Neuburg
Ein Spiel mit den Weltbildern

"Der dressierte Mann" im Neuburger Stadttheater – noch Restkarten erhältlich

09.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:08 Uhr

Drei Frauen, ein Ziel: Bastian dressieren. Nächste Woche Dienstag und Mittwoch ist das Düsseldorfer Theater an der Kö mit »Der dressierte Mann« zu Gast im Neuburger Stadttheater. - Foto: Dietrich Dettmann

Neuburg (DK) Mehr als 40 Jahre sind vergangen, seitdem die deutsch-argentinische Autorin Esther Vilar die These von Alice Schwarzer zur Unterdrückung der Frau einfach umkehrte: Vilar stellte in ihrer Veröffentlichung den Mann als Opfer weiblicher Lebens- und Versorgungs-Strategien dar und empörte damals nicht wenige Feministinnen.

Die Gesellschaft sieht heute anders aus als 1970. Dennoch haben die Thesen der Schriftstellerin auch heute noch wenig an Brisanz und Streitkraft eingebüßt, denkt man nur an die aktuellen Diskussionen zur Frauenquote.

John von Düffel hat aus der Streitschrift ein amüsantes und wagemutiges Theaterstück gemacht. Er spielt mit den verschiedenen Weltbildern und lässt seine Figuren dabei zwischen feministischen und anti-feministischen Thesen tanzen. Am 14. und 15. Oktober ist „Der dressierte Mann“ im Stadttheater Neuburg zu sehen, wobei unter anderem auch das ehemalige Bond-Girl Karin Dor auf der Bühne stehen wird. Regie dieses Gastspiels des Theaters an der Kö in Düsseldorf führte René Heinersdorf. Im Stück geht es um einen Mann zwischen Lebenspartner, Schwiegermutter und eigener Mutter. Ein Mann, der versucht, ein ganz normales Leben zu führen. Ein Mann, der eingekeilt zwischen den Theorien der Emanzipation und der Lebenswelt einer glücklichen Hausfrau und Zahnarztgattin ist. Ein Mann, der trotzdem glaubt, frei zu sein in seinen Entscheidungen. „Das ist Bastian, und er weiß nicht, dass er ein dressierter Mann ist“, schreiben die Veranstalter. Ausgerechnet an dem Abend, als Bastian sie mit einem selbst zubereiteten Dinner und dem Verlobungsring daheim erwartet, wird es für Helen etwas später bei der Arbeit. Der Chef hat ihr den Job als CEO angeboten, auf den Bastian selbst insgeheim spekuliert hatte.

Statt Romantik gibt es jetzt eine handfeste Beziehungskrise, denn welcher Mann erträgt es schon, wenn die Partnerin auf der Karriereleiter an ihm vorbeizieht? Da treten wie aus der Zauberkiste plötzlich ungebeten die beiden Mütter auf den Plan. Die Radikalemanze und die Zahnarztgattin in dritter Ehe wissen beide, wie man Männer zu behandeln hat, allerdings auf ganz unterschiedliche Weise. Gnadenlos pragmatisch entwickeln die beiden gemeinsam mit Helen eine neue weibliche Strategie für das 21. Jahrhundert: Und das Versuchskaninchen heißt Bastian.

Wenige Restkarten für 12,01 Euro für die beiden Aufführungen am Dienstag, 14. Oktober und Mittwoch, 15. Oktober, sind noch in der Geschäftsstelle des DONAUKURIER, Schmidstraße C113, Telefon (08431) 6 47 65 20, erhältlich. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.