Neuburg
"Egal ob dick oder dünn"

Schauspielgruppe der Mittelstufe des Descartes-Gymnasiums zeigt ein Stück aus der Lebenswelt Jugendlicher

02.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:57 Uhr

Bekannte Szenen: Michel (Sebastian Günter, Zweiter von rechts) schaut hilflos zu, wie Eva (Melanie Bausch, in gelb) seinetwegen von den anderen Mädchen aufgezogen wird - Foto: Hammerl

Neuburg (DK) Mit einen Theaterstück aus der Lebenswelt Jugendlicher präsentiert sich die Schulspielgruppe der Mittelstufe des Descartes-Gymnasiums am Mittwoch, 10. Juli, um 19.30 Uhr im Seminartheater.

„Bitterschokolade“ heißt das Werk, das auf einen Roman von Mirjam Pressler zurückgeht. Im Mittelpunkt steht die pummelige 15-jährige Eva (Melanie Bausch), die sich einsam und ungeliebt fühlt und ihren Frust in sich hineinfrisst – bis, ja bis der Hauptschüler Michel (Sebastian Günter) sich in sie verliebt. „Ich bin noch nie mit einem Mädchen vom Gymnasium gegangen“, gesteht er ihr. Im Umfeld beider wird die Freundschaft jedoch skeptisch betrachtet.

Ob Michel der Eva nun gut tut, oder nicht, darüber gehen die Meinungen im 20-köpfigen Ensemble auseinander. Michels Darsteller Sebastian meint, er verhelfe Eva zu mehr Selbstbewusstsein, Elli Habelt, die als Franziska auf der Bühne steht, protestiert: „Michel hat einen schlechten Einfluss auf Eva“. Auch über den Ausgang des Theaterstücks herrschen verschiedene Ansichten. „Zu positiv, nicht realistisch“, meint Elli, der Stimmungsumschwung am Ende gehe ihr zu abrupt.

Das Stück hat Theatergruppenleiter Michael Riesinger ausgesucht, nachdem er den Roman bereits kannte und von einer Kollegin auf das Theaterstück aufmerksam gemacht worden war. Auf bedingungslose Gegenliebe ist es nicht gestoßen bei seinen Schützlingen. „Wir waren dagegen, weil es nicht wirklich schlüssig ist“, sagt Melanie. Stellenweise hat die Truppe daher umgeschrieben und zugespitzt.

Sebastian drückt sich diplomatisch aus. „Nachdem es sich so ergeben hat, dass wir „Bitterschokolade“ spielen“, meint er, habe er sich in seiner Rolle ganz gut eingefunden. Riesinger spricht von „überraschenden Einsichten“, die sich für die Schauspieler selbst durch das Stück ergeben hätten. „Damit meint der Herr Riesinger wahrscheinlich, dass wir zwar wissen, dass man niemanden ausgrenzen soll, es aber etwas anderes ist, wenn man dem gegenübersteht“, erklärt Melanie. Nathalie Reese hat durch das Stück gelernt, „dass Liebe immer geht – egal ob dick oder dünn“, und Sebastian Englschall ergänzt lachend: „Und Alkohol erst ab 16“.

Ein wenig fürchtet sich Melanie vor den Reaktionen mancher Mitschüler, die vielleicht nicht zwischen ihr selbst und der Eva im Stück unterscheiden würden, meint aber, damit müsse sie halt leben. Dick ist sie keineswegs, sie wird einen gepolsterten Anzug – einen sogenannten Fatsuit – tragen, den Johanna Kaltenstadler näht.

Dick genug für die Rolle wäre ohnehin keine der Schauspielerinnen gewesen – und der Regisseur wollte die Rollen auch „nicht nach Gewicht verteilen“. Käuflich erwerbbare Fatsuits waren ihm zu übertrieben dick, schließlich soll das Stück ja kein Klamauk werden. Für den guten Ton zeichnet Paul Direktor verantwortlich, fürs Licht Christian Kühbacher, die Spots bedient Annina Auer und das Plakat hat Sebastian Günter entworfen.

Premiere ist am Mittwoch, 10. Juli, um 19.30 Uhr im Seminartheater, weitere Aufführungen gibt es am Donnerstag, 11. Juli, und Freitag, 12. Juli, jeweils um 19.30 Uhr. Kostenlose Karten sind in den Pausen bei Sonja Wienhard in der Verwaltung des Gymnasiums oder an der Abendkasse erhältlich.