Neuburg
Die alten BayWa-Silos verschwinden

Agrarkonzern baut Werkstätten für vier Millionen Euro Getreidebauern fahren lange Wege

23.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Der Abbruch der hohen BayWa-Silos in Neuburg-Feldkirchen hat begonnen. Der Agrarkonzern will die Fläche zum Bau einer großen Werkstatt für Lastwagen, Mähdrescher, Traktoren und andere Landmaschinen nutzen. Der Bauherr investiert knapp vier Millionen Euro. - Foto: r

Neuburg (r) Jahrzehntelang bestimmten die hohen BayWa-Silos das Bild im Neuburger Süden, jetzt werden sie abgeräumt. Der Abriss läuft. Der Agrarkonzern BayWa AG hat Ersatz parat: Für vier Millionen Euro lässt er neue Werkstatthallen für Lkw und Landmaschinen in Feldkirchen bauen.

"Mit dem Bau wird begonnen, sobald wir die Genehmigung haben", sagt Jonas Steib, Immobilienmanager der BayWa (München). Das städtische Bauamt hat die Genehmigung noch nicht erteilt, weil die Zufahrt zu Schrebergärten und zum Vereinsheim der Neuburger Modelleisenbahnfreunde noch nicht geklärt ist. Die BayWa plant nämlich einen zwei Meter hohen Stahlgitterzaun um ihre neuen Hallen inklusive des Penny-Marktes.

"Dass diese Einzäunung notwendig ist, hat der jüngste Dieseldiebstahl deutlich gezeigt", erklärt BayWa-Manager Jonas Steib. Darauf bestehen allein schon die Versicherungen. Die Polizei hatte vier Rumänen erwischt, die 1600 Liter Diesel aus vier geparkten Lastzügen abgezapft hatten.

Eine alternative Zufahrt zu den Modelleisenbahnern im alten Bahnwärterhäuschen ist offenbar nicht so leicht zu finden. Von der Augsburger Unterführung her führt nur ein Fußweg zum Vereinsheim. "Wir müssen aber manchmal auch Material anliefern", beschreibt Vorsitzender Andreas Fink die Lage. Der Verein benötige auf jeden Fall eine Kfz-taugliche Anfahrtsmöglichkeit. Betroffen ist auch ein gutes Dutzend Schrebergärtner.

Manager Jonas Steib sieht die Lösung über Bahnflächen bereits als gefunden an. Das Stadtbauamt hält die Genehmigung allerdings noch zurück.

Mit dem Verschwinden der Getreidesilos schrumpft die Agrarsparte am Standort Neuburg zusammen. Die Landwirte in der Stadt und in der Umgebung bedauern, dass sie im Sommer ihr Getreide nicht mehr in Neuburg-Süd lagern können, sondern lange Wege nach Schrobenhausen oder Rain am Lech in Kauf nehmen müssen.

"Für die Anlieger ist es eine massive Umstellung", weiß BBV-Kreisobmann Ludwig Bayer und erinnert an den Abriss der Silos (BayWa und Heckl) in Rennertshofen. Jetzt wird das Getreide nach Rain oder Gut Dittenfeld (Bayernhof) geliefert. Die Zentralisierungen seien "Zeichen der Zeit".

Sechs Millionen Euro hat die BayWa in den Ausbau des Agrarstandorts im Interpark bei Großmehring investiert. Die BayWa könne sich der allgemeinen Entwicklung nicht entgegenstellen, so Manager Jonas Steib, "deshalb kann die Agrarsparte nicht mehr an jedem Standort vertreten sein."