Neuburg
Innere Einkehr nach einer turbulenten Saison

Fasching "zu Grabe getragen" Heute spenden die Priester in der Kirche das Aschekreuz

28.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst." Mit dieser Mahnung zeichnen die Priester heute das Aschenkreuz auf die Stirn der Gottesdienstbesucher. Der Aschermittwoch soll mit der Fastenzeit eine Phase der Besinnung einleiten.

Der Fasching ist aus und vorbei - mit dem Kehraus im Kolpinghaus haben die Burgfunken die Saison verabschiedet. Sie ist standesgemäß "begraben" und der Prinz aus dem Saal getragen worden. Nach anstrengenden 60 Auftritten nehmen sich die Aktiven jetzt Zeit zum Durchatmen.

Zuvor bedankt sich der Oberbürgermeister bei seinen "Botschaftern der guten Laune" mit einem Imbiss im Rathaus. Es gibt Fisch- und Käsesemmeln, man kann es auch als Katerfrühstück bezeichnen. Abends geht es zum Geldbeutelwaschen ins Hallenbad. "Das ist Pflicht", betont Burgfunken-Präsident Harald Zitzelsberger.

Die ruhige Fastenzeit beginnt. Stadtpfarrer Herbert Kohler spendet Kindern und Erwachsenen am heutigen Aschermittwoch in der Heiliggeistkirche um 9 Uhr den Segen mit dem Kreuz aus der Asche der vorjährigen Palmzweige. Es mahnt die Vergänglichkeit des Menschen an.

Am Aschermittwoch beginnt für die Christen der westlichen Welt die Fastenzeit. Sie dauert 40 Tage. Sie soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus fastend in der Wüste verbrachte. Auch bei Nicht-Gläubigen wird Fasten immer beliebter. Freiwillig Verzicht zu üben mit Essen und Dingen, die man eigentlich entbehren kann.

Mit dem Verzicht auf üppiges Essen am Aschermittwoch und in der Fastenzeit zielen die meisten Menschen auf Entschlackung und Stärkung der Fitness. Das sei durchaus angemessen, sagt Pfarrer Herbert Kohler, "aber es ist auch eine Zeit für die Seele". Entschleunigen, nachdenken und innere Einkehr seien wichtig.

Sechs Fastenpredigten bietet die Pfarreiengemeinschaft St.Peter und Heilig-Geist vom 5. März bis 2. April an. Im 500. Jahr der Reformation liegt der Schwerpunkt auf einem ökumenischen Miteinander.

Die strengen Fastenregeln der römisch-katholischen Kirche sind längst gelockert, an Aschermittwoch und Karfreitag besteht aber absolutes Fleischverbot. Deshalb hat Fisch jetzt Hochkonjunktur. Der Absatz ist kein Problem. Frischfisch schmeckt besser als Tiefkühlware, darauf reagieren die Verbraucher zumindest an "Fischtagen" wie Aschermittwoch.

Fischzüchter Peter Reile in Trugenhofen (bei Rennertshofen) hat sich mit Filets und geräucherten Forellen, Saiblingen und Aalen für den Ansturm gerüstet. Am Neuburger Wochenmarkt reißen sich die Kunden um die Frischware von Fischfrau Rita Gutschmidt aus Offingen. Neben einheimischen Forellen und Zandern ist Seefisch begehrt. Kabeljau, Seelachs, Rotbarsch, Räucheraal und Makrelen werden verlangt, auch Doraden aus dem Mittelmeer. Dem Verzehr von Hering wird entschlackende Wirkung auf den Körper nachgesagt.

"Der Seefisch kommt von unserem Lieferanten direkt aus Bremerhaven", versichert die Händlerin. Gefrorene Ware wird nicht verkauft. Seefisch gilt wegen seiner ungesättigten Omega-3-Fettsäuren als gesund.