Neuburg
Eine "Kraftquelle" für Horst Seehofer

Im Auwald Grünau startet die "BayernTourNatur" mit 7500 Veranstaltungen

25.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:55 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Graupelschauer statt Seidelbast, Orchideenpracht im eisigen Ostwind - die Vorreiter der "BayernTourNatur" kämpften heftig mit dem Winterfrühling. Im weißgezuckerten Grün eröffneten Ministerpräsident Horst Seehofer und Ressortchefin Ulrike Scharf in Grünau die Umweltaktion.

Die Naturtour gilt als bayerische Besonderheit in der Umweltbildung. In 7500 Führungen, Vorträgen und Exkursionen lernen Kinder und Erwachsene die Schätze der Heimat kennen. Dieses Wissen sei wertvoll, so Umweltministerin Ulrike Scharf, "denn was man kennt, das schätzt man besonders".

Die CSU-Politikerin geht davon aus, dass heuer wieder mindestens 80 000 Teilnehmer bei der BayernTourNatur mitradeln und mitgehen werden. Seit Start dieser "größten Umweltinitiative Deutschlands" im Jahr 2001 hätten sich 700 000 Menschen an 45 000 Naturführungen beteiligt.

Horst Seehofer radelt gerne allein und unerkannt durch den Gerolfinger Eichenwald und die Donau entlang: "Das ist eine Kraftquelle für mich." Vor allen Wachstumsraten stehe der Erhalt von Natur und Landschaft. Die Politiker hätten deshalb stets eine genaue Güterabwägung vor einer Entscheidung zu treffen.

Der bayerische Regierungschef erinnerte an den "sanften" Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen. "Diese richtige Entscheidung freut mich heute noch", so Seehofer, sie erhalte den Lebensraum Donau und bringe raschen Hochwasserschutz. Die Bevölkerung habe dabei ebenso eine dominante Rolle gespielt wie bei der Verhinderung der "Monstertrassen". Mit Unterstützung der Bürger sei es gelungen, "diesen Unsinn aus Berlin zu verhindern". Für ihn, so Horst Seehofer, sei es eine historische Entscheidung gewesen, mit Unterstützung des Koalitionspartners SPD die "unselige Trasse" zu vermeiden und eine Erdverkabelung der Gleichstromleitung zu erreichen.

Wenn es um wichtige Infrastruktur gehe, dann müsse man genau abwägen, verwies der Ministerpräsident auf den beabsichtigten Donaubrückenbau in Neuburg. Er unterstütze das Projekt, die Stadt brauche eine sorgfältige Güterabwägung.

Horst Seehofer und die Umweltministerin bedankten sich bei den Wittelsbachern für die jahrhundertelange Pflege des Auwaldes. "In Grünau erleben wir Auwald pur", so Ulrike Scharf, man treffe hier ein Juwel der Umweltbildung an. Das weiß auch Landrat Roland Weigert von Spaziergängen und Diplomatenjagden. Sein Vorgänger Richard Keßler habe dieses Vermächtnis erkannt "und die Naturfragen im Moos und im Auwald mit Weitsicht behandelt". Für Horst Seehofer ist Richard Keßler "ein Überzeugungstäter, der zeitig für den Erhalt unserer Naturschätze eingetreten ist". Das gesamte Auditorium schickte Genesungswünsche an den erkrankten Neuburger Ehrenbürger.

"Schützen durch nützen" sieht Prinz Wolfgang von Bayern als Rezept, den Auwald zu sichern. Die Wittelsbacher, und seit 1923 der Ausgleichsfonds, gingen verantwortungsvoll mit dem Erbe um. Mit 100 Vogelarten, Pflanzen und Insektenreichtum könne der Auwald "als europäisches Gegenstück zum tropischen Urwald gelten", so Umweltministerin Ulrike Scharf. Dafür müsse man die jungen Menschen begeistern. Mit der Klasse 7b der Mittelschule Neuburg und in Gummistiefeln machte sie in einer zweistündigen Exkursion gleich den Anfang der "BayernTourNatur" 2016.