Neuburg
"Es könnten deutlich mehr sein"

Der alte und neue CSU-Vorsitzende Matthias Enghuber ermuntert zu verstärkter Mitgliederwerbung

27.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Für langjährige Mitgliedschaft in der CSU Neuburg überreichte der alte und neue Vorsitzende Matthias Enghuber (5.v.l.) Urkunden. Die Grüße des Kreisverbandes überbrachte Kreisvorsitzender Alfred Lengler (r.) aus Gachenbach.

Neuburg (DK) Es war ein Heimspiel für CSU-Ortsvorsitzenden Matthias Enghuber. Seine Wiederwahl am Mittwoch war reine Formsache, der Abend im Sehensander Schützenheim eher kuschelig als kritisch. Die Formalien konnten problemlos abgearbeitet werden.

Mit 48 von 50 möglichen Stimmen geht der 32-jährige Stadtrat und Politikwissenschaftler Enghuber (kl. Bild) in seine zweite Amtszeit als Vorsitzender. Dass er ein eingespieltes Team hinter sich hat, schien bei den umfangreichen Wahlen auf, in denen es Delegierte zuhauf für die Kreisvertreter- und die Stimmkreisversammlung anzukreuzen galt. Die Wahl des kompletten Ortsvorstandes (siehe Kasten) verlief ebenfalls reibungslos. In seinem Bericht, den er als "Husarenritt durch zwölf Monate" bezeichnete, sprach Enghuber den Mitgliederstand von aktuell 274 an, der in den vergangenen beiden Jahren um elf angewachsen ist. Zufrieden stellt ihn das nicht, wie er später ausführt. "Das könnten deutlich mehr sein", appellierte er an die 50 Anwesenden im Schützenheim, etwas für die Werbung neuer Parteifreunde zu tun. Zügig blätterte er ein ganzes Kompendium von Veranstaltungen des Ortsverbandes auf, die vom Islamismus-Vortrag über den Besuch des Ministerpräsidenten Horst Seehofer bis hin zur Kampagne für eine zweite Donaubrücke reichten. Der Vorsitzende wies explizit auf die gute Zusammenarbeit mit den Freien Wählern bei eben dieser Kampagne hin, die aus CSU-Sicht mit der Zustimmung einer Mehrheit der Wähler erfolgreich verlaufen ist. Garniert wurde die formale Kost mit ein paar Schlagworten. "Hier trifft Problembewusstsein auf Problemlösung", rührte Enghuber die Werbetrommel für die eigene Politriege. Die steht finanziell auf gesunden Beinen, wie der Bericht des Schatzmeisters Roland Habermeier im Anschluss zeigte. Der Daumen von Kassenprüfer Hansjürgen Geier zeigte denn auch nach oben: alles in Ordnung.

Einen Abstecher in die Bundespolitik unternahm als Gastredner CSU-Kreisvorsitzender Alfred Lengler, der nebenbei fallen ließ, dass er sich am 2. Juni in Karlskron bei der Wahl des Kreisvorsitzenden wieder dem Votum der Parteifreunde stellen wird. Lengler nutzte die Gunst der Stunde, für die Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl und Erich Irlstorfer zu werben. Bei der Bundestagswahl ist der Landkreis, wie berichtet, geteilt, so dass die Union nun zwei Kandidaten unterstützen muss. Lengler freute sich über eine bayerische Finanzpolitik, bei der Schulden abgebaut würden, und begrüßte die Entscheidung Horst Seehofers, als Parteichef und Ministerpräsident weitermachen zu wollen. "Wir brauchen Seehofer in der Bundespolitik", betonte er. Der Chef der Kreis-CSU fordert nach wie vor eine Obergrenze für Asylsuchende und "die kann Seehofer am Kabinettstisch durchsetzen."

Für Brandl und Irlstorfer brach auch Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling eine Lanze, ehe er sich seiner persönlichen Halbzeitbilanz als OB zuwandte. Am 1. Mai sind die ersten drei Jahre dieser Amtsperiode vorüber. Gmehling blickt auf eine ständig wachsende Kreisstadt, die die 30 000-Einwohner-Grenze bereits übersprungen und jährlich 300 bis 400 Neubürger zu verzeichnen hat. Es sei ein Problem, diesem Wachstum mit den Infrastruktureinrichtungen wie Kindergärten und -krippen zu folgen, legte der OB dar. Der Schuldenstand sei von 26 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 24 im vergangenen Jahr gesunken. Gestiegen ist hingegen die Geburtenzahl auf 1023 im Jahr 2016, "weil Burgheim mit dabei ist und es mehr Geburten in St. Elisabeth gibt". Letzteres hängt mit der Schließung der Geburtshilfe in Schrobenhausen zusammen. "Es geht auch steil nach oben mit den genehmigten Wohneinheiten", berichtete er, und 94 000 Übernachtungen im Vorjahr zeigten, dass Neuburg in vielen Bereichen immer attraktiver werde. In Neuburg-West seien alle Grundstücke verkauft. "Die sind uns aus den Händen gerissen worden." Zu den Vorwürfen an die Stadt, sie habe es beim Café Huber und am Bahnhof versäumt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen, erklärte der OB, dazu hätte die Stadt eine konkrete Planung vorlegen müssen. Das Café Huber stehe außerdem unter Ensembleschutz. "Was sollten wir als Stadt damit" Und das Bahnhofsgelände sei mit Altlasten behaftet. Dort habe man sich deshalb nur das Ankaufsrecht für die Straßentrasse gesichert.