Neuburg
Drei Erden müsste es geben

Schüler werden über Ressourcenverbrauch und Nachhaltigkeit aufgeklärt

20.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Lasst euch nicht veräppeln, hat Stefan Simonis, Moderator von Multivision, den Schülern geraten. Dabei hat er Anspielungen auf die Marke "Apple" gemacht. Ältere Apple-Geräte würden durch Software-Updates gezielt langsamer als neue Modelle gemacht. - Foto: Ruf

Neuburg (DK) "REdUSE" - was hinter diesem Slogan steckt, haben am Dienstag zahlreiche Schüler im Kinopalast erfahren. Das Thema der Vorstellung waren nachwachsende sowie fossile Rohstoffe und deren nachhaltige Nutzung.

Wer kennt das nicht, wenn nach einem guten Jahr das Handy schon wieder so langsam ist, dass man sich ein neues kaufen muss? Oder es schon so viele Neuerungen und bessere Handys gibt - so dass das eigene eigentlich längst "out" ist. Praktisch sind da Verträge, bei denen man jedes Jahr gleich das neueste Modell bekommt. Aber was bedeutet das eigentlich für die Umwelt?

Damit haben sich rund 250 Schüler über den Vormittag verteilt mit der Unesco-zertifizierten Multivision "REdUSE - Über unseren Umgang mit den Ressourcen unserer Erde" beschäftigt. Treffpunkt der von der Stadt Neuburg organisierten Veranstaltung war der Kinopalast. Bevor der Film losging, haben die Moderatoren Stefan Simonis und Anton Frisch die Schüler in das Thema eingeführt:

REdUSE - für was steht diese Abkürzung? Der Ausdruck setzt sich aus drei Wörtern zusammen. "Reduce" - den Ressourcenverbrauch verringern, "Reuse" - Wiederverwendung von Ressourcen und "Recyceln". Diese drei Bestandteile seien besonders wichtig, denn "bereits nach acht Monaten sind alle Ressourcen eines Jahres aufgebraucht", erklärte Simonis. "Letztes Jahr war das Datum der 13. August. Man nennt diesen Tag ,Earth Overshoot Day'. Ab da an müssen wir mit den Reserven leben." Wann dieser Tag eigentlich sein sollte, wissen die Schüler: "Ende Dezember", rufen sie. Auf dieses Datum sei der Tag zuletzt vor 29 Jahren gefallen. Seitdem rücke er immer weiter Richtung Januar. Die Verknappung der Ressourcen zeichnete sich bereits heute deutlich ab: "Bausand ist schon jetzt ziemlich knapp", erklärte Simonis. Gründe seien die wachsende Weltbevölkerung und deren gestiegene Ansprüche. "Das, was wir hier anstellen, ist alles andere als zukunftsfähig", lautete seine erschreckende Wahrheit.

Solche Tatsachen und was man tun kann, um den Ressourcenverbrauch zu verringern, veranschaulichte ein nachfolgender Film: "Wir leben nicht nur in einer Konsum-, sondern auch in einer Wegwerfgesellschaft. Wir verhalten uns so, als wäre alles immer verfügbar", wurde dieser eingeleitet. Um den jetzigen Verbrauch beibehalten zu können, müsste es drei Erden geben. Gewässer würden überfischt, Böden durch Pestizide und Dünger ausgelaugt, Regenwälder abgeholzt - eine Fläche von 35 Fußballfeldern pro Minute. Um dies zu stoppen, appellierte der Film an die Schüler, auf Recycling zu setzen - ob beim Toilettenpapier oder bei Schulheften.

Auch beim Shoppen gelte es, darauf zu achten, welche Kleidung man kauft: Für die beliebten Hosen im Used-look beispielsweise würden Chemikalien verwendet, die nicht nur die Luft verpesten, sondern auch stark gesundheitsgefährdend für die Arbeiter sind. Und wer hätte gedacht, dass für die Herstellung eines T-Shirts zehn Badewannen mit Wasser gebraucht würden? Darum sei es besser, Fair-Trade-Produkte oder gebrauchte Kleidung zu kaufen. Neben den Kleiderspenden wurde noch eine neue Methode vorgestellt, wie man ältere Kleidung vor der Mülltonne retten kann: Sie nennt sich "Upcycling". Man versteht darunter die Wiederverwertung von kaputter Kleidung. Aus einem ausrangierten Pullover könne so ein neuer Schal entstehen.

Recycling und Wiederverwendung spielen also eine große Rolle - auch bei Elektrogeräten. Die zur Herstellung benötigten Metallen kämen aus allen Teilen der Welt: Kupfer aus Chile, Zinn aus Indonesien, Eisenerz aus Indien - die Liste lässt sich beliebig lang fortsetzen.

Was soll man aber noch mit einem Gerät machen, wenn es kaputt ist? Dafür war der passende Ansprechpartner im Kino vor Ort: Elektromeister Werner Fuhr lud die Schüler zum Reparaturcafé ein, das nach der Sommerpause wieder ab dem 20. September im Bürgerhaus Neuburg stattfindet. Mit zahlreichen Fachleuten können hier kaputte Geräte wieder repariert werden. "Stellt Euch vor, wie cool das wäre, wenn Ihr Euer Mountainbike oder Eure Spielkonsole selber richten könntet." Das Reparaturcafé ist eine Initiative der Agenda 21.

Zusammenfassend hat der Film den Schülern klargemacht, wie wichtig es ist, bewusster einzukaufen. Denn jeder kann etwas bewirken. Das weiß auch schon der 13-jährige Simon Stängelin: "Ich geh immer mit Taschen aus Stoff einkaufen."