Neuburg (r) "Kunst und Glaube" geht in den Endspurt. Die ehrgeizige Ausstellung der Bayerischen Schlösserverwaltung hat bis jetzt 15 000 Besucher erreicht, und ist noch genau 13 Tage zu sehen. Am 8. August gehen die Exponate an die Leihgeber und die Ottheinrichbibel an die Staatsbibliothek zurück.
"Gehen Sie hin, schauen Sie sich diese kostbaren Schätze an", empfiehlt Finanzminister Markus Söder. Für den Hausherrn des Neuburger Residenzschlosses steht fest, dass die Ottheinrichbibel mit ihren acht Bänden nicht mehr so schnell öffentlich zu sehen sein wird.
Markus Söder ist ein Fan des Neuburger Regenten Ottheinrich (1502 - 1559). Er brachte Kunst und Kultur in sein Fürstentum, "wollte nicht mit Bajonetten überzeugen". Ottheinrichs Motto "Mit der Zeyt" übersetzt der Heimatminister in "time is on my side". Heute würde er sicher höchste politische Würden erreichen.
Leider musste der Pfalzgraf in den Bankrott gehen, "weil ihm das Beste gerade genug war", weiß Markus Söder. Neben der Heimat Neuburg pflegt der Freistaat Bayern heute Ottheinrichs Erbe: darunter die Bibel, die seinen Namen trägt.
Die aktuelle Ausstellung in Neuburg zeigt, wie der Pfalzgraf das Monumentalwerk "Herzog Ludwig des Bärtigen" aus Ingolstadt mit 117 prachtvollen Bildern und 253 Initialen durch seinen Maler Mathis Gerung vollenden ließ. "Ottheinrich hat massiv in das gigantische Werk investiert." Das Besondere daran: Das Neue Testament war nicht in Latein, sondern in Deutsch verfasst - 150 Jahre vor der Übersetzung Luthers.
"Kunst und Glaube" zeigt natürlich nur einige Seiten des Werkes, vermittelt aber im modernen Show-Design Eindrücke vom Können und der Tiefe der Buchkünstler. "Seit Anfang Juli ziehen die Besucherzahlen an", so Pressesprecherin Cordula Mauß. Der vergangene Sonntag war mit 501 Besuchern der bisher beste Tag. Schulklassen wie internationale Bibel-Experten haben sich im Schloss informiert und 150 schöne Leihgaben aus Wien, London und Chicago gesehen. Die Ausstellung läuft bis 7. August, ist von 9 bis 18 Uhr geöffnet und kostet 7,50 Euro Eintritt.
