Neuburg
Satirischer Lorbeerkranz für den OB

Rosenmontagsgaudi der Burgfunken wird für Bernhard Gmehling zum Heimspiel

13.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Foto: Andrea Hammerl

Neuburg (DK) Ein Mauthäusl am Eternitweg mit dem OB als Kassier? Eine nette Idee der Gaudifunken, die zuvor schwergewichtige Jurymitglieder für ihre OB-Castingshow aufgeboten hatten. Die Premiere der Männergarde setzte den furiosen Schlusspunkt der unterhaltsamen Rosenmontagsgaudi.

Unter dem Motto "Großer Bahnhof" boten die Burgfunken jede Menge talentierte Eigengewächse auf. Präsident und Moderator Harry Zitzelsberger lernte seinen Sohn Nico an, der seine Tipps mit stoischer Mimik und manchmal auch einer hochgezogenen Augenbraue entgegennahm. So, als der Senior dem Junior riet, den Posten des Hofmarschalls auf der Burgfunkenkarriereleiter zu überspringen und gleich Präsident zu werden, denn "da hast du deine Ruhe". So viel Ruhe nämlich, dass sich in der Faschingshochsaison mit rund 50 Auftritten der Großen und 45 der Kindergarde nebenbei noch die starke Männergarde trainieren, choreographieren und mit selbstgenähten Kostümen ausstaffieren lässt. Die sind heuer besonders aufwendig ausgefallen - zum mitreißenden "Tanz auf den Schienen" à la "Starlight Express", den Lisa Moosheimer mit dem eingängigen Titelsong als Gesangssolistin ankündigte - natürlich live im Gegensatz zu Karel Gott und Tina Turner, die von Jonas Zitzelsberger und Vizepräsident Dominik Weiß ebenso gekonnt zu Playback parodiert wurden.

Die Gaudifunken unterhielten bestens mit der Castingshow OSDSOB (Ottheinrich sucht den Super-Oberbürgermeister), die am Ende zu einer Liebeserklärung an OB Bernhard Gmehling wurde, denn die drei "buttermilchgesäugten Politpygmäen", die der Jury aus Ottheinrich (Thilo Hauke), dem früheren OB Theo Lauber (Michael Wittmann) und Ex-Stadträtin Anita Kerner (Steffi Ihm) vorgestellt wurden, ließen die Juroren aufseufzen: "Da muss der Gmehling noch mal ran - weil der das auch mit kaputter Hüfte noch besser kann." Es folgte eine Liebeserklärung "Bernhard, wir lieben Dich" und ein Rollstuhl, der flugs dem mittlerweile auf den Laufsteg dirigierten OB hingeschoben wurde. Wer die Kandidaten waren? Karola Schwarz (Daniela Wittmer) forderte mit schriller Stimme einen Grünen in der Jury, was Theo Lauber aufjaulen ließ, "die hat als Kind schon so geplärrt, dass ich Tinnitus bekam". Völlig überfordert zeigte sich Ottheinrich, denn "ich kenne nur grünen Veltiner". Klaus Buckl, der später mit seinem Akkordeon und Schunkelliedern alle Gaudibesucher im gut besuchten Kolpingsaal so richtig in Schwung brachte, spielte Matthias Enghuber, "Neuburgs schönster Stadtrat, verheiratet, drei bis vier Kinder". Der beantwortete drei Fragen jeweils mit "Horst Seehofer", nur dass beim dritten Mal mit "jemand, der Fußball mag und ein uneheliches Kind hat" Franz Beckenbauer gemeint war. Der dritte Kandidat löste bei Lauber eine Sozialistenallergie aus, da konnte Ralph Bartoschek (Heinrich Chris Bartoschek) noch so schöne Anti-SPD-Witze erzählen.

Das schmale Haus in der Sudetenlandstraße, das "sicher nicht der Hansi Mayr gebaut hat", der Personalwechsel im Stadtmarketing, die zweite Donaubrücke, das in Sissy Schafferhans' Gartenzaun steckengebliebene Reh, der dritte Nationalpark, Staus in der Stadt, das von Rüdiger Vogt georderte Mietauto der Sète-Delegation und das dem Tierschutz zum Opfer gefallene Mäuse-Roulette beim Schlossfest mit der berechtigten Frage "Was muss man sich noch alles gefallen lassen" waren gefundene Fressen für den amüsanten Plauderkreis am Bahnhofsgleis mit Ingrid Kunze, Lisa Moosheimer und Claudia Nadler.

Einen vor allem lautstarken, aber auch optisch interessanten Auftritt legten die Guggemer Faschingsfreunde Wörnitzstein hin, die mit Posaunen, Trompeten und Schlagwerk die Mauern des Kolpingsaals auf ihre Statik prüften. "Hoffentlich hält das der Kolpingsaal aus", hatte Kinderhofmarschall Mira launig angemerkt, die tapfer mit angeschlagener Stimme nicht nur die Tanzdarbietungen der kleinen, sondern auch der großen Garde moderierte - kein Wunder nach 22 Auftritten seit Weiberfasching.

Hut ab vor den Burgfunken, die trotz geballten Terminkalenders in der kurzen Faschingssaison ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm auf die Füße gestellt haben.