Neuburg
"Gelebte Energiewende" vor der Haustür

Solarpark Anumar beliefert direkt die Wittmann Kies und Beton GmbH Lob von MdB Reinhard Brandl

15.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr

Der Solarpark am Ochsengründlweg in Neuburg-Ost (links) soll jährlich 200 000 Kilowattstunden Strom liefern. Die benachbarte Firma Wittmann nimmt die Energie direkt ab. Zum symbolischen Knopfdruck fanden sich Bürgermeister Rüdiger Vogt, Ulrike Wittmann, Andreas Klier und MdB Reinhard Brandl (v.l., rechtes Bild) ein. - Fotos: r/anumar

Neuburg (r) Strom vor Ort erzeugen und am Platz verbrauchen - "das ist Energiewende pur". MdB Reinhard Brandl drückte am Mittwoch den Startknopf für das Kooperationsmodell der Firmen Anumar GmbH und Wittmann Kies und Beton im Neuburger Gewerbegebiet Grünau.

Der Solarpark am Ochsengründlweg erzeugt seit zwei Jahren Sonnenstrom. Ab sofort fließen die 200.000 Kilowattstunden jährlich nicht ins allgemeine Netz, sondern in die benachbarte Kiesfirma. Das Familienunternehmen kauft Anumar den Strom direkt ab und deckt damit ein Drittel seines Jahresbedarfs von 640.000 Kilowattstunden. Die anderen zwei Drittel liefern die Stadtwerke Neuburg.

Der CSU-Bundestagsabgeordnete sieht darin "ein Musterbeispiel an regionaler Wertschöpfung". Bei der großen Energiewende hakt es gelegentlich, so Reinhard Brandl, aber den Strom umweltgerecht und lokal zu erzeugen, hier zu verbrauchen und zu bezahlen, sei nachahmenswert. Die Beteiligung der Technischen Hochschule Ingolstadt garantiere zudem einen Wissenstransfer in alle Richtungen. "Ich wünsche mir, dass weitere Betriebe diesem Beispiel folgen", sagte der CSU-Politiker.

Diese Form der Partnerschaft lobt auch Bürgermeister Rüdiger Vogt, "obwohl ich natürlich auch am Energiegeschäft unserer Stadtwerke interessiert bin". Die Photovoltaikanlage in Neuburg-Ost helfe jedenfalls bei der Zielsetzung, bis 2020 mindestens 30 Prozent weniger Kohlendioxid im Stadtbereich in die Luft zu blasen.

Die Energiespezialisten der Anumar GmbH rechnen im konkreten Fall mit der Vermeidung von 160 Tonnen Kohlendioxid. Die "gelebte Energiewende" müsse fortgesetzt werden, so Geschäftsführer Andreas Klier, neutrale, dezentrale Erzeugung und Fortschritte in der Speichertechnik seien unumgänglich. Anumar, das Solarparks in Deutschland und Chile betreibt, suche weiter alternative Vermarktung unabhängig vom Erneuerbare-Energien-Gesetz sowie ohne Kapitalbindung für Partnerfirmen ("Energy2business").

Die Wittmann Kies und Beton GmbH hat sich von diesem Konzept überzeugen lassen. "Wir betreten damit Neuland und sind sicher, dass es der richtige Weg ist", so Prokuristin Ulrike Wittmann. Zusammen mit ihrer Schwester Christine übernimmt sie zunehmend die Unternehmensleitung. "Für mich wird es langsam Zeit zu übergeben", überlegt Seniorchef Helmut Wittmann.

Der 1955 von Wilhelm Wittmann gegründete Betrieb liefert Transportbeton und stellt jährlich 25.000 Fertigbetonteile (Treppen, Decken,) her. Dazu benötige man 100.000 Kubikmeter Kies. Deshalb müsse man die Rohstoffbeschaffung auf Jahre hinaus vorplanen, so Helmut Wittmann. "Wir beschäftigen 100 Mitarbeiter und sind ein seriöses Unternehmen."