zusammen mit dem Neuburger Ortsverband des Bayerischen Roten Kreuzes, deren Räume an das Feuerwehrhaus angegliedert sind, einen Tag der Offenen Tür veranstaltet, um sich der Öffentlichkeit vorzustellen.

„Ich kann auf Inlinern einfach perfekt abschalten.“

 

 

Bis es soweit ist, wartet auf Markus Rieß und seine Kollegen noch eine Menge Arbeit. Wenn dem Kommandanten der Stress zu Kopf steigt, schlüpft er abends in seine Inline-Skates und fährt durch die Neuburger Nacht. „Das wird dann eine Tour von rund 20 Kilometern. Das hilft mir unglaublich, um Stress abzubauen. Ich kann auf Inlinern einfach perfekt abschalten.“ Die Menschen auf der Straße müssten sich demnach nicht wundern, wenn der Kommandant sie im Vorbeifahren nicht grüße. „Das ist keine böse Absicht. Ich bin da einfach mit den Gedanken ganz woanders.“