Neuburg
Eurofighter fliegt beinahe in den Tower

Im Juli 2007 ist es auf dem Natoflugplatz Neuburg-Zell beinahe zu einem schweren Unfall gekommen

11.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:55 Uhr

Ein Eurofighter startet auf dem Flugplatz in Zell. Im Hintergrund ist der Tower zu sehen. Im Juli 2007 kam es beinahe zu einem Unfall, als das Flugzeug gefährlich nah auf den Tower zusteuerte. Arch - foto: Schanz

Neuburg (szs) Am 27. Juli 2007 ist es auf dem Natoflugplatz Neuburg beinahe zu einem schweren Unfall gekommen. Nach DK-Informationen setzte ein Eurofighter auf der Landebahn zu einem Durchstartmanöver an, als der Pilot vor sich einen Vogelschwarm sah.

Um ihm auszuweichen, lenkte er nach links. Als der Soldat das Flugzeug im Tiefflug wieder nach rechts in die horizontale Lage zurücksteuern wollte, drehte sich der Eurofighter stattdessen noch stärker nach links, insgesamt um mehr als 100 Grad. Der Pilot steuerte somit in einer nach unten gerichteten Rolle auf den Tower zu. Nach DK-Recherchen schaffte es der Flieger erst im letzten Moment, nach rechts zurückzudrehen, so dass der Eurofighter zwischen dem Tower und einem Baukran hindurch flog, der damals auf dem Flugplatz stand. Pilot und Tower-Crew waren nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt.

Der Zwischenfall wurde im Zusammenhang mit der „Spiegel“-Kritik am Eurofighter und Verteidigungsminister Thomas de Maizière bekannt. Das Nachrichtenmagazin spricht von einem „Fehler in der Software“. Die Herstellerfirma Cassidian weist die Vorwürfe von sich (wir berichteten). Auf Nachfrage unserer Zeitung hat nun die Luftwaffe dazu Stellung genommen. Demnach handelte es sich um keinen Systemfehler: „Dieses Verhalten wurde auf keine technische Störung zurückgeführt. Der Vorfall ist nicht auf Qualitätsmängel der Industrie zurückzuführen“, erklärt Luftwaffensprecher Oberstleutnant Kai Gudenoge. Das Verhalten des Flugzeuges war demnach im Handbuch beschrieben gewesen, jedoch vorher noch nie aufgetaucht, weswegen der Pilot überrascht wurde. Innerhalb der Luftwaffe spricht man dennoch von einem „Mangel in der Programmierung“, der zwar in der Flieger-Dokumentation genannt, aber nicht ausreichend beschrieben war. „Die Industrie hat infolge dieses Zwischenfalles die Dokumentation und die verantwortliche Software weiter verbessert“, so die Luftwaffe. „Der Zwischenfall hatte zur Folge, dass wir die Ausbildung der Piloten darauf eingestellt haben“, sagt Oberstleutnant Thomas Scheibe vom Luftwaffenamt.