Neuburg
"Ritter Brandl" wird Faschingsfan

Burgfunken weinen dem Fasching eine Träne nach – "Botschafter der guten Laune"

05.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:59 Uhr

 

Neuburg (r) Der Prinz schient seinen gebrochenen Mittelfinger, die Prinzessin wischt die letzten Tränen ab – Fasching Ade. Leicht ermüdet gaben die Burgfunken gestern den Rathausschlüssel an OB Bernhard Gmehling zurück. Im Hallenbad folgte mit dem Geldbeutelwaschen ein weiteres Symbol.

Hin- und hergerissen sind die „Berufsnarren“ am Aschermittwoch. Die Saison, heuer mit zwei Monaten wirklich lang, beansprucht die volle Kondition, „und dann sind wir doch traurig, dass es wieder vorbei ist“, gesteht Burgfunken-Präsident Harald Zitzelsberger.

Den größten Beifall vor versammelter Mannschaft im Rathaus erhielt ein ganz neuer Faschingsfan: MdB Reinhard Brandl. Der Abgeordnete hatte sich auf das Abenteuer eingelassen, heuer den „Ritter von der Hutzeldörre“ zu machen. „Wir haben als 50. Ritter eine Granate gebraucht“, so Ehrenpräsident Waldemar Foh. Der CSU-Politiker schlug sich glänzend, war in Bars und Bällen präsent und avancierte vom Verlegenheitstänzer zum Fortgeschrittenen.

Ritter werden in Neuburg nur anerkannte (und finanzkräftige) Persönlichkeiten. „Reinhard Brandl hat seine Mission mehr als erfüllt“, lobt das Prinzenpaar Mark I. und Melanie I. „Für mich war es eine große Ehre“, gab der Abgeordnete das Kompliment zurück. Im Parkbad wässerte er seinen leeren Geldbeutel, bevor er zum politischen Aschermittwoch nach Karlshuld weiterfuhr.

Aschermittwoch kennzeichnet den Beginn der Fastentage, Zeit für innere Einkehr und Selbstdisziplin. Pfarrer Vitus Wengert zeichnete Kindern in der Peterskirche das Aschenkreuz auf die Stirn, während sich die Garde der Burgfunken im Rathaus zum letzten Mal im Tanzkostüm zeigte.

Der Ritter war beim Kehraus im Kolpingsaal symbolisch zu Grabe getragen worden. Die Choreographen wählten eine sanfte Variante und ließen den Faschingsprinzen den Alterstod sterben. Prinzessin Melanie Mayer dankte in ihrer Abschiedsrede ihrem Prinzen Mark Fährrolfes, weil er sich als ursprünglicher Nichttänzer zur Hauptrolle überreden lassen hatte. Melanie dagegen hatte ihre Faschingskarriere 2009 als Tänzerin bei den Burgfunken begonnen. „Auf jeden Fall wart ihr ein glänzendes Prinzenpaar“, so OB Bernhard Gmehling. Der Faschingsgesellschaft Burgfunken bescheinigt er, „Garanten für gute Laune und die besten Botschafter“ zu sein, die Neuburg in der fünften Jahreszeit haben kann. Er erinnerte an Krönungsball, Gardetreffen, Faschingsumzug und den Rosenmontagsabend, „alles Veranstaltungen mit einem respektablen Organisationsaufwand“. Präsident Harald Zitzelsberger wollte da nicht widersprechen. Er vermittelt den Eindruck, froh zu sein, wieder „durchschnaufen“ zu können. Mit einer kleinen Wallfahrt und einem Abschlussessen in Oberhausen beschließen die Burgfunken am Sonntag endgültig den Fasching 2013/14. Für die Afrika-Männergarde freilich beginnt die Tournee erst.