Neuburg
Eine Lehrstunde des Gesangs

Sopranistin und Musik-Professorin Caroline Schiller singt in Neuburg bei einer besonderen Lehrstunde

14.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
Ausdrucksstark und immer wieder launisch: die kanadische Sopranistin Caroline Schiller, begleitet am Flügel von James Hurley. −Foto: Heumann

Neuburg (DK) Hausmusik von feiner Art in der privaten Klavierschule Piu Piano.

Verbunden mit einem kleinen Workshop von nicht minder feiner, weil ausgesprochen nutzbringender Art für jeden Hobbysänger, markierten die zwei Stunden zugleich den Auftakt eines interkontinentalen Austausches. Zu Gast diesmal die Sopranistin Caroline Schiller.

Schiller ist Professorin an der Uni, an der James Hurley, einer der beiden Schulbetreiber, studiert hatte. Es soll nicht der letzte Austausch mit der alten Studienstätte bleiben. Die Kontaktpflege mit ehemaligen Dozenten und Kommilitonen hat ja auch in der Vergangenheit schon zu der einen oder anderen Piu-Hausmusik verholfen. Allein schon raumbedingt zumeist Preziosen der kleineren Form, Begegnungen der nicht alltäglichen Art, auch mal experimental, intim und weltoffen zugleich.

So auch diesmal, wo der besondere Anspruch der Schule auf bilingualen Unterricht zwar etwas einseitiger, nur freilich nicht so sehr deutsch ausfiel. Und obwohl eingestandenermaßen der eine oder die andere kaum den Ausführungen der nur so aus sich und ihrem profunden Wissensschatz wie mit all ihrer überbordenden Lust an der Musik heraussprudelnden Dozentin folgen konnten, verstand man perfekt, was Caroline Schiller höchst gestenreich auch zu vermitteln wusste.

Und fragt man sich, ein wenig bezweifelnd, was in gerade mal einer Stunde schon so viel zu lernen sei, ist die Antwort nach dieser Stunde jedenfalls einfach: jede Menge. Seit Jahr und Tag schon ist Margarethe Agricola begeisterte Choristin, im Kirchenchor und jetzt auch im Liederkranz. "Aber ich habe noch nie so bewusst gesungen. Worauf es ankommt. Ich werde in Zukunft Vieles beim Singen konsequenter beachten." Die Dozentin aus Kanada zeigte einfache, aber eminent wichtige Stimm- und Atemübungen auf, erklärte, was sich im Kehlkopf abspielt und wie gestalterisch etwa auch die Zunge sich einsetzen lässt.

Welche Variationsbreite und Ausdrucksvielfalt in der menschlichen Stimme, zweifelsohne dem variabelsten Instrument innerhalb der Musik, steckt, verriet endgültig Part zwei an diesem Frühabend zwischenzeitlich. Caroline Schiller, vom Hausherrn James Hurley begleitet, mit mehrheitlich Launischem zwischen europäischer Romantik und klassischer Moderne vornehmlich amerikanischer Provenienz. Caroline Schiller - eine ausdrucksstarke Stimme, wie man sie sich voran im Musical öfter wünschen würde, eine Mimin auch im Liedgesang, die glaubhaft macht, von dem sie singt. Immer wieder geht's dabei um die Liebe in den Liedern. "Von ewiger Liebe" gar bei Johannes Brahms. Aber wie merkt der Reiter in Robert Schumanns "Waldesgespräch" erst zu spät: Seine Braut ist "die Hexe Loreley."