Neuburg
Ein 400 Jahre junger "Leuchtturm"

Jubiläumsglückwünsche an das Descartes-Gymnasium "Diese prächtige Bildunganstalt"

09.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) 400 Jahre alt, geschichtsbewusst und zeitlos modern, so sieht sich das Descartes-Gymnasium. Mit diesem Selbstverständnis feiert die Schule ihr Jubiläum. Den Jugendlichen gefällt es - am Freitag hatten sie schulfrei. Dafür nahmen in der Aula 250 Gratulanten Platz.

Horst Seehofer, ein Freund des Neuburger Gymnasiums, konnte zwar nicht kommen und auch seinen Staatssekretär Georg Eisenreich hielt die Maraton-Debatte im Münchener Landtag fest. Die Glückwünsche fielen nicht weniger herzlich aus, MdB Reinhard Brandl, OB Bernhard Gmehling und Landratsstellvertreter Alois Rauscher bekannten sich zur Schule.

Der Respekt galt "400 Jahren ununterbrochener gymnasialer Bildungstradition". Bayern sei froh um solche alten Gymnasien, versichert Ministerialrat Rolf Kussl. Nürnberg habe das älteste (1526), auch Neuburg habe die Tradition bis in die moderne Zeit fortgeführt. Die Schule verdiene das Höchstprädikat, "das Neuburger Gymnasium ist dem Bildungsauftrag zu jeder Zeit gerecht geworden." Bildung bleibe der Schlüssel gesellschaftlicher Teilhabe. Und das Descartes-Gymnasium "ist bestens gerüstet, seine erfolgreiche Geschichte fortzuschreiben."

OB Bernhard Gmehling, Absolvia 1979, betonte seine Zuneigung für Schule und Seminar. Er war selbst Zögling gewesen, der Vater schrieb hier 1929 sein Abitur, die Töchter 2008 und 2009. Das Descartes-Gymnasium habe über all die Jahre seinen Geist und seinen Ruf erhalten können, so der Oberbürgermeister, "diese prächtige Bildungsanstalt ist unverzichtbar in unserer Stadt." Ganz so euphorisch formulierte Landratsstellvertreter Alois Rauscher seinen Glückwunsch nicht, "die Schule ist jedenfalls ein Leuchtturm in der Bildungslandschaft des Landkreises." Der Kreis wolle spätestens 2020 wieder in den Schulbau investieren, dürfe sich aber nicht übernehmen.

955 Buben und Mädchen, teils junge Erwachsene, und 86 Lehrer umfasst derzeit die Schulgemeinschaft. Dass über den Lehrplan hinaus viel geboten und gemacht wird, belegten Theaterspieler, Chor, Perkussions-Schafkopf, "Flying Kids" und Jubiläumsklänge beim Festakt. Die Schülersprecher Elena Habelt und Franz Märtl moderierten ihn gekonnt. Prasselnder Beifall honorierte die Schülerauftritte. Ein Quartett stöberte in Original-Zensuren und der Chor hatte den Kriminaltango umgedichtet ("Oh, diese Lehrer...). Das Oberstufentheater durchleuchtete die 400 Jahre und fand, dass ziemlich viel herumexperimentiert worden ist ("Heute so, morgen so").

Die Schule hat ihr eigenes Leitbild entwickelt, sagt Oberstudiendirektor Peter Seyberth. Es betone Gemeinsamkeit, Ansprüche an sich selbst und "individuelle Persönlichkeitsentwicklung statt Direktiven und Bevormundung." Zum Geburtstag darf man Wünsche äußern. Der Direktor hofft auf neue naturwissenschaftliche Fachräume ab 2019. Der Unterricht soll stärker bilingual, also zweisprachig, werden. Sozialarbeiter sollten das Kollegium unterstützen. Und wenn sich Schüler nachmittags (freiwillig) zum Sport, zu Hausaufgaben und Projekten treffen, dann werde "Schule als Lebensraum" Wirklichkeit.