Neuburg
Die Neuburger Jusos melden sich zurück

Unterbezirk für den Landkreis gegründet - "Nahziel" sind Mandate im Stadtrat

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Jusos neuburg −Foto: Enghuber , lm (enghuber)

Neuburg (DK) Ein weißer Fleck weniger auf der oberbayerischen Juso-Karte, freut sich die stellvertretende Bezirksvorsitzende Josephine Harris aus Eichstätt. Unbesetzt wären fortan nur noch Pfaffenhofen, Garmisch und das Berchtesgadener Land.

Neuburg und der Landkreis verfügen nämlich seit Donnerstag über den entsprechenden Unterbezirk. Bernd Schneider und als dessen Stellvertreter Christian Gerlach stehen an dessen Spitze.

Acht Wahlberechtigte, was für Juso-Verhältnisse schon respektabel sei, wie der zweite Bezirks-Stellvertreter Andreas Mehltretter durchaus aufmunternd aus eigener Freisinger Erfahrung zu berichten wusste, waren zur Gründungsversammlung im Neuwirt angetreten. 33 Mitglieder zählt die Nachwuchsorganisation der SPD auf Kreisebene; jedes Parteimitglied unter 35 ist bei den Jusos von vornherein stimmberechtigt, es gibt aber auch Jungsozialisten, die nicht Mitglied der Mutterpartei sind.

Der neue Kreis- beziehungsweise Unterbezirksvorsitzende etwa war ursprünglich so einer, der SPD sei er erst später beigetreten, erzählt der 27-jährige Neuburger, der in Gaimersheim ein Versicherungsbüro führt. "Ich wollte mich kommunalpolitisch einbringen und schaute mich um, wo dies am besten möglich ist. Ich glaube, hier jetzt mit Andreas Fischer als Ortsvorsitzenden in Neuburg und Christian Gerlach wächst eine tatkräftige Gruppe heran, die auch was bewegen kann."

Schneiders Nahziel ist klar: "Ich will 2020 in den Stadtrat." Fragen der Infrastruktur und bezahlbarer Wohnraum sind da für ihn ganz zentrale Themen. Infrastruktur heißt in Juso-Augen vor allem, was wird für Fahrradfahrer und Fußgänger getan. Die Überlegungen für einen Einbahnring machen für ihn da sehr viel Sinn. "Das sollte auf jeden Fall in einem Realotest genauer untersucht werden, aber mit diesem Oberbürgermeister und der CSU-Mehrheit geht da nichts", sagt Schneider, auch da macht er keinen Hehl aus einer Gesinnung. Bei der SPD-Mitgliederbefragung hatte er gegen eine GroKo plädiert.

Jetzt aber ist praktische Politik angesagt, auch in Neuburg. Vor einem Jahr schon gelang den Jusos die Wiedergeburt auf Ortsebene, die Geschichte davor weist dann doch erhebliche Lücken auf. Die großen Juso-Zeiten um den einstigen Rebellen Michael Kettner liegen doch schon mehr als eine Generation zurück, danach gab es eigentlich nur ein rudimentäres Aufflackern.

Der Schritt von einer davor schon bestehenden Arbeitsgruppe zum mit allen Satzungsformalitäten ausgestatteten Juso-Unterbezirk bedeutet nun, künftig nicht nur dabei sein, sondern aktiv auch mitreden und mitgestalten zu dürfen. Schneider und Gerlach, als Delegierte zur anstehenden Bezirkskonferenz auch Anna Wahlich, sind jedenfalls entschlossen dazu.